Das Zillertal ist ein Tal in den Tiroler Alpen in Österreich. Das Tal beherbergt einige der beliebtesten Wanderwege des Landes. Mit seiner schönen Landschaft und den gut markierten Wegen ist das Zillertal ein idealer Ort für einen Wanderurlaub.
Es gibt eine Reihe von verschiedenen Möglichkeiten für Wanderungen im Zillertal, von leichten Spaziergängen bis hin zu anspruchsvollen Bergwanderungen. Außerdem gibt es verschiedene Ausgangspunkte für Wanderungen, sodass Du eine Route wählen kannst, die Deinem Fitnesslevel und Interessen entspricht.
Inhaltsverzeichnis
Tag 1 der Zillertal Wanderung: magisches Petersköpfl
Das Petersköpfl oberhalb des Friesenberghaus in den Zillertaler Alpen überrascht mit seiner wunderschönen Aussicht und einem ganz ungewöhnlichen Ambiente.
Der erste Tag meiner kleinen Zillertal-Runde führt nach der langen Anfahrt eher gemütlich vom Schlegeis-Stausee zum Friesenberghaus hinauf. So kannst Du Dich langsam an das Atmen in dieser Höhe gewöhnen. Zum Abschluss wird dann noch das Petersköpfl bestiegen.
- Starthaltestelle: Schlegeis Stausee, 1.800 m, Bus 4102 vom Bahnhof Mayrhofen
- Dauer: Aufstieg 3 Stunden , Abstieg 1/2 Stunde
- Wanderung-Länge: 7 km
- Höhenmeter: 900 m
- max. Höhe: ca. 2.679 m
- Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Ausdauer
- Einkehren und Übernachtung: Friesenberghaus, 2.498 m
Vom Endbahnhof der Zillertalbahn in Mayrhofen bringt mich der Bus Nummer 4102 das Zemmtal hinauf bis zum Schlegeis Stausee. Die Anfahrt hat nun insgesamt gute vier Stunden gedauert. Ich freu mich endlich loswandern zu können. Übrigens, die besten Unterkünfte in Zillertal* haben wir hier für Dich zusammengestellt.
War es in Mayrhofen noch hochsommerlich warm, so weht mir hier heroben schon ein kühles Lüftchen entgegen. Die meisten Touristen spazieren am türkisfarbenem See und über die dicke Staumauer. Ich bin im Moment die Einzige, die ihren großen Rucksack schultert, und unterhalb der Dominikus Hütte den Wanderweg bergwärts einschlägt, Richtung Friesenberghaus.
Tipp: Der Zillertal Reiseführer* ist aus meiner Sicht die beste Vorbereitung für die Planung Deiner Zillertal Wanderung.
Aufstieg zum Friesenberghaus
Fünf Minuten später tauche ich bereits in eine wunderschöne Szenerie ein und vergesse ganz, dass die Straße ja eigentlich noch so nah ist. Auf Holzbalken wird ein wildsprudelnder Bach überquert, der über glattpolierte Felsen schießt.
Zuerst quert der schön angelegte Bergweg mit sanfter Steigung nordwärts durch den Bergwald. Nach dem nächsten Bachübergang zieht er dann im Zickzack höher. Beim Blick zurück wird die mächtige Staumauer sichtbar.
Bald weichen die Bäume einem dichten Latschenteppich. Am Wegesrand blühen viele bunte Gebirgsblumen. Nach einer Geländestufe erreiche ich grüne Almwiesen. Teils über Holzplanken führt der Weg in einem Bogen über die Friesenbergalm zu einer kleinen Holzhütte.
Es geht um einen Geländerücken herum, dann schwenkt dieser herrliche Wanderweg in das breite Tal des Lapenkarbaches. Im Hintergrund ragt nun der helle Gipfel des Hohen Riffler empor, den ich am nächsten Tag besteigen werde. Rechts davor ist das Tagesziel zu sehen: Das Petersköpfl.
Und nun sehe ich auch das erste Mal das Friesenberghaus, hoch oben auf der letzten grünen Geländestufe thronen. Ein Stück weiter wird der Lapenkarbach über einen Holzbalken gequert. Dann steigt der Weg in Serpentinen höher, über die Steilstufen hinauf, und erreicht das Friesenberghaus (2498 m).
