Start / Reiseziele / Saarland Sehenswürdigkeiten & Ausflugsziele / Völklinger Hütte: Die besten Tipps für Deinen Tagesausflug zum Weltkulturerbe
Kohle, Stahl und Eisen haben die Industrielandschaft des Saarlandes Jahrhunderte lang geprägt. Ein gigantisches Zeugnis dieser Zeit ist die Völklinger Hütte.
Das ehemalige Eisenwerk verbindet auf einzigartige Weise vergangene Industriekultur mit modernen (Kunst-) Ausstellungen, veranstaltet Festivals und Konzerte und schafft dadurch einen zeitlosen Klassiker, den man auch als Saarländer immer wieder bestaunen kann.
In unserem Beitrag erfährst Du die schönsten Highlights, die Du beim Rundgang über das 600.000 Quadratmeter große Industriedenkmal nicht verpassen darfst, sowie viele nützliche Tipps um Deinen Besuch in der Völklinger Hütte zu planen. 🙂
Anzeige: Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Tourismuszentrale des Saarlandes.
Inhaltsverzeichnis
250.00 Besucher zählt die Völklinger Hütte jährlich.
Das Industriegelände zieht Besucher aus aller Welt sowie uns Saarländer selbst immer wieder magisch an. Grund dafür sind neben dem imposanten und weltweit einmaligen Stahlwerk-Gelände auch die erstklassigen, international herausragenden Kunstausstellungen und die regelmäßig stattfindenden Festivals und Veranstaltungen.
1994 wurde die Völklinger Hütte von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit ernannt. Die Anfänge der Völklinger Hütte werden schon auf 1873 datiert. Zur Blütezeit der Industrialisierung in den 60er Jahren arbeiteten 17.000 Beschäftigte gleichzeitig in dem Eisenwerk und produzierten täglich 5.000 Tonnen Roheisen!
Die Völklinger Hütte ist darüber hinaus das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Zeit der Industrialisierung und hat zwei Weltkriege unversehrt überstanden. Warum das heutige Industriedenkmal während der Kriege nie zerstört wurde, ist übrigens nach wie vor ungewiss.
Es gibt viele Spekulationen, aber keine eindeutigen Beweise. Manche behaupten scherzhaft, dass die Völklinger Hütte schlichtweg übersehen wurde, da sie komplett eingerußt war, andere erzählen von Verbindungen des ehemaligen Hüttenchefs Hermann Röchling in die USA, die eine Zerstörung verhinderten…
Ein Besuch der Völklinger Hütte ist überwältigend und hat das Potential, der mit Abstand interessanteste Tag Deiner Reise durchs Saarland zu werden! 🙂
Das imposante UNESCO Weltkulturerbe mit Gichtbühne, Hochöfen & Sinteranlage, dazwischen die Möllerhalle. Das Hüttenwerk befindet sich 13 Kilometer vom Zentrum der Landeshauptstadt Saarbrücken entfernt.
Das ehemalige Eisen- & Stahlwerk unterteilt sich in sieben große Stationen bzw. Erlebniswelten. Dazu gehören:
Völklinger Hütte Infografik: Lageplan mit den 7 Erlebniswelten (Quelle: Völklinger Hütte Besucherservice).
Um die wirklichen Ausmaße des 600.000 Quadratmeter großen Geländes der Völklinger Hütte zu begreifen, musst Du auf die 45 Meter hohe Aussichtsplattform am Hochofen aufsteigen. Vom Hochofen aus hast Du einen gigantischen Blick auf die Industrielandschaft des UNESCO Weltkulturerbes und auf die insgesamt sechs Hochöfen.
Für den Aufstieg zum Hochofen solltest Du aber etwas schwindelfrei sein, einen Schutzhelm tragen und unbedingt Deine Kamera griffbereit haben. 🙂
Exkurs Hochofen & Industriegeschichte: In den insgesamt sechs Hochöfen wurden zur Blütezeit der Eisen- und Stahlindustrie bis zu 5.000 Tonnen Eisenerz täglich geschmolzen. Nach einer strengen Kippfolge wurde in den Hochöfen dem Eisenerz weitere Rohstoffe beigemischt und durch einen kontinuierlichen Schmelzprozess flüssiges Roheisen erzeugt.
