Die Pyrenäen zählen zu den schönsten Bergregionen Europas und sind ein Paradies zum Wandern!
In diesem Artikel findest Du Empfehlungen für die schönsten Wanderungen in den Pyrenäen (für alle Schwierigkeitsgrade) und bekommst viele praktische Tipps zur Touren-Planung! 🙂
Inhaltsverzeichnis
- Wandern in den Pyrenäen: Grenzübergreifender Wanderspaß!
- Pyrenäen: Die wichtigsten Infos auf einen Blick
- Die schönsten Fernwanderwege in den Pyrenäen: GR 10, GR 11, GRP & HRP
- Meine Top 6 Wanderungen in den Pyrenäen – Routenvorschlag für zwei Wochen
- Wandern auf den Pyrenäen: Wichtige Infos zur Vorbereitung
- Mein Geheimtipp in den Pyrenäen: Andorra
- Pyrenäen Sehenswürdigkeiten & sonstige Aktivitäten
- Pyrenäen Wandern | Packliste
- Pyrenäen Wandern | Mein persönliches Fazit
Wandern in den Pyrenäen: Grenzübergreifender Wanderspaß!
Mit ca. 430 Kilometern trennt die Gebirgskette der Pyrenäen die iberische Halbinsel vom restlichen europäischen Festland. Die Pyrenäen bilden damit auch die natürliche Grenze zwischen Frankreich und Spanien.
Zwischen die zwei großen Nationen hat sich zudem noch der Zwergenstaat Andorra geschlichen – im Herzen der Pyrenäen, eingekesselt von Spanien, Frankreich und beeindruckenden Gipfeln. Auf einem Wandertag in den Pyrenäen kannst Du an einem Tag zu Fuß durch drei verschiedene Länder wandern – Spanien, Frankreich und Andorra.
Mehr zu den schönsten Wanderregionen durch die Pyrenäen, Tälern und Gipfel in Andorra und Spanien erfährst Du jetzt! 🙂
Pyrenäen: Die wichtigsten Infos auf einen Blick
- Länder der Pyrenäen: Spanien, Frankreich, Andorra
- Höchster Berg: Pico Aneto (3.404 Meter)
- Fernwanderwege: u.a. GR 10, GR 11, GRP
- Sprachen: Französisch, Spanisch, Katalan
- Beste Reisezeit zum Wandern: Mitte Juni bis Ende September
- Empfohlene Reisedauer: mindestens 14 Tage
- Reisebudget auf Wanderungen: 10€/Tag (Zelt+Selbstverpflegung) bis 50€/Tag (Hütte+Einkehr)
- Empfehlenswerter Wanderführer: Rother Wanderführer (Pyrenäen 1/2/3/4)*
Tipp für Aktivitäten und Übernachtungen: Die besten Aktivitäten in den Pyrenäen findest Du mit unseren Partner GetYourGuide* und für Übernachtungen in den Pyrenäen empfehlen wir unseren Partner Booking.com*.

Die schönsten Fernwanderwege in den Pyrenäen: GR 10, GR 11, GRP & HRP
Wanderweg GR 10
Der bekannte Fernwanderweg GR 10 zieht sich unter anderem auch durch den französischen Teil der Pyrenäen.
In insgesamt 850 Kilometern führt der Weg Wanderer von Hendaye an der franzsösischen Atlantik-Küste, bis nach Banyuls ans französische Mittelmeer. Höhepunkte auf der Wanderung durch die französischen Pyrenäen sind allerlei Passüberquerungen (2.000m+), der Cirque de Gavarnie (Felsenkessel im Nationalpark Pyrenäen) oder z.B. der Berg Mont Valier.
Wer sich hauptsächlich in den Pyrenäen aufhalten möchte, braucht auf seiner Tour nicht den ganzen GR 10 wandern, sondern kann sich auf den Abschnitt in den Pyrenäen, also die Etappen von Arrens-Marsous bis Mérens-les-Vals konzentrieren.
- Tipp: Die Übersicht der vollständigen Route des GR 10 findest Du hier.
- Empfohlener Wanderführer: Frankreich: Pyrenäenweg Gr 10 (OutdoorHandbuch)*

