Viele von uns reisen und wandern durch die Natur, um abzuschalten. Das heißt aber nicht, dass man komplett auf Elektronik verzichtet! Selbst ein echter Survival-Profi wie Rüdiger Nehberg hatte zum Ende seiner Abenteuerjahre ein Telefon mit Solarladegerät dabei und verließ sich lieber auf GPS als auf einen Sextanten. Mit Kompass und Karten kommen wir eigentlich nur noch digital klar. Wir wollen auch aus der Ferne mit unserer Familie in Kontakt bleiben, brauchen Licht, einen Fotoapparat (ganz wichtig!), Strom und Internet. Mit dem Internet und entsprechenden Apps kann man Sternbilder oder einheimische Tierarten bestimmen – darf sich aber auch seinem persönlichen Infotainment hingeben.
Jeder wie er möchte – aber Elektronik möchte heute eigentlich jeder. Darum befassen wir uns heute intensiv mit dem Thema elektronische Outdoor-Ausrüstung und sagen Dir, worauf Du besonders achten musst – z. B. die IP-Schutzklassen.
Inhaltsverzeichnis
Das verraten die IP-Schutzklassen über die Qualität elektronischer Outdoor-Ausrüstung
Strom und Wasser vertragen sich bekanntlich nicht. Staubpartikel oder Sand können technische Geräte ebenfalls ruinieren. Darum gehört zu wichtigsten Kriterien für Outdoor-Elektronik, die IP-Schutzklasse. Durch diese ist nach ISO 20653 und DIN EN 60529 genau definiert, wie sicher das Gerät gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt ist. Anstatt zu überlegen, was genau der Hersteller mit “wasserdicht” oder “outdoor-tauglich” meint, (dies kann nämlich sehr unterschiedlich sein!) reicht ein Blick auf die IP-Klasse.
Sie setzt sich zusammen aus 2 Ziffern: IPXX. Die erste Ziffer sagt etwas darüber aus, wie gut die Elektronik gegen Staub geschützt ist (0 = gar nicht; 6 = staubdicht). Die zweite Ziffer beschreibt, wie gut das Gerät gegen Wasser geschützt ist (0 = gar nicht; 9 = sehr wasserdicht).
In der folgenden Tabelle siehst Du die genaue Definition der ersten Ziffer (Staubschutz):
Fremdkörper ≥ 50 mm |
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Fremdkörper ≥ 12 mm |
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Fremdkörper ≥ 2,5 mm |
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Fremdkörper Durchmesser ≥ 1 mm |
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Hier die genaue Definition zur zweiten Ziffer (Wasserschutz):
(max. 30 min in klarem Süßwasser mit max. 1 m Wassertiefe) |
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(unterschiedlich definiert, Zeit und Tiefe variiert nach Hersteller und Produkt) |
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Egal, ob Du eine Kamera, einen Bluetooth-Lautsprecher, ein Smartphone, eine Kabeltrommel, einen Laptop, eine Smartwatch, eine Powerbank oder eine elektrische Zahnbürste kaufst – die IP-Schutzklasse sagt Dir genau, wie outdoor-tauglich das Produkt wirklich ist und ob Du damit schwimmen gehen kannst oder es mit einem Dry-Bag beschützen musst.
MIL-STD-810H ist ungenauer als die IP-Klasse
Achtung: Viele elektronische Outdoor Geräte werden mit dem MIL-STD-810H Standard beworben. Es handelt sich hierbei um einen US-Standard für Militärausrüstung, zu dem 29 Tests gehören. Die Tests umfassen extreme Höhen, Temperaturen, Feuchtigkeiten, Flüssigkeiten, Explosionen, ätzende Atmosphäre und weitere Extremsituationen. Das Problem an der Marketingstrategie: Hersteller dürfen mit dem MIL-STD-810H werben, sobald ein(!) Punkt von den 29 erfüllt ist. Und dies wird auch nicht mit einem Test überprüft, sondern die Hersteller garantieren es (ähnlich wie beim CE-Kennzeichen) selbst.

Outdoor Smartphone und Not-Telefon
Ein Smartphone ist für die meisten von uns unverzichtbar. Sobald man sein Handy in der Tasche weiß, hat man schon mal das Gefühl, das Wichtigste dabei zu haben. Für Reise und Abenteuer sind viele Smartphones allerdings viel zu empfindlich. Ein spezielles Outdoor-Smartphone bietet entscheidende Vorteile durch spezielle Features. Das Modell AGM H5 hat z. B. die Schutzklasse IP68 und IP69K. Das heißt, gegen Staub (erste Kennziffer) hat es die höchstmögliche Kennziffer (6) und ist somit komplett staubdicht. (Laut Hersteller zu 99 %) Du kannst es in den Sand legen und durch die Wüste tragen. Bezüglich der Wasserdichte trägt es als zweite Kennziffer eine 8 (nach der DIN EN Norm) und eine 9K (nach ISO 20653). Ebenfalls erfüllt es für die Punkte “Staub und Wasserdichte” den beschriebenen Standard MIL-STD-810H. Die genaue Definition vom Hersteller lautet: Das AGM H5 ist wasserdicht für 30 Minuten bei 1,5 Meter Tiefe.
Als Outdoor-Telefon bietet es aber noch andere Vorteile: So hat es z. B. die aktuell höchste Lautstärke von 109 Dezibel und einen roten LED-Licht-Ring in RGB-Farben rund um den Lautsprecher. Du bekommst einen Anruf demnach auch dann noch mit, wenn Du neben einem Wasserfall sitzt. Es ist das erste Outdoor Smartphone mit Android 12 Betriebssystem, hat eine 48MP Hauptkamera, eine 20MP Infrarot Nachtkamera, eine 2MP Makro-Kamera und eine 20MP Frontkamera (Selfie). Die Speicherkapazität beträgt entweder 4GB + 64 GB oder 6GB + 128 GB. Es gibt eine eigene Ladestation und an der Seite befindet sich ein Push-to-Talk-Button (PTT), mit dem das Handy wie ein Walkie-Talkie genutzt werden kann. In unserem Funkgeräte Test findest Du weitere interessante Informationen. Auch die Taschenlampe und die Kamera vom Smartphone können direkt über einen Seitenknopf betätigt werden.
