Internet im Wohnmobil hat uns bei der Planung unseres Roadtrips vor eine ganz schön große Herausforderung gestellt.
Unser Ziel ist es von Deutschland bis nach Zentralasien zu fahren und währenddessen nicht nur zu reisen, sondern auch zu arbeiten – und zwar online. Da wir über das Internet ortsunabhängig unser Geld verdienen war ein stabiles, schnelles Internet im Wohnmobil für uns die Grundvoraussetzung um diese Tour überhaupt unternehmen zu können.
Eine besondere Anforderung war darüber hinaus, dass wir nicht nur in Europa unterwegs sind.
Wir haben also recherchiert, ausprobiert, überlegt, die Ideen wieder verworfen und einige Wochen später eine überraschend günstige und vor allem zuverlässige Lösung gefunden, die sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas wunderbar funktioniert! 🙂
Inhaltsverzeichnis
Internet im Wohnmobil leicht gemacht: So geht’s!
Von Beginn an war es für uns ausgeschlossen, dass wir uns ausschließlich auf das WLAN unterwegs verlassen. Denn das ist erfahrungsgemäß gerade in abgelegenen Gegenden sehr schwach und man muss entweder vor einem Restaurant, Lokal oder Camping stehen.
Die Verbindungsstärke sinkt zunehmend mit der Entfernung zum Router und ein weiteres Problem ist, dass man sich mit einem Passwort einwählen muss…
Wir aber möchten eine autarke, von jedem WLAN-Netzwerk unabhängige Internetverbindung, die sowohl in Großstädten als auch am Strand, in den Bergen und sogar während der Fahrt funktioniert! 🙂
Mit diesen drei einfachen Dingen haben wir unser Problem gelöst:
1. LTE-Flatrate über Prepaid-Karten
Dank dem Wegfall der Roaming-Gebühren im Juni 2017 können nun alle inländischen SIM-Karten auch im europäischen Ausland genutzt werden.
Theoretisch haben wir also mit unserer deutschen SIM-Karte innerhalb der EU Internet. Wenn Du aber, so wie wir, unterwegs mehr Datenvolumen benötigst als Zuhause oder Dich auch außerhalb der EU aufhältst, dann ist der Kauf von SIM-Karten im jeweiligen Land („lokale SIM-Karte“) eine günstige Alternative und oft die einzige Lösung.
Da wir ohnehin die meiste Zeit außerhalb der EU unterwegs sein werden, haben wir uns dazu entschlossen, in jedem Land in dem wir etwas länger bleiben möchten eine neue Prepaid-Internet-Karte kaufen. So haben wir es schon während unserer Weltreise durch Asien gemacht und es hat wunderbar funktioniert.
Nur leider ist der Empfang trotz lokaler Handykarte in vielen Gegenden nicht ausreichend um surfen zu können (vor allem außerhalb der Städte!). Wir brauchen also einen Verstärker.
2. Huawei tragbarer LTE-WLAN-Hotspot E5577
Mobiles Internet empfangen wir über unser Huawei Hotspot mit dem schnellen LTE (4G) Netzwerk. Sollte dieses in einem der Länder nicht verfügbar sein, schaltet der Router automatisch auf UMTS (3G) oder Edge (2G) um!
Außerdem verstärkt der tragbare Huawei LTE-WLAN-Hotspot* den Empfang für das WLAN Wohnmobil und ist somit eine ideale Lösung für unterwegs (Preis:
).Er ist das Herz unserer Internetversorgung. Lesetipp: Solltest Du eine Alternative zum hier vorgestellten Huawei suchen dann schau Dir unseren Beitrag zu den besten Reiseroutern an! 🙂
Ausstattung: Der mobile WLAN-Router von Huawei hat etwa die Größe eines kleinen Handys, verfügt über einen SIM-Karten-Einschub, ein kleines Display, zwei Anschlüsse für eine zusätzliche Antenne, einen eingebauten Akku mit 10 Stunden Laufzeit und kann ganz einfach per USB aufgeladen werden.
Der Router wiegt dabei nur federleichte 50g! Durch die integrierte Batterie kann der Router auch beim Trekking oder Städtetrip einfach in die Tasche oder den Tagesrucksack gelegt werden für den mobilen Empfang unterwegs. 🙂
Funktionsweise: In den SIM-Karten-Einschub wird die jeweilige lokale SIM-Karte eingelegt. Dank dieser kann der Router über das LTE-Mobilfunknetz einen stabilen WLAN-Hotspot aufbauen, in den sich jedes WLAN-fähige Gerät einwählen kann (bis zu 16 Geräte gleichzeitig!).
Weiterer Vorteil: Der Router ist entsperrt und kann so mit jeder Prepaid Karte der Welt verwendet werden.
SIM-Karten: Standardmäßig kann eine Micro SIM verwendet werden. Mit einem entsprechenden Adapter kannst Du auch eine Nano-SIM benutzen (unser Tipp: das praktische SIM-Adapter Tool*, Preis:
Unser Praxistest: Der WLAN Router ist genial und der Empfang ist deutlich besser und stabiler als mit dem Handy! Dank des LTE Cat6 Modem sind außerdem superhohe Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s Download und 50 MBit/s Upload möglich.