Wanderweg GR 11
Das spanische Pendant zum französischen GR 10 ist der GR 11, welcher am Mittelmeer in Katalonien startet und auf 820 Kilometern durch traumhafte Berglandschaften der Pyrenäen, wie z.B. den Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici, sowie durch eine auch politisch und historisch sehr spannende Region des Landes Spanien führt.
Obwohl Du Dich auf dem GR 11, abgesehen von einem Abstecher nach Andorra, in einem Land bewegst, begegnen Dir auf der Wanderung drei verschiedene Sprachen: Katalan (Katalonien), Spanisch (Navarra und Aragonien), sowie Euskari im Baskenland.
- Die Übersicht der vollständigen Route des GR 11 findest Du hier.
- Empfohlener Reiseführer: Rother Wanderführer: Pyrenäen – GR 11: Transpirinaica – vom Atlantik zum Mittelmeer*
Mein Tipp: Da die Wanderwege GR10 und GR 11 zum Teil sehr dicht nebeneinander liegen, ist oftmals auch ein Abstecher von einem Fernwanderweg auf den anderen möglich.
Aufgrund des guten Wanderwege Netzwerkes ist man ohnehin nicht auf die Route der GR´s beschränkt, sondern kann nach Lust und Laune auch alternative Wege durch die Pyrenäen wählen und bis zum Mittelmeer wandern.

Wanderweg GRP
Der GRP ist ein hervorragender Fernwanderweg durch die Pyrenäen. Beim Wanderweg läufst Du auf insgesamt 7 Etappen einmal im Rundweg durch den kleinen Staat Andorra und hast die Gelegenheit Andorra von seiner schönsten Seite kennenzulernen.
Mit „nur“ 7 Etappen à 12-20 Kilometern ist der GRP auch eine super Option für all diejenigen die nicht ganz so viel Zeit im Gepäck oder einfach keine Lust auf die langen Fernwanderwege haben.
Von paradiesischen Bergseen und Flüssen, schweißtreibenden Pässen und atemberaubenden Ausblicken bekommst Du hier in kurzer Zeit alles geboten. Der höchste Punkt der GRP liegt zudem auf 2.830 Metern und damit z.B. sogar über dem des GR 10.
- Alle Informationen zum Wandern auf dem GRP findest Du exzellent aufbereitet auf visitandorra.com.

Ausrüstung: Was gehört zu einer guten Wanderausrüstung dazu? Hilfreiche Tipps und meine Empfehlungen findest Du im Ratgeber Wanderkleidung.
Tipp für Abenteurer: die Wanderung HRP
Der HRP (Haute randonnée pyrénéenne) verläuft in ca. 450 Kilometern zwischen GR 10 und GR 11, immer entlang des Hauptkammes der Pyrenäen und damit fast ausschließlich im Hochalpinen Gebirge! Er ist nicht durchgängig markiert und erfordert mehr Eigenorganisation und Wandererfahrung.
Dafür findest Du hier beim Wandern durch die Pyrenäen noch mehr einsame Berglandschaften und Pfade, als auf den angrenzenden GR’s.
Ein absolutes Highlight für Outdoor-Liebhaber! 🙂
Meine Top 6 Wanderungen in den Pyrenäen – Routenvorschlag für zwei Wochen
Ich persönlich war insgesamt 14 Tage in den Pyrenäen wandern und habe dabei 6 verschiedene Touren gemacht. Mit den hier vorgeschlagenen Wanderungen kannst Du in einer abwechslungsreichen Route in 2 Wochen viele der schönsten Ecken der Pyrenäen kennenlernen.
Hinweis: Für alle folgenden Wanderungen gibt es viele, schöne Varianten und Anschlusswanderungen, sodass jeweils Kombinationen bzw. nach Belieben kürzere oder längere Wanderungen/Gehzeiten möglich sind.
Ein Blick auf die Wanderkarte lohnt sich. 🙂
1. Valle del Madriu (1-3 Tage, Andorra)
Ausgangsort: Les Escaldes (Andorra)
Vielleicht lag es daran, dass es meine erste Wanderung in den Pyrenäen war oder vielleicht liegt es einfach wirklich an ihrer Traumhaftigkeit, aber für mich zählte das Valle del Madriu zu meinen besten Wandererlebnissen in der Region.
Je nach Lust und Laune kann die Wanderung als reiner 1-Tages Hin- und Rückweg oder auch als mehrtägige Rundtour bzw. Schleife mit Übernachtung in (un-)bewirtschafteten Berghütten gemacht werden.
Start für die Wanderung durch die Pyrenäen ist in Les Escaldes, unweit von Andorra La Vella, der Hauptstadt von Andorra. Von dort führt der Weg durch den Wald und immer entlang des Flusses das Tal hinauf, bis Du auf Höhe der unbewirtschafteten Hütte Refugi de Fontverd das erste mal einen richtig schönen Ausblick auf die umliegenden Berge der Pyrenäen bekommst.
Nach einer weiteren Weile durch das wunderschöne Tal steigst Du dann auf Richtung Estany de l’Illa auf, vorbei an traumhaften Bergseen, mit einem noch traumhafteren Bergpanorama im Hintergrund.
Das Refugi am Estany de l’Illa ist bewirtschaftet und wurde komplett neu eingerichtet. Die Übernachtung ist recht teuer, aber Du kannst auch einfach nur eine Kaffeepause einlegen. Als Tagesausflügler wirst Du von hier wohl den Rückweg antreten.
- Tipp: Mit Zeit im Gepäck empfehle ich Dir dagegen bis zum unbewirtschafteten Refugi am Estany de Montmalus weiterzulaufen. Dann verlässt Du den GR 11, dem Du zuvor im Valle del Madriu gefolgt bist und begibst Dich auf wenig betretene Wege.
Am Estyn de Montmalus hatte ich die super idyllisch gelegene Hütte komplett für mich allein. Von dort aus kannst Du z.B. am nächsten Morgen auf den Gipfel des Montmalus steigen und über den Ribulus-Pass zurück zum Estany de l´Illa absteigen.
Das Tal Valle del Madriu zählt für mich zu den schönsten der Pyrenäen von Andorra:



2. Vom Naturpark Valle Sorteny nach Frankreich (Andorra, 2-3 Tage)
Ausgangsort: El Serrat (Andorra)
Bei einer weitere Hammer Wanderung durch den wunderschönen Naturpark Valle Sorteny in Andorra folgst Du zum Teil dem Fernwanderweg GRP. Die Wanderung startet auf bereits 1.900 Meter Höhe, es geht also unmittelbar im Hochgebirge der Pyrenäen los.
Vom bewirtschafteten Refugi Borda de Sorteny geht der Weg über einen 2.700 Meter hohen Pass, mit anschließender Wanderung ins Tal, in Begleitung des wunderschönen Riu dels Meners. Es fällt schwer im Rhythmus zu bleiben, weil man ständig eine Foto-Pause einlegen will um die fantastischen Aussichten auf die Pyrenäen einzufangen. 🙂
Anschließend geht es vorbei an zwei verschiedenen unbewirtschafteten Hütten (Refugi Coms de Jan, Refugi de Cabana Sorda), die mit ihrer Lage auf über 2.000 Metern beide für eine Übernachtung einladen.
Meine Route: Ich bin nach einer Übernachtung in der Hütte Coms de Jan, weiter zum bewirtschafteten Refugi am Estany de Juclar und von dort nach Überquerung der Collada de Jucla zu den umwerfenden Bergseen Etang haut de l´Albe und Etang de Couart abgestiegen.
Dort kannst Du in Traumlage zelten und am nächsten Morgen zurück ins Tal wandern. Unten angekommen, befindest Du Dich dann im französischen Teil der Pyrenäen. Als kürzere Variante kannst Du z.B. auch vom Refugi de Juclar, Richtung Soldeu (Andorra) absteigen.

3. Entspannte Rundtour am Pico de Aneto (Spanien, 1/2 Tag)
Ausgangsort: Benasque (Spanien)
Ca. 15 Kilometer talaufwärts von Benasque startet in La Besurta ein sehr schöner Rundweg im Naturpark Pocets-Maladeta. Bis Ende Juni ist die Anreise für Wanderer dorthin mit dem eigenen Auto möglich, in der Hauptsaison dann nur noch per Bus. Optional kannst Du die Wanderung durch die spanischen Pyrenäen auch etwas weiter vorn, vom Hotel Hospital de Benasque starten.
Der Weg führt Wanderer durch das bezaubernde Tal zum Plan d´Aigualluts und im Anschluss, wenn Du möchtest, über das Refuge Renclusa zurück zum Ausgangspunkt. Auf dieser Tour, vorbei an Weiden, Wiesen und Wasserfällen hast Du wunderschöne Blicke auf das Maladeta Massiv und den Gletscher des Pico de Aneto.
Die Wanderung durch diesen Teil der Pyrenäen ist einfach zu erreichen und auch für Familien und ältere Ausflügler gut machbar. Das Refuge Renclusa ist zudem wiederum Ausgangspunkt für die Besteigung des Gipfels Pico de Aneto, dem höchsten Berg der Pyrenäen. Dementsprechend viel los ist in dem Naturpark.
Für Besucher lohnt sich daher zeitig da zu sein, um die Natur etwas einsamer genießen zu können.
Tipp Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici: Eine super schöne Alternative zum Naturpark Pocets-Maladeta ist auch der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici.