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Vom Friesenberghaus aufs Petersköpfl
Ich deponiere mein Gepäck in der Hütte. Da es bereits um 18 Uhr Abendessen gibt, hab ich gar nicht mehr so viel Zeit für die Besteigung des Petersköpfl, das sich direkt oberhalb der Hütte erhebt, und auf der Karte mit einer Rundum-Aussicht gekennzeichnet ist.
Nur mit meiner Kamera und einer Jacke steige ich los, den hinter der Hütte beginnenden steilen Steig über die Felsstufen hinauf. Das atmen fällt mir immer schwerer, und ich bedaure nichts zum Trinken mitgenommen zu haben.
Ich schaue hinunter zur Hütte, zu deren Füßen der Friesenbergsee funkelt. Ich fühl mich zittrig. Ich gelange schließlich zu einem riesigen Steinmännchen. In dessen Nähe gurgelt es. Was soll hier schon schlecht sein? Ich finde ein Rinnsal und trinke aus der hohlen Hand – tut gut!
Über große Felsplatten klettert der Steig hinauf zu einem kleinen Sattel. Links geht es zum Hohen Riffler hinauf, rechts zum Petersköpfl (Hinweisschild). Über eine kleine Felsstufe muss kurz mit Hilfe der Hände hinaufgeklettert werden, dann stehe ich auf dem Gipfelplateau des Petersköpfls (2679 m).
Der Anblick, der sich mir hier bietet ist unglaublich! Der ganze Gipfel ist übersät mit Steinmännchen! Hunderte… Tausende… in einer unglaublichen Vielfalt!
Wo kommen nur die ganzen Steine dazu her? Mich erinnert der Anblick augenblicklich an diesen Heiligen Berg in der Mongolei, und mir schießen Tränen in die Augen.
Daneben ist auch der Ausblick wunderschön!
Leider habe nun keine Zeit, da ich fürs Abendessen wieder zur Hütte absteigen muss. Ich beschließe tags darauf nochmal hochzusteigen.
Einkehren und Übernachtung: Friesenberghaus, 2.498 m
Tag 2 der Zillertalrunde: Hoher Riffler, ein Dreitausender
Der Hoher Riffler ist ein Dreitausender, der dem Zillertaler Hauptkamm etwas vorgelagert ist und deshalb einen fantastischen Rundumblick bietet. Der Aufstieg ist relativ leicht für solch einen Berg, da dafür kein Gletscher gequert werden muss. Trotzdem befinden wir uns im Hochgebirge. Das Wetter sollte sicher sein, und der Zustand von Restschneefeldern beachtet werden, die bis spät in den Sommer vorhanden sein können!
- Start: Friesenberghaus, 2.498 m
- Dauer: Aufstieg 3 Stunden , Abstieg 1 1/2 Stunde, Querung zur Olpererhütte 3 Stunden
- Wanderung-Länge: 10,7 km
- Höhenmeter: 1.080 m
- max. Höhe: 3.231 m
- Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Ausdauer
- Einkehren und Übernachtung: Friesenberghaus, 2.498 m, Olpererhütte, 2.388 m
Hinter der Hütte beginnt der steile Steig über die Felsstufen hinauf Richtung Hoher Riffler und Petersköpfl. Über große Felsplatten klettert der Steig hinauf zu einem kleinen Sattel. Rechts geht es zum Petersköpfl. Ich wende mich nun nach links, wo der Südgrat des Hoher Riffler (Hinweisschild) hinaufzieht.
Der Weg folgt nicht sofort dem Grat, sondern schwenkt erst ein Stück nach links bis zu einer Weggabelung. Der Hüttenwirt hatte mir den Tipp gegeben, später mir den Abstieg zum Friesenberghaus zu ersparen, und dafür den Kessel von hier aus zu umrunden. Ich lasse meinen schweren Rucksack also beim Hinweisschild, und packe Brotzeit, Jacke und Kamera in eine leichte Tasche.