Letzteres wurde in diverse Stahl-Endprodukte weiterverarbeitet (z.B. Rüstungsmaterial ab dem Jahr 1914).
Als während des ersten und zweiten Weltkriegs die Hüttenarbeiter an die Front gerufen wurden, befeuerten Frauen und Zwangsarbeiter die Hochöfen. Im Jahr 1944 wurden mehr als 12.000 ausländische Zwangsarbeiter – vor allem Kriegsgefangene – im heutigen Weltkulturerbe eingesetzt…
Hochofen & Industriekultur: Hier steht Sebastian auf dem höchsten Punkt des UNESCO Weltkulturerbes – der Aussichtsplattform am Hochofen!
Der Erzschrägaufzug der Eisenhütte zählt zu den absoluten Pionierleistungen der Völklinger Hütte. Der Erzschrägaufzug ermöglichte über eine Hängebahn den Transport von Rohstoffen auf die 32 Meter hohe Gichtbühne, von wo sie auf die insgesamt sechs Hochöfen verteilt wurden.
Die Sinteranlage, die die Funktion hatte die Hochöfen mit Rohstoffen zu versorgen, war damals eine der größten und modernsten ganz Europas! Sie ermöglichte erstmals das Recyceln von Reststoffen der Eisen-Produktion wie z.B. Feinerz oder Gichtstaub.
Heute lassen sich der ohrenbetäubende Lärm und die unerträgliche Hitze, denen die Hüttenarbeiter und Zwangsarbeiter ausgesetzt waren, nur noch erahnen…
Im Bild links siehst Du den Erz-Schrägaufzug. Rechts im Bild sind die Stahlcontainer erkennbar, in denen die Rohstoffe über den Erz-Schrägaufzug auf die Gichtbühne zu den Hochöfen transportiert wurden.
Koks wurde in den Hochöfen zur Herstellung von Roheisen benötigt, Rohgas zur Befeuerung der Luftpumpen in der Gebläsehalle, die gigantische Mengen Wind erzeugten, der dann zur Befeuerung in die Hochöfen geblasen wurde.
Mehr als 20 Jahre wurde das Gelände der ehemaligen Kokerei nun schon sich selbst überlassen. In dieser Zeit hat sich die Natur die Fläche zurückerobert.
Auf Beton, ja sogar auf den Dächern der alten Eisen- und Stahlbauten stehen heute kräftige Birkenbäume. Bei einem Spaziergang durch diesen Garten (zu Recht auch Industrielandschaftsgarten genannt) wird einem die gewaltige Kraft der Natur vor Augen geführt. Trotz der schier unmöglichen Bedingungen und der kaum vorhandenen Erde als fruchtbarer Boden war das Gelände der Kokerei nach diesen 20 Jahren so zugewuchert, dass die Wege für Besucher der Völklinger Hütte erst wieder gerodet werden mussten!
Kennst Du die Tempelanlage von Angkor Wat in Kambodscha? Uns erinnert „Das Paradies“ der Völklinger Hütte an das europäische Pendant zum Naturschauspiel in Asien.
Gekrönt wird der Anblick des Industrielandschaftsgartens der Kokerei durch die Überreste vergangener Kunstausstellungen der UrbanArt Biennale. Die zum Teil gesellschaftskritischen Werke wurden von den internationalen Künstlern extra zum Zweck der Ausstellung angefertigt und perfekt in den surrealen Anblick aus Natur und Industrie integriert.
„Industriekultur trifft auf Natur und Kunst“ könnte das heutige Motto des Industriedenkmals lauten…
Abstrakte Industriekultur, moderne Kunst der UrbanArt und die Macht der Natur treffen in der alten Kokerei des UNESCO Weltkulturerbes aufeinander. Im 19. und 20. Jahrhundert war sie einer der schwersten Arbeitsplätze für die Hüttenarbeiter.
Die Möllerhalle ist Schauplatz der mittlerweile weltweit bekannten „UrbanArt Biennale„. Alle zwei Jahre findet die Ausstellung auf dem Gelände der Völklinger Hütte statt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ausgestellt wird Kunst aus dem 21. Jahrhundert von Künstlern aus aller Welt, die ihre Exponate teilweise ausschließlich für die Ausstellung im UNESCO Weltkulturerbe anfertigen.