4. Añisclo Canyon (Spanien, 1/2 Tag)
Ausgangsort: Wanderparkplätze am Añisclo Canyon – etwa 14 Kilometer von Escalona (Spanien) bzw. 24 Kilometer von Broto (Spanien)
Die Wanderung zum Añisclo Canyon ist eine leichte 2-3-stündige Wanderung, die sich auch bei etwas betrübtem Wetter lohnt. Denn das besondere an der Wanderung ist nicht der Blick auf Berggipfel, sondern in die Schlucht und Felsformation des Añisclo Canyons.
Die Wanderung kannst Du von verschiedenen Wanderparkplätzen am Añisclo Canyon starten. Der Weg ist abwechslungsreich und führt durchs Grüne, vorbei an dem kleinen Dorf Sercué und später hinab zum Canyon bzw. durch diesen durch.
Für noch bessere Aussichten in den Canyon sowie auf die Hochgebirgszüge der Pyrenäen empfiehlt sich bei gutem Wetter der Aufstieg auf den Berg Pico Mondoto (1.959 Meter) vom Dorf Nerin aus.
Mein Tipp: Der Añisclo Canyon ist ein unheimlich beliebtes Ausflugsziel. Wer Ruhe möchte, sollte früh da sein!

5. Valle de Ordesa (Spanien, 1-4 Tage)
Ausgangsort: Torla-Ordesa (Spanien)
Das Valle de Ordesa ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel und Wandergebiet der Pyrenäen- zugegebenermaßen auch vollkommen zu Recht. Die beeindruckenden Schluchten und Felsformationen der Landschaft sind einfach einen Besuch wert und zeigen noch mal eine ganz andere Seite der Schönheit der Pyrenäen.
Ausgangspunkt ist Pradera de Ordesa (Anreise bis Ende Juni mit Auto möglich, danach nur mit Bus). Von hier kannst Du den sehr schönen Höhenweg Senda de los Cazadores entlang der Faja de Pelay bis zum Wasserfall Cascada de Cola de Caballo laufen.
Der steile Anstieg von knapp 700 Höhenmeter lohnt sich, denn der anschließende Weg ist deutlich reizvoller, aussichtsreicher und weniger überlaufen als der Talweg!
Am Wasserfall angekommen kannst Du den Rückweg über den Talweg angehen. Besser ist jedoch weiter zum bewirtschafteten Refuge Góriz zu laufen und entweder dort zu übernachten oder etwas davor, auf einer wunderbaren Grasebene mit Canyon-Blick zu zelten.
Am nächsten Morgen kannst Du z.B. den Berg Monte Perdido, einen der höchsten 3.000er der Pyrenäen besteigen, über einen wunderschönen Pass zur berühmten Brèche de Roland und auf die französische Seite wandern oder durch die schwindelerregende Faja das Flores ins Valle de Ordesa zurückkehren. Die Optionen sind zahlreich und alle Spitze!

Lesetipp: Bist Du noch auf der Suche nach dem perfekten ultraleichten Zelt für Dein nächstes Abenteuer? Hier mein Tipp – das Modell Vaude Power Lizard im Test.
6. Bergseen Ibones de Bachimaña und Lagos Azules (Spanien: 2 Tage)
Ausgangsort: Baños de Panticosa (Spanien)
Eine Wanderung zu wunderschönen Bergseen Ibones de Bachimaña und Lagos Azules bietet sich perfekt für einen 2 tägigen Ausflug an, die mit Zeit im Gepäck aber natürlich auch ausgeweitet werden kann.
Von dem Dorf Baños de Panticosa geht es ständig bergauf bis Du auf etwa 2.200 Meter Höhe an der Berghütte Refugio de los Ibones de Bachimaña ankommst. Wenn Du Deine Tour am Nachmittag gestartet hast, kannst Du in der gemütlichen, bewirtschafteten Hütte übernachten. In der Nähe der Hütte sind zudem zwei unbewirtschaftete Schutzhütten.
Ich habe mich am nächsten morgen früh aus dem Zelt rausgequält und den Sonnenaufgang vom Gipfel des Pico de los Ibones (ca. 2.720 Meter) angeschaut – sehr lohnenswert! 🙂
Von den Bergseen Ibones de Bachimaña kannst Du zu den etwas kleineren und sehr schönen Bergseen Lagos Azules weiterwandern. Von hier kehrst Du über entweder den gleichen Weg zurück nach Panticosa oder genießt einen weiteren Wandertag mit schweißtreibendem Anstieg über den Berg Cuello del Infierno, Übernachtung in der Berghütte Refugio de Respomuso und Rückkehr an Tag 3 via Sallent de Gállego.
Empfehlung: Nach oder vor dieser Wanderung bietet sich zudem an, die schönen Dörfer Biescas oder Sallent de Gállego zu besuchen und sich ein leckeres spanisches Essen zu gönnen.