Aufstieg zum Hoher Riffler
Nun geht es an der Bergflanke ein Stück neben einer glatten Felsenrutsche hinauf. Unterhalb schaue ich auf den Gipfel des Petersköpfl mit seinen zahllosen Steinmännchen. Oberhalb der Felsenplatten schwenkt der Steig schließlich zum Südgrat.
Ich treffe auch noch auf einige Restschneefelder, die aber problemlos zu überqueren sind. Man muss nur am Rand immer aufpassen, dass man mit dem Fuß nicht durch den Schnee in Hohlräume einbricht.
Mit jedem Schritt, den ich höher gelange, desto mehr Gipfel reihen sich ins Blickfeld. Es ist herrlich!
Der Südgrat des Hoher Riffler besteht an seiner Oberfläche aus lose aufeinander getürmten Felsbrocken, über die der Steig nach oben klettert. Man muss eigentlich bei jedem Schritt darauf achten nicht auf wackelige oder lose Trümmer zu steigen. Das kostet schon mehr Zeit.
Die Felstrümmer werden immer größer, und ich muss immer öfter auch mit den Händen nachhelfen. Diese leichte Kletterei um und über die Blöcke macht richtig Spaß. Ist es doch nie so richtig ausgesetzt.
Ein paar Mal meine ich bald oben zu sein, um dann nur die nächste Etage vor mir zu haben. Doch dann kommt das Gipfelkreuz des Hoher Riffler ( 3.231 m) in Sicht.
Das Panorama, das sich mir jetzt hier bietet ist unglaublich fantastisch!
Im Süden blicke ich zu dem traurigen schmutzigbraunen Überbleibsel des Zillertaler Gletscher hinüber, mit den Liftanlagen und dem mächtigen Olperer im Rücken. Dahinter schweift der Blick über die italienischen Alpen.
Im Norden muss ich mich erst einmal zurechtfinden… dann erkenne ich sogar meine Hausberge ganz im Hintergrund, vom Wendelstein bis zur Zugspitze, davor das Kaisergebirge, Rofan und Karwendel… im Osten die Gletscher und weißen Gipfel bis zum Großvenediger… Rundherum gibt es so viel zu schauen!
Abstieg vom Hoher Riffler
Nach einer langen Gipfelrast führt der Abstieg über die Aufstiegsroute wieder hinunter. Irgendwie fällt mir das Finden der optimalen Weglinie in dieser Richtung sehr viel leichter. Man hat einen besseren Überblick.
Bei der Weggabelung schultere ich wieder meinen deponierten Rucksack, und wende mich nun nach Westen in Richtung Friesenbergscharte.
Querung zur Olpererhütte
Ohne groß an Höhe zu gewinnen oder zu verlieren folgt der Weg Richtung Friesenbergscharte dem Bergkessel und quert so das breite Friesenbergkar unterhalb des Hoher Riffler. Unterhalb der Friesenbergscharte geht es geradeaus weiter, mittlerweile in südlicher Richtung. Unten im Kessel liegen der Friesenbergsee und etwas darüber das Friesenberghaus. Der Abstieg dort hinunter ist seit einem Felssturz gesperrt.
Ein gutes Stück weiter mündet der Steig vom Friesenberghaus in unseren Weg. Beim Blick zurück leuchtet die Pyramide des Hoher Riffler in den Himmel, und der ganze Grat, den ich zuvor noch hoch- und runtergeklettert bin ist sehr gut erkennbar.
Wunderschön und insgesamt leicht bergab schlängelt sich der Weg zur Olpererhütte weiter entlang der Bergflanken südwärts. Zahlreiche Wildbäche werden dabei gequert.
Almwiesen wechseln sich mit Schotterrinnen ab. Da grasen Bergschafe, Bergziegen und Kühe. Immer wieder höre ich den Ruf der Murmeltiere. Zahlreiche bunte Bergblumen wachsen zwischen den Felsen.
Schließlich erreiche ich die Hängebrücke an der Olpererhütte, ein beliebtes Fotomotiv bei Influencern. Es sieht aus als ob der rauschende Gebirgsbach direkt in den Schlegeis-Stausee hinunterdonnern würde. Im Hintergrund leuchten die Restflächen der Schlegeisgletscher.