Der rostrote Charme der Möllerhalle ist dabei einzigartig und lässt die Kunst noch urbaner und lebendiger erscheinen. Besonderes Highlight der Möllerhalle sind auch die begehbaren Silotaschen, denn die Halle war das einstige Rohstofflager des Welterbes Völklinger Hütte.
In der gigantischen Siloanlage konnten bis zu 12.000 Tonnen Kalk, Sinter und Eisenerz gelagert werden!
Welterbe, Denkmal und moderne Kunst verbinden sich in der Möllerhalle zu einer abstrakten Kombination: Bei der UrbanArt Biennale nutzen die Künstler den Charme der alten Industriekultur um ihre Kunstwerke aus dem 21. Jahrhundert geschickt in Szene zu setzen.
Die wahren Publikumsmagnete aber – insbesondere für wiederkehrende Besucher – sind in der Gebläsehalle zu finden. Denn das ist der Ort, an dem die internationalen und hochkarätigen Ausstellungen gezeigt werden. Die Räumlichkeiten der Gebläsehalle sind dabei denkbar spektakulär und die Themen der Veranstaltungen spannend und abwechlungsreich.
Angefangen beim Alten Ägypten über die Kelten, Queen Elizabeth oder Da Vinci findet man alle paar Monate einen neuen Grund, dieses Museum der besonderen Art zu besuchen. 🙂
In der Gebläsehalle schlug einst das Herz des Stahlwerks. Hier haben gigantische Luftpumpen Wind erzeugt, der in die Hochöfen zur Befeuerung geblasen wurde. Angetrieben wurden sie mit Rohgas aus der Kokerei. Durch dieses intelligente System konnten alle Nebenprodukte der Eisen- und Stahlproduktion optimal genutzt werden.
Und trotz der beeindruckenden Größe kamen die Maschinen ohne zusätzlichen Strom aus – ein wahres Meisterwerk der damaligen Ingenieurskunst!
Die Gebläsehalle ist „das Herz der Völklinger Hütte“. Im heutigen Industriedenkmal werden regelmäßige Wechselausstellungen internationaler Kunst präsentiert.
Kunst zum Anfassen findest Du im ScienceCenter Ferrodrom. Ganz nach dem Motto „nicht anfassen verboten“ können in diesem Teil der Völklinger Hütte kleine und große Besucher an 100 Experimentier- und Mitmachstationen den Prozess der Eisengewinnung selbst erleben, an Riechstationen erfahren wie Rohöl und Teer duften oder Eisenerz und Schlacke in ihrer Rohform sehen.
Ziel des ScienceCenter Ferrodrom ist es, seinen Besuchern die harte Arbeit und den Alltag der Hüttenarbeiter darzustellen und sie auf eine Zeitreise aus Eisen und Stahl mitzunehmen. Ausgestellt werden diverse und über Jahrhunderte weiterentwickelte Endprodukte des Rohstoffs Eisen.
Die Erlebniswelt des ScienceCenter Ferrodrom ist zwischen Frühling und Winteranfang geöffnet. Der Weg vom Eingang der Eisenhütte bis dorthin führt Dich über das Kohlegleis mit einem tollem Ausblick über das gesamte Hüttenwerk.
Die Ticketpreise berechtigen Dich sowohl zum Eintritt in das gesamte Gelände der Völklinger Hütte als auch zu allen Ausstellungen.
Tipp: Für Besitzer der SaarlandCard ist der Eintritt frei.
Die Völklinger Hütte ist zu folgenden Zeiten für Besucher geöffnet:
Bei einer geführten Tour durch das Eisenhüttenwerk versteht man die Geschichte, die Anlagen und Zusammenhänge viel besser. Bild: Anne und unser Hüttenexperte auf der Gichtbühne.
Die Völklinger Hütte schafft es zweifelsfrei jeden Besucher zu beeindrucken. Wirklich spannend wird Deine Zeit im UNESCO Weltkulturerbe aber dann, wenn Du an einer Führung teilnimmst.
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass unsere mehrstündige Führung durch das Gelände der Völklinger Hütte eine der interessantesten Tage war, die wir jemals in unserer Heimat verbracht haben. 🙂
Ohne die geführte Besichtigung hätte uns die Architektur des Eisenwerks und seine imposante Größe zwar beeindruckt, dank der Führung durch das Industriedenkmal aber haben wir eine wahre Zeitreise gemacht, vom späten 19. Jahrhundert bis heute.