Wandern auf den Pyrenäen: Wichtige Infos zur Vorbereitung
Streckenplanung & empfohlene Wanderführer
Das Netzwerk von Wanderwegen in den Pyrenäen ermöglicht unzählige Varianten und Kombinationen.
Das ist auf der einen Seite super praktisch, auf der anderen Seite auch etwas überfordernd, weil man gar nicht weiß, mit welcher Tour man am besten anfangen soll.
Ein guter Wanderführer mit Infos zu empfehlenswerten Wegen und Gehzeiten der Etappen erleichtert die Planung der Wanderreise natürlich.
Wanderrouten in den Pyrenäen sind prinzipiell ziemlich gut markiert. In Hochlagen ist ein wenig Aufmerksamkeit und ein gutes Orientierungsvermögen aber hilfreich und nötig. Detaillierte Wanderkarten mit einer Übersicht der Hütten und Wanderwege findest Du für die entsprechende Region zudem jeweils vor Ort, z.B. zum Verkauf in den Sportgeschäften oder Hotels oder in einem Wanderführer (meine Empfehlung!)
- Rother Wanderführer Pyrenäen 1*: 70 Touren inkl. GPS-Tracks durch die spanischen Zentralpyrenäen: Panticosa bis Benasque
- Rother Wanderführer Pyrenäen 2*: 58 Touren inkl. GPS-Tracks durch die französischen Zentralpyrenäen: Arrens bis Seix
- Rother Wanderführer Pyrenäen 3*: 60 Touren inkl. GPS-Tracks durch die katalanischen Pyrenäen und Andorra
- Rother Wanderführer Pyrenäen 4*: 53 Touren inkl. GPS-Tracks durch die spanischen und französischen Westpyrenäen
Bei der Reiseplanung würde ich an Deiner Stelle klassische Skiorte als Ausgangsbasis vermeiden. Hässlich große Hotels, Skilifte und Skipisten kreieren nicht unbedingt ein romantisches Bergpanorama.
Pyrenäen Wandern: Unterkünfte & Berghütten
In den gesamten Pyrenäen, sowohl auf spanischer Seite, französischer Seite als auch in Andorra, gibt es sehr viele, gemütliche und idyllische Berghütten. Sind diese bewirtschaftet, kostet eine Übernachtung um die 15-20€ und eine Reservierung vorab ist in der Hochsaison (Ende Juni bis Anfang September) empfehlenswert.
Es gibt aber auch eine Menge unbewirtschaftete, einfachere Schutzhütten, die mit einfachen Bettgestellen ausgestattet sind. Hier kannst Du umsonst übernachten, musst Dir aber Deinen eigenen Schlafsack und eine Isomatte mitbringen.
- Lesetipp: Schlafsack Test (mein Produkt-Tipp: Outdoorer: Trek Night*)
- Lesetipp: Aufblasbare Isomatte (unser Testieger: Isomatte von VAUDE*)

Eine Reservierung ist auf diesen Hütten nicht möglich. Es kommt also aufs Glück an, ob Du die Hütte ganz für Dich allein hast oder sogar bereits alle Betten von anderen Wanderern belegt sind.
Eine sehr gute Übersicht der bewirtschafteten und unbewirtschafteten Hütten in den Pyrenäen findest Du hier.
Auch eine Übernachtung im Zelt ist in den Pyrenäen möglich und eine traumhafte Alternative für alle die Abenteuer und Flexibilität möchten. Je nach Region gelten hier zum Teil unterschiedliche Regelungen dafür, wann und wo man zelten darf (z.B. ab 2.000 Meter).
In der Regel wirst Du aber kaum Probleme bekommen, sofern Du Dein Zelt am späten Abend auf- und am nächsten Morgen rechtzeitig abbaust.