Einkehren und Übernachtung: Friesenberghaus, 2.498 m, Olpererhütte, 2.388 m

Tag 3 der Wanderung im Zillertal: zum Pfitscher Joch in Italien
Wunderschöner Höhenweg von der Olpererhütte zum Pfitscher Joch Haus an der italienischen Grenze mit zahlreichen Ausblicken in die Hochgebirgslandschaft.
- Start: Olpererhütte, 2.388 m
- Dauer: 5 Stunden
- Wanderung-Länge: 9,2 km
- Höhenmeter: 460 m
- max. Höhe: 2.460 m
- Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Ausdauer
- Einkehren und Übernachtung: Olpererhütte, 2.388 m, Pfitscher Joch Haus, 2.276 m
Der Höhenweg zum Pfitscher Joch startet direkt an dem Nebenhäuschen der Olpererhütte Richtung Süden. Er quert die Almwiesen und steigt dann eine kleine Steilstufe hinauf.
Hier hat man nochmal die Gelegenheit zu einem Blick zurück zur Olpererhütte und zum Hohen Riffler und dem Petersköpfl. Links oben die Bergstation an den Gefrorene-Wand-Spitzen.
Oben an der Steilstufe thront eine lebensgroße Madonna. Der Höhenweg knickt nach Westen ab und passiert unter dem Schramerkopf. Es ist eine Wonne über die großen glatten Steinplatten des Weges dahinzugehen.
Es geht zu einer grünen Mulde unterhalb von Fußstein und dem mächtigen Olperer hinunter, wo der Unterschrammachbach über eine kleine Brücke überquert wird. An der Wegkreuzung geht es geradeaus weiter und das felsdurchsetzte Gelände hinauf.
Der Steig knickt nach links, bleibt auf der Höhe und umrundet den Ameiskopf. Der Plattenweg zieht nun zum Oberschrammbach hinüber, der über glattpolierte Felsen dahinschießt. Die Querung ist etwas heikel und wird ein paar Meter nach oben umgeleitet. Unbedingt beachten!
Höhenweg zum Pfitscher Joch
Hier ist nun der höchste Punkt der Etappe erreicht. Es geht nun ständig leicht bergab und es wird immer grüner. Ich meine auch den warmen Wind aus dem Süden, aus Italien zu spüren.
Bald ist auch schon das Pfitscher Joch Haus auf dem Bergsattel im Hintergrund zu erkennen. Ich vernehme wieder die Warnpfiffe der Murmeltiere, und wirklich kann ich sie eine Weile beobachten!
Der Höhenweg nähert sich immer mehr dem Talgrund, der von einem großen mäandrierenden Gebirgsbach durchzogen ist. Dieser, der Zamserbach, wird über eine kleine Brücke gequert. Das sprudelnde gurgelnde Wasser läd dazu ein wenigstens die Füße darin zu erfrischen.
Nun geht es nur noch ein kurzes Stück die Almwiese hinauf zum Pfitscher Joch, wo ein Grenzstein, ein Grenzschild und die ehemalige Grenzstation von der österreichisch-italienischen Grenze zeugen.
Ein paar Meter weiter steht das Pfitscher Joch Haus am Ende der Passstraße aus dem Pfitschtal. Es ist viel los, vorallem viele E-Bikefahrer. Das Pfitscher Joch Haus ist auch ein beliebtes Etappenziel auf der Alpenüberquerung zu Fuß über die Alpen.
Ich steige hinter dem Pfitscher Joch Haus auf dem Wanderweg zur Rotbachlspitze ein gutes Stück hinauf. Eine herrliche Aussicht! Vor mir breiten sich die italienische Berge nach Süden aus…
Als kürzere Alternative könntest Du auch vom Pfitscher Joch am selben Tag noch das Zamsertal zum Schlegeis Stausee absteigen. Ich habe jedoch hier oben übernachtet und bin erst am folgenden Tag nach meiner Tour zur Schneescharte abgestiegen.
Einkehren und Übernachtung: Olpererhütte, 2.388 m, Pfitscher Joch Haus, 2.276 m

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