Wir können Dir wärmstens ans Herz legen nicht nur mit der Kamera bewaffnet den fantastischen Industrie-Charme einzufangen, sondern auch den Prozess der Eisengewinnung und die weltpolitischen Zusammenhänge zu verstehen. Hinzu kommen viele Hintergrundinformationen zu der teils umstrittenen Familie Röchling (insbesondere Hermann Röchling), die über 80 Jahre lang das Schicksal der Eisenhütte bestimmte.
Aber aufgepasst: Nicht alle Führungen zeigen Dir das gesamte Hüttengelände. Manche beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Kunstausstellung, andere auf kleinere Werkshallen.
Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Rundgängen durch das Weltkulturerbe der Völklinger Hütte. Aber nicht alle zeigen Dir auch das imposante Hüttengelände.
Je nachdem, was das Ziel Deines Besuchs ist (Kunst oder Industriedenkmal) kannst Du bei der Führung den Schwerpunkt festlegen und danach auf eigene Faust losziehen um all das zu sehen, was im Rahmen des Rundgangs nicht gezeigt wurde.
Unser Favorit: Große Führung durch das Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Hüttengelände). Weitere Optionen sind:
Wir nehmen an einer Pressekonferenz teil und lernen so die Ausstellungen in der Möllerhalle kennen. Die Einführung findet durch den Kurator Frank Krämer und dem heutigen Generaldirektor und Geschäftsführer der Völklinger Hütte, Meinrad Maria Grewenig, statt.
Das Gelände des UNESCO Weltkulturerbes Völklinger Hütte ist wirklich groß und bis zu 7 Kilometer oder noch mehr über das Hüttengelände zu laufen ist nicht schwer. Auch die abwechslungsreichen Kunstausstellungen sind ausgesprochen spannend und toll in das Industriegelände integriert.
Wir empfehlen Dir daher ausreichend Zeit mitzubringen und mindestens 4 Stunden oder mehr für Deinen Besuch einzuplanen.
Eine Packliste für die Völklinger Hütte scheint vielleicht übertrieben. Aber – wir wären froh gewesen, wir hätten vorher gewusst was uns dort erwartet, denn dann hätten wir ganz sicher andere Kleidung angezogen. 😉
Vorneweg: Es ist gerade im Winter und in der Übergangszeit eiskalt in den Räumlichkeiten des Hüttengeländes! Ein Großteil der Führung über das Hüttengelände findet draußen oder auf den Stahlbauten in großer Höhe statt, sodass es während des Rundgangs ganzjährig sehr windig ist.
Obwohl es ein schöner sonniger Tag im April war, waren wir so durchgefroren wie selten zuvor. Daher solltest Du dabei haben:
Am einfachsten ist die Anreise mit dem Auto. Von egal welcher Richtung kommend, ist das riesige Gebäude nicht zu übersehen, gut ausgeschildert und es gibt zahlreiche Parkmöglichkeiten.
Adresse der Völklinger Hütte: Rathausstraße 75, 66333 Völklingen.
Bist Du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf Erkundungstour im Saarland unterwegs, dann bietet sich die Anreise mit dem Zug an. Vom Bahnhof Völklingen aus kann die Völklinger Hütte in wenigen Minuten erreicht werden.
Den Industriecharakter konnte Völklingen bis heute nicht wirklich ablegen. Abgesehen vom Weltkulturerbe der Völklinger Hütte hat die Stadt Völklingen unter touristischen Gesichtspunkten nicht wirklich viel zu bieten…
Daher finden wir, dass sich eine Übernachtung in Völklingen nicht lohnt und empfehlen Dir stattdessen in Saarbrücken, in Saarlouis oder in den ländlicheren Gegenden des Saarlandes zu übernachten.
Unsere Hotel-Tipps in der Umgebung:
Unsere Highlights waren der Blick von der 45 Meter hohen Aussichtsplattform am Hochofen, sowie „Das Paradies“ wo sich Natur und Industriegeschichte auf ganz wunderbare Weise wiedervereint haben. 🙂
Wir hoffen unsere Tipps und Infos zur Völklinger Hütte haben Dir geholfen! Hast Du noch Fragen dazu? Warst Du schon mal dort und wie hat es Dir gefallen?
Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!
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