Verpflegung auf und nach den Wanderungen
Auf den bewirtschafteten Hütten gibt es immer warmes Essen. Auf spanischer Seite kostet ein Frühstück auf den Hütten um die 5-7 €, ein Abendessen 12-16 €. Es gibt meist aber auch kleiner Mahlzeiten, wie z.B. Sandwiches, Rührei, etc.
Auch die Getränke sind überraschend günstig. Selbst auf über 2.000 Metern Höhe gibt es in den spanischen Hütten zum Teil Café ab 1,50 € oder ein kleines Bier ab 2 €. Man kann es sich nach einer anstrengenden Wanderung also auch mal auf der Hütte gut gehen lassen. 😉
Wer zelten, sparen, in unbewirtschafteten Hütten übernachten oder einen der Fernwanderwege machen möchte, sollte sich im Vorfeld der Etappe informieren, inwieweit Einkaufs/-Einkehrmöglichkeiten bestehen und entsprechend eigenes Proviant mitbringen.
Finanzen: Was kostet eine Wanderreise in den Pyrenäen?
Mit Zelt und eigenem Proviant kannst Du die Schönheiten der Pyrenäen für ganz wenig Geld genießen und schon ab 10 €/Tag um die Runden kommen. Wer auf den Komfort einer gemütlichen Hütte und warmen vorgekochten Essen nicht verzichten möchte, der sollte mit ca. 40 €/Tag kalkulieren.
Budget-Tipp: Eine DAV-Mitgliedschaft lohnt sich bei einem langen (Hütten-)Aufenthalt in den Pyrenäen! Mitglieder des DAV oder OeAV erhalten mit ihrem Ausweis auch in Spanien sowie Frankreich Ermäßigungen (z.T. die Hälfte des Übernachtungspreis und Rabatt aufs Essen).
Wann ist die beste Reisezeit zum Wandern in den Pyrenäen?
Die für Dich beste Reisezeit hängt von Deinen Wanderzielen ab. Insgesamt geht die Wandersaison etwas länger als in den heimischen Alpen. Auch wenn Du in Spanien oder Südfrankreich bist, liegt auch hier in höheren Lagen noch bis Ende Juni Schnee.
Möchtest Du die höchsten Gipfel erklimmen sind aufgrund der Schneelage in den Frühlingsmonaten die Monate Juli und August empfehlenswert. Juli und August sind auch die regenärmsten Monate.
Für Wanderungen in den Tälern ist es dann aber bereits ziemlich heiß und die Monate Juni oder September empfehlenswerter. Meiner Meinung nach ist Mitte bis Ende Juni die beste Reisezeit. Dann sind die meisten Pässe über 2.500 Meter auch ohne Equipment (Steigeisen, Pickel) begehbar, die Temperaturen in den Tälern noch auszuhalten, die Blumen noch am Blühen und die meisten Touristen noch woanders. 😉
Info: Auf französischer Seite der Pyrenäen fällt übrigens durchschnittlich mehr Regen als auf der spanischen Seite.
Lesetipp: Ein Highlight war für uns auch die Wanderung Lanzarote – um den Caldera Blanca, sowie das Fontainebleau und Fontainebleau Bouldern.

Transport in den Pyrenäen
Mit dem öffentlichen Nahverkehr vor Ort von A nach B zu kommen ist zeitraubend, erfordert Planung und ist auch nicht in alle Wanderregionen problemlos möglich. Ein Mietwagen bzw. eigene Auto bieten da schon deutlich mehr Flexibilität.
Per Anhalter zu fahren klappt in den Bergregionen meiner Erfahrung nach ziemlich gut. Ich musste nie sonderlich lange warten und hatte damit auch nicht das Problem bei mehrtägigen Wanderungen zwingend zum geparkten Auto am Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehren zu müssen. (Lesetipp: Trampen – Meine Erfahrungen & Tipps)
Mietwagen: Möchtest Du mobil sein, aber ohne eigenes Auto anreisen, dann ist auch ein Mietwagen* eine Option um in den Pyrenäen von A nach B zu kommen.
Eine sehr beliebte und lohnenswerte Art und Weise auch außerhalb der Wanderungen die Schönheiten der Pyrenäen kennenzulernen ist zudem das Rennrad!
Reisetipp: Günstigen Mietwagen finden
Benötigst Du für Deine Reise durch die Pyrenäen einen Mietwagen? Die besten Angebote mit Preis-Vergleich findest Du hier bei Mietwagen-Check.de*
Flora, Fauna & Berge der Pyrenäen
Die Szenerie in den Pyrenäen ist spannend und abwechslungsreich, teils mit alpenähnlichen Landschaften, wie z.B. im Nationalpark Aigüestortes Maurici in Katalonien. An anderen Stellen haben die Pyrenäen dann wieder ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter, wie z.B. im Valle Ordesa.
Bei ca. 200 Gipfeln über 3.000 Metern Höhe, gibt es eigentlich keine Region in den Pyrenäen, in der Du keine reizvolle Gebirgstour machen könntest. Neben vielen „Naturparks“ gibt es zudem insgesamt auch drei Nationalparks:
- Nationalpark Ordesa y Monte Perdido [Spanien, südlich des Cirque de Gavarnie]
- Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici [Spanien, Katalonien]
- Parc National des Pyrénées [Frankreich, südlich von Lescun]
Die Flora in den Pyrenäen wirkt teilweise heimisch vertraut, hat besonders auf spanischer Seite dann aber doch schon einen reizvollen, mediterranen Touch. Hinzukommt eine unglaublich reiche Tierwelt.
Ich habe auf Wanderungen noch nie so viele Murmeltiere und Gämse gesehen wie in den Pyrenäen. Im französischen Teil des Gebirges leben zudem sogar noch knapp 50 Braunbären!

Mein Geheimtipp in den Pyrenäen: Andorra
Um ehrlich zu sein – eigentlich wollte ich nur der „Vollständigkeit“ wegen 1-2 Tage nach Andorra. Einfach um sagen zu können: „Ich war mal da“. Am Ende ist daraus eine komplette Woche geworden, weil mich die Natur und die hervorragende Wander-Infrastruktur in Andorra quasi zum Bleiben „gezwungen“ haben.
Andorra ist ein besonderer Staat und anders als seine Nachbarn Frankreich und Spanien. Das merkt man besonders am Wochenende, wenn Scharen von Franzosen nach Andorra reisen, um billig zu shoppen und zu tanken.
Der kleine Binnenstaat ist ein Steuerparadies und sowohl Luxusartikel als auch Benzin, Alkohol und Zigaretten sind deutlich günstiger zu erhalten. Als ich vor Ort war lag der Liter Benzin bei ca. 1,15 € – in Frankreich dagegen bei ca. 1,60 €!
Nun bin ich weder Raucher, habe ein Auto, noch stehe ich auf Luxus-Artikel – an Andorra haben mich andere Sachen begeistert:
In Andorra ist Wandern „leicht gemacht“
Der Zwergen-Staat Andorra ist unheimlich gut auf (Wander-)Touristen eingestellt.
Normalerweise bin ich nicht der Typ, der oft in die Touri-Info geht. Die Touristen-Infos in Andorra sind aber tatsächlich exzellent und in jeder noch so kleinen „Stadt“ findest Du ein Büro, in dem Du sehr informative und gute Broschüren zu Outdoor-Aktivitäten, Wanderungen & Co erhältst.
Eines der Highlights in Andorra waren für mich zudem die vielen kostenlosen refugios (Schutzhütten) für Wanderer. Neben den bewirtschafteten und kostenpflichtigen Berghütten, wie Du sie auch in den Alpen findest, gibt es in Andorra nämlich eine ganze Menge unbewirtschaftete, aber gut instand gehaltene Schutzhütten.
Die Hütten sind zwar sehr einfach und lediglich mit Bettgestellen ausgestattet, sodass Du einen Schlafsack und Isomatte dabeihaben solltest, anders als Spanien und Frankreich, sind die Hütten aber alle in einem sehr guten, gepflegten Zustand.
Diese Hütten stehen allen Wanderern offen, weshalb eine Reservierung nicht möglich ist. Je nach Hütte bieten sie Platz für 4-16 Personen. Als ich Anfang Juni in Andorra unterwegs war, hatte ich die Hütten jeweils für mich alleine. In der Hochsaison, im Juli und August ist das aber sicherlich anders.
Eine klasse Übersicht aller Refugios in Andorra (bewirtschaftet & unbewirtschaftet) findest Du hier, Broschüren und Übersichtskarten erhältst Du auch sonst aber auch überall vor Ort.
Andorra La Vella – eine gemütliche Hauptstadt
Die amüsante kleine Hauptstadt (23.000 Einwohner) ist mit ihrer Lage, umzingelt von Bergketten, nicht nur ein sehr nettes Städtchen, sondern auch eine ideale Ausgangsbasis für Wanderungen in Andorra.
Hier kannst Du Dich in den Outdoor-Läden mit Camping Gas & Co ausstatten und zu naheliegenden Wanderungen, z.B. in das Valle del Madriu oder auf den höchsten Berg des Landes, den Comapedrosa (2.943 Meter) aufbrechen.
Außer Andorra La Vella sind die meisten „Städte“ des Landes übrigens nicht wirklich sehenswert.
Viele Orte sind im Winter Hochburgen des Wintersports und dementsprechend nicht sonderlich schön. Als Wanderer zieht es einen ja aber ohnehin in die Natur und die ist in Andorra ein Traum und immer um die Ecke.
Tipp für Aktivitäten und Übernachtungen: Die besten Aktivitäten in den Pyrenäen findest Du mit unseren Partner GetYourGuide* und für Übernachtungen in den Pyrenäen empfehlen wir unseren Partner Booking.com*.
Pyrenäen Sehenswürdigkeiten & sonstige Aktivitäten
Neben Wanderungen ist das Gebirge zwischen Spanien und Frankreich natürlich auch ein Paradies für Outdoor-Sportarten.
Von Rafting, über Canyoning, Paragliding oder Mountainbiking findest Du viele Optionen Dich anderwärtig auszupowern. Tourenanbieter gibt es in allen wichtigen Städten bzw. Dörfern für den Wander/Outdoortourismus.
Sehenswerte Dörfer & Städte
Die Pyrenäen sind nicht nur ein landschaftlicher Hingucker. Im Herzen der Berge findest Du auch viele schöne, traditionelle Dörfer mit ihren alten steinernen Häusern, die zwischen den Wanderungen eine perfekte Basis für einen gemütlichen Ruhetag sind.
Dörfer, die ich persönlich empfehlen kann, sind z.B.:
- Benasque (Spanien)
- Ordin (Andorra)
- Sallent de Gállego (Spanien)
- Torla (Spanien)
Als Ausklang eines Wanderurlaubs bietet sich auch ein Ausflug in einer der etwas größeren, attraktiven Städte in Nähe der Pyrenäen an:
- San Sebastian (Heimat der besten Tapas [Pintxos] in Spanien)
- Biarritz (Surf-Paradies an der Atlantikküste Frankreichs)
- Pamplona (Austragungsort des berühmten Stierlaufes Sanfermines)
Pyrenäen Wandern | Packliste
Verlinkt sind die Ausrüstungs-Gegenstände, die wir selbst auf unseren Wanderungen nutzen und die wir Dir für Deine Wanderungen durch die Pyrenäen aus eigener Erfahrung empfehlen können, sowie weiterführende Beiträge auf diesem Blog:
- Wanderrucksack z.B. von VAUDE* – zum Beitrag Wanderrucksack Test
- Wanderschuhe z.B. von Lowa* – zum Beitrag Wanderschuhe Test
- Wandersocken z.B. von Falke* – zum Beitrag Wandersocken Test
- Wanderstöcke für den GR20 z.B. von Black Diamond* – zum Beitrag Wanderstöcke Test
- Wasserfilter z.B. von Sawyer* um Dein Wasser in der Natur selbst aufbereiten zu können – Lesetipp: Wasserfilter Outdoor
- Zelt
- Selbstaufblasende Isomatte z.B. von VAUDE* – zum Beitrag selbstaufblasende Isomatte
- Schlafsack wenn Du im Zelt übernachtest z.B. von outdoorer* – zum Beitrag Schlafsack Test
- Hüttenschlafsack zur Übernachtung in Gîtes z.B. von Bahidora* – zum Beitrag Hüttenschlafsack Test
- Regenjacke z.B. von The North Face* – zum Beitrag Regenjacken Test sowie leichte Windjacken Ratgeber
- Stirnlampe z.B. von Petzl* – zum Beitrag Stirnlampe Test
- Mikrofaser Handtuch z.B. von Nordkamm* – zum Beitrag Mikrofaser Handtuch
Schau Dir auch unsere vollständige Packliste Wandern an (zum kostenlosen downloaden, ausdrucken und abhaken!). 🙂

Pyrenäen Wandern | Mein persönliches Fazit
Die Pyrenäen haben ein hervorragendes Wanderwege-Netzwerk und sind landschaftlich der Hammer!
Verständlicherweise boomt auch hier der Wandertourismus. Im Vergleich zu den Alpen, kann man in den Pyrenäen meiner Erfahrung nach aber deutlich leichter und schneller durch praktische menschenleere Landschaften wandern und in Ruhe die spektakuläre Bergszenerie genießen.
Für mich sind die Pyrenäen daher zu einem meiner Top-Ziele für Wanderreisen geworden, das Du als Wanderfreund einfach kennenlernen musst! Ich werde auf jeden Fall nicht das letzte Mal hier gewesen sein! 🙂
Ich hoffe meine Tipps und Infos zum Wandern in den Pyrenäen haben Dir geholfen! Warst Du schon mal dort? Was war Deine schönste Tour? Und hast Du noch weitere Reisetipps für uns? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Hier findest Du noch viele weitere Infos & Artikel über Spanien & Frankreich:
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