Der Pacific Crest Trail ist einer der beliebtesten Fernwanderwege in den Vereinigten Staaten. Der Weg erstreckt sich über 4.265 Kilometer (2.650 Meilen) von Mexiko nach Kanada durch Kalifornien, Oregon und Washington.
Der Pacific Crest Trail ist bekannt für seine wunderschöne Landschaft, die vielfältige Tierwelt und abwechslungsreiches Terrain. Die Route führt durch verschiedene Arten von Ökosystemen, darunter Wüste, Gebirge und Wald.
Der Weg ist für Wanderer aller Erfahrungsstufen geeignet, aber es sollte beachtet werden, dass es sich um eine lange und anspruchsvolle Wanderung handelt. Die Wanderer sollten auf alle Wetterbedingungen und Geländeformen vorbereitet sein und sie sollten sich der möglichen Gefahren bewusst sein, bevor sie die Wanderung antreten.
Inhaltsverzeichnis
- Kalifornien: auf dem berühmten Pacific Crest Trail
- Pacific Crest Trail: einsames Abenteuer zu Zweit
- Pacific Crest Trail: Höhenkrank und Aufstieg zum Pinchot Pass
- Pacific Crest Trail: die Golden Staircase am Mather Pass
- Pacific Crest Trail: ich und der Bär
- Pacific Crest Trail: Schneechaos am Muir Pass
- Pacific Crest Trail: ungefährliche Begegnungen
- Pacific Crest Trail: Hunger Gefühle und andere Gelüste
- Pacific Crest Trail: Gib niemals auf?
- Ist der Pacific Crest Trail heute leichter?
Kalifornien: auf dem berühmten Pacific Crest Trail
Juni 1994. Das Handy war gerade erst im Kommen, das erste iPhone würde erst in 13 Jahren den Markt stürmen. Wir haben kein GPS oder Google Maps. Ich hatte im Geobuch-Laden am Viktualienmarkt in München, spezialisiert auf Karten und Reiseliteratur, ein dickes amerikanisches Buch gefunden:
Der Pacific Crest Trail
Eine Beschreibung mit jeweiligem Kartenausschnitt, in Schwarz/Weiß gedruckt, der einzelnen Etappen des Pacific-Crest-Trails: Ein 4.279 Kilometer langer Fernwanderweg durch die USA, von der Grenze Mexicos im Süden bis zur Grenze zu Kanada im Norden.
Wir wollen jedoch „nur“ das Kernstück des PCT in Kalifornien, von den Riesenmammutbäumen im Sequoia National Park, 260 Kilometer Richtung Norden, entlang des Hauptkammes der Sierra Nevada, bis Tuolumne Meadows wandern, zum berühmten Yosemite National Park. Übrigens, die besten Unterkünfte in Kalifornien* haben wir hier für Dich zusammengestellt.
Zu Zweit
Lange bevor „Der große Trip – Wild“ mit Reese Witherspoon über die Begehung dieses Pacific Crest Trails 2014 in die Kinos kommt.
Kein einziger Mensch sonst wird somit wissen, wo wir uns dann gerade befinden werden, oder wie es uns da gerade geht.
Aber genau das reizt uns. Einmal völlig abtauchen aus der Zivilisation. Allein auf uns gestellt, ohne jegliche Möglichkeit schnelle Hilfe holen zu können. Herrliche Natur und aufregende Begegnungen mit äußerst wenigen Menschen, aber Wildtieren wie Murmeltieren, Hirschen, Wölfen oder Bären. Physische und Psychische Herausforderungen, mit denen wir so nicht gerechnet hatten…
Diese zwei Wochen waren so bedeutsam und aufregend für mich, dass ich Dir hier davon erzählen möchte:
Pacific Crest Trail: einsames Abenteuer zu Zweit
Wir sitzen im Bus und schauen auf die mit Windradfeldern überzogenen Hügel Kaliforniens. Im Hintergrund die Sierra Nevada. Da wollen wir hin. Mitten hinein, in die Einsamkeit dieser prachtvollen Berge. Weg von den rechtwinkeligen Straßenrastern und Fastfood-Restaurants, hinein in das Abenteuer wilder Natur.
Tour-Tipp: In Portland können wir Dir auf jeden Fall den Columbia Gorge Waterfalls 40-minütiger Rundflug* empfehlen.
Der Pacific Crest Trail
Wir wollen das Kernstück des Pacific-Crest-Trails wandern, von den Riesenmammutbäumen im Sequoia National Park bis Tuolumne Meadows, zum berühmten Yosemite National Park. 260 Kilometer Richtung Norden, entlang des Hauptkammes der Sierra Nevada… Zu Zweit.
Lange bevor „Der große Trip – Wild“ mit Reese Witherspoon über die Begehung dieses Pacific Crest Trails 2014 in die Kinos kommt.
Wir hatten schon einige Fernwanderwege in Europa gemeistert. Den GR 20 durch Korsika und die Haute Randonnée Pyrénéenne (HRP) durch die Pyrenäen. Wir kennen uns daheim im Gebirge aus, sind passionierte Kletterer.
Nun wollten wir etwas noch Wilderes!
Der limitierende Faktor wird unsere Nahrung sein. Auf dieser Strecke gibt es ausschließlich Natur. Keine Hütten, keine Dörfer, keine Passstraßen. Wir müssen Alles selbst mitbringen und selbst in unseren Trekking-Rucksäcken schleppen. Sturmzelt, Schlafsäcke und Isoliermatten, Wechselkleidung, 1.Hilfe Material, Kochgeschirr und Fertigfutter. Das tragbare Gesamtgewicht würde uns somit circa 14 Tage Selbstversorgung erlauben.
Ich starre aus dem Fenster und überlege ob ich an Alles gedacht habe…
In Orange Cove wuchten wir unsere schweren Rucksäcke auf die Straße und halten den Daumen in den staubigen Wind. Und wirklich hält kurze Zeit später ein nettes Paar auf dem Weg zu einem Sonntagsausflug in die Berge, und nimmt uns mit.
Auf der 180, der Kings Canyon Road, fahren wir bald durch den wunderschönen Bergwald mit seinen vereinzelt stehenden Sequoia Riesenbäumen in die Berge hinein. Am Ende des Kings Canyon lassen uns unsere Fahrer an den Roaring River Falls aussteigen. Sie wünschen uns beeindruckt von unserem Vorhaben viel Glück…
Ja, nun wird es ernst!
Hier oben gibt es in Cedar Grove einen großen Campingplatz und einige ausgeschilderte Wanderwege zu den umliegenden Wasserfällen.
Vom Roads End bei Kanawyer auf 1.536 Metern geht es zum Glück erst einmal recht eben dahin. Unsere Beine sind von der Fahrt noch ziemlich steif. Und an das Gewicht des Rucksacks muss ich mich erst auch noch gewöhnen. Mit weichen Knien stolpere ich Alex hinterher…
Die Gegend ist wunderschön!
Im Paradise Valley – ein erstes Paradies
Neben unserem Weg ins Paradise Valley stürzt der South