Wir verbinden sowohl das Handy als auch unsere zwei Laptops damit und hatten bisher noch nie Probleme!
3. LTE-Antenne als Signalverstärker
Zwar würde wahrscheinlich in den meisten Gegenden Europas der tragbare Huawei Router schon ausreichen, aber um auch in ländlichen Regionen und während der Fahrt mobiles Internet zu haben nehmen wir eine zusätzliche LTE-Antenne zur Signalverstärkung mit!
Denn wir bewegen uns meistens abseits großer Städte mitten in der Natur und wollen uns (fast) überall und zu jedem Zeitpunkt auf eine stabile Internetverbindung verlassen können um weltweit ortsunabhängig arbeiten zu können. Unsere Erfahrungen von der Weltreise haben wir auch in einem eBook zusammengefasst.
Ausstattung: Als Antenne haben wir uns für die hochwertige SIRIO SMP-LTE 4G MIMO Dualbandantenne entschieden (aktuell leider nicht verfügbar, hier* eventuell eine Alternative) inklusive einem 5 Meter langen Twin Koaxkabel*, welches wir wiederum über ein kleines TS9 SMA-Kabel* ganz einfach an den Huawei Router anschließen können.
Sowohl Antenne als auch Koaxkabel haben wir beim Betriebsfunkshop online bestellt (www.betriebsfunkshop.de), den wir euch gerne weiterempfehlen. Neben den guten Produkten überzeugt auch der schnelle und hilfreiche Kundenservice, der alle Fragen zum Thema Antenne & Internet kompetent beantwortet! 🙂
Die Installation ist ausgesprochen einfach, mehr dazu weiter unten in unserer Montageanleitung.
Funktionsweise: Der Sinn einer Antenne ist es, das empfangene Signal zu verstärken. Da die LTE-Frequenzen im Ausland unterschiedlich sind, empfehlen wir Dir eine Dualbandantenne zu kaufen.
Dualbandantennen haben gegenüber den Monobandantennen den Vorteil, verschiedene Frequenzen empfangen zu können.
Solltest Du das mobile Internet nur in Deutschland und Umgebung benötigen, dann kann ev. auch eine Monoband-Antenne ausreichend sein.
Hier findest Du eine Liste der weltweiten LTE-Netzwerke: Liste LTE weltweit.

Unser Praxistest: Wir sind auf dem Weg in die Mongolei und bisher ist der Empfang dank der Antenne exzellent (EU und Balkan: Test einwandfrei bestanden, und auch im Kaukasus hat das System hervorragend funktioniert!)! Durch den Anschluss bekommen wir je nach Standort zwei bis drei Empfangs-Striche mehr angezeigt (von max. 5).
Auch in abgelegenen Gegenden konnten wir dank der Antenne den LTE Empfang des Huawei-Routers noch weiter verstärken und uneingeschränkt surfen. Die Verbindung ist dadurch sogar ausreichend um unterwegs jederzeit Videos streamen zu können. 🙂
Lesetipp: Eine autarke Stromversorgung für den Campervan? Mit Solarenergie ist das kein Problem! Unsere besten Tipps inklusive Montageanleitung findest Du hier: Solaranlage Wohnmobil.
Internet im Wohnmobil Kosten: Wie teuer ist das mobile Internet?
Preis: | |
---|---|
Huawei mobiler Router E5785 | |
Dualband-Antenne zur Signalverstärkung | EUR 108,90 |
Twin Koaxkabel | EUR 33,90 |
TS9-SMA Adapter Kabel |
SUMME: ca. 270€ einmalig
Die Einmalinvestition fürs Internet im Wohnmobil liegen also bei rund 270€. Hinzukommen die monatlichen Ausgaben für die Prepaidkarte. Diese sind sehr unterschiedlich hoch und immer abhängig vom Datenvolumen. Durchschnittlich liegen sie bei rund 20€ pro Monat.
Schon gewusst? Wir reisen mit unserem Camper klimaneutral! Warum und wie wir das machen erfährst Du hier: CO2 kompensieren.
Montageanleitung: Mobiles Internet im Wohnmobil
Schritt 1: Die Antenne installieren
Die Montage von Router, Kabel und Antenne ist sehr einfach. Zu allererst solltest Du Dir überlegen, ob Du die Verstärker-Antenne aufs Dach fest montieren möchtest (fixiert) oder als mobile Antenne bei Bedarf einfach draufstellen wirst.
Eine fixierte Antenne hat in unseren Augen einige Nachteile. Dazu gehört in erster Linie, dass Du eine Dachdurchführung benötigst um das Kabel durchs Dach in den Innenraum zu leiten. Hinzu kommt, dass die Antenne aufrecht installiert werden muss und somit dem Fahrtwind ausgesetzt ist (und zusätzlichen Luftwiderstand erzeugt).
Wir haben uns für einen mobilen Einsatz entschieden und haben es nicht bereut. Die Antenne haben wir an einigen Winkeln fixiert damit sie ohne Probleme überall hingestellt werden kann (z.B. aufs Wohnmobil-Dach) ohne zu kippen.
Dies hat den großen Vorteil, dass man sie einfach drehen kann um den idealen Empfang ausfindig zu machen und nicht das ganze Wohnmobil! 😉

Schritt 2: Hotspot anschließen
Wir haben unseren Router im Innenraum installiert, wo wir ihn immer im Blick haben (er zeigt Dir unter anderem das bisher verbrauchte Datenvolumen an – sehr praktisch! 😉 ). Dort führen zwei Kabel direkt zum Signalverstärker und ein USB-Kabel zur Stromversorgung.
Da die Bordspannung im Wohnmobil 12V beträgt und der Router über eine normale 5V USB-Spannung läuft, benötigst Du noch einen USB-Auto-Adapter. Wir haben uns für diesen einfachen und preiswerten USB Charger* entschieden (Preis:
) und sind sehr zufrieden. Dadurch ist der Hotspot immer angeschlossen und voll geladen.Den Router selbst haben wir mit praktischem Klettband* befestigt. So können wir ihn immer wieder abnehmen (wenn wir außerhalb des Campers unterwegs sind) und anschließend wieder daran befestigen. 🙂

Schritt 3: Kabel und Verbindungen
Der Router lässt sich nicht direkt an die Antenne anschließen. Die Antenne verfügt über sog. SMA-Buchsen. Diese lassen sich ohne Probleme an die eine Seite des Koaxial-Kabels anschrauben. Um das andere Ende des Kabels (SMA) mit dem Router (TS9-Anschluss) zu verbinden benötigst Du ein entsprechendes Verbindungsstück.
Dazu dient ein TS9 zu SMA* Kabel als Adapter.
Unser Tipp: Wenn Du die Antenne im mobilen Einsatz verwendest, empfehlen wir Dir die Anschlüsse mit Isolierband zu schützen damit kein Wasser an die Verbindungen kommt (der Signalverstärker selbst ist für den Außeneinsatz problemlos geeignet). 🙂

WLAN Wohnmobil – Alternativen zum WLAN Hotspot
1. Internet über Satellit
Internet über Satellit zu nutzen war eine unserer ersten Überlegungen. Allerdings haben wir beim Recherchieren einige Nachteile gefunden und uns recht schnell dagegen entschieden. Die notwendigen Antennen und die Satellitenschüssel sind sehr groß, schwer und verbrauchen viel Strom.
Auf dem Dach unseres Campers wäre eine Installation – wenn überhaupt – nur sehr schwer möglich gewesen.
Außerdem macht so eine Satellitenschüssel auf dem Dach neugierig und wir möchten nicht überall die Blicke noch mehr auf uns ziehen als wir es vielleicht ohnehin schon tun. 😉 Ein anderer, ganz entscheidender Nachteil ist aber, dass die Abdeckung bereits im Balkan sehr schlecht ist und die monatlichen Kosten hoch.
Für unsere Zwecke also absolut ungeeignet…
2. WLAN auf Campingplätzen und öffentlichen Orten
Natürlich kann man auch immer auf das WLAN der Stellplätze und Campingplätze für das WLAN Wohnmobil zurückgreifen oder sich in ein Café oder Restaurant setzen und dort surfen.
Erfahrungsgemäß schwankt die Qualität des WLANs aber gerade im Ausland sehr stark und ist leider oft zu schwach. Wenn Du also – so wie wir – auf eine stabile und dauerhafte Lösung angewiesen bist, dann ist diese Möglichkeit ebenfalls keine zufriedenstellende Option!
Solltest Du Dich allerdings für das WLAN vom Camping oder von Lokalen entscheiden, gibt es spezielle WLAN-Antennen* die das Signal entsprechend verstärken.
Lesetipp: Eine Solar Lichterkette mit Glühbirnen sorgt abends für eine gemütliche Stimmung, egal ob beim Camping oder im Wohnmobil.
Internet im Wohnmobil: Unser persönliches Fazit
Es ist zudem eine sehr kostengünstige Variante. Bisher führte unser Praxistest durch Europa und den Balkan, aber wir sind mit der einfachen Anwendung und dem zuverlässigen Internet definitiv zufrieden!
Update 2020: Auch im Kaukasus, Iran und Zentralasien hatten wir mit dieser Lösung an den meisten Orten einen stabilen Internet-Empfang, oft auch mit 4G. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Reisen! 🙂
Hier findest Du weitere Ratgeber & hilfreiche Testberichte:
* Hinweis: Die gekennzeichneten Links sind Affiliate Links. Wir bekommen eine kleine Provision vom Anbieter wenn Du darüber ein Produkt bestellst. Der Preis verändert sich für Dich nicht, Du hast also keinerlei Nachteile davon.
Im Gegenteil: Dadurch hilfst Du uns auch weiterhin tolle Artikel auf reisefroh veröffentlichen zu können. Danke! 🙂
Schreibe einen Kommentar