Tipp: Dumbphone als Not-Telefon
Viele Backpacker nehmen auf längere Trekking Touren neben dem Smartphone noch ein Not-Telefon mit (z. B. ein altes Nokia-Handy) mit einer Prepaid-SIM-Karte. Ein solches ist klein, leicht und hat einen langen Akku. Es kann die ganze Zeit über ausgeschaltet bleiben und im Notfall kannst Du es zum Telefonieren oder SMS-versenden nutzen.
Elektronische Messgeräte und Karten (Kompass, Barometer, GPS)
Die Orientierung gehört zu den wichtigsten Grundlagen im Gelände. Hierfür benötigt man einen Kompass, Karten, einen Höhenmesser (Barometer) und GPS. Dies gibt es heute alles in einer Smartwatch verbaut.
- GPS: Du solltest darauf achten, dass die Smartwatch selbst über GPS verfügt, und nicht auf das GPS vom Smartphone angewiesen ist.
- Karten: Viele Smartwatches verwenden OSM-Karten (Open Street Map), manche Hersteller wie Garmin haben auch eigenes Kartenmaterial. Vor einer Reise kannst Du die nötigen Karten auf Dein Smartphone laden, damit sie auch offline verfügbar sind. Für die Navigation eignen sich je nach Tätigkeit verschiedene Apps. Bei Radfahrern ist z. B. komoot sehr beliebt. Hier werden verschiedene Radtouren mit Karten und Erfahrungsberichten in einer großen Community geteilt.
- Kompass: Wenn Du über GPS verfügst, ist ein Kompass automatisch integriert und Du kennst nicht nur Deinen genauen Standort, sondern auch die Himmelsrichtungen. Einen zusätzlichen Kompass benötigst Du eigentlich nur noch, wenn Du als Bushcrafter/in wirklich in der Wildnis unterwegs bist. Bekannt ist hier die finnische Marke Suunto. Für Backpacker auf beliebten Reiserouten ist es eigentlich schwer geworden, die Orientierung zu verlieren. 🙂
- Höhenmesser/ Barometer: Wir empfehlen Dir eine Smartwatch mit Barometer. Durch den barometrischen Druck kann die Uhr Höhenunterschiede feststellen. Outdoor-Uhren wie von Garmin oder Polar können den Luftdruck messen und haben einen Höhenmesser- und Barometer-Modus. Zudem weiß auch das GPS die aktuelle Höhe und man kommt ja besonders in den Bergen öfter mal an einem Schild vorbei. 🙂
Stirnlampe/ Taschenlampe
Die Taschenlampe wurde von den meisten Weltreisenden inzwischen durch die Stirnlampe ersetzt. Hier gibt es viele gute Anbieter, wie z. B. Petzl, die sich auf verschiedene Stärken einstellen lassen, um Dir entweder den Weg zu erleuchten oder im Zelt zu kochen. (Zum Lesen eignet sich auf der Reise ein beleuchteter E-Book-Reader am besten!) Der Vorteil ist ganz klar, dass Du beide Hände frei behältst. Für den Notfall hat auch jedes Outdoor-Smartphone und jede Powerbank eine Taschenlampe integriert.
GoPro und andere Outdoor-Kameras
Die beliebteste Actioncam ist GoPro. Die verschiedenen Modelle sind ultraklein, leicht und gegen Staub und Wasser geschützt. Durch einen Bildstabilisator erhältst Du auch bei Bewegung ruhige Fotos und Videos. Für Taucher gibt es spezielle Unterwasser-Kameras wie die Olympus TG-5 oder TG-6, mit denen Du die besten Unterwasser-Bilder machen kannst.
Powerbanks
Um die ganze Elektronik mit Strom zu versorgen, benötigst Du natürlich Strom. Eine Powerbank macht Dich je nach Größe für längere Zeit vom Stromnetz unabhängig. Wichtig ist, dass sie mit den Ladekabeln Deiner Devices kompatibel ist (USB, Micro-USB, USB-C, Lightning). Bei Powerbanks, die zusätzlich mit einem Solarpanel ausgestattet sind, musst Du beachten, dass die Solarfläche meist viel zu klein ist, um die Powerbank zu laden. Alles, was man nicht mindestens auf DIN A4-Größe ausfalten kann, kannst Du in der Praxis eigentlich vergessen! Wer den Strom selbst durch Sonnenenergie generieren möchte, sollte auf ein großes Solarladegerät (ohne eigene Powerbank) setzen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein paar Tage ohne Sonne unterwegs ist, ist allerdings (unserer Meinung nach) höher, als dass man Tage lang keine Steckdose findet, um eine Powerbank zu laden. Die chinesische Marke Anker konnte bei Tests (Stiftung Warentest, c’t-Magazin) immer ziemlich gut abschneiden. Die Tests haben auch gezeigt, dass man mit einer Powerbank sogar ein Notebook laden kann, sofern sie über einen USB-C-Port verfügt.
Ich hoffe mein Beitrag zu der besten elektronischen Outdoor-Ausrüstung konnte Dir helfen. Für welche Lösung hast Du Dich entschieden? Ich freue mich auf Dein Feedback und bin bei Fragen für Dich da.
Hier findest Du weitere Ratgeber & hilfreiche Testberichte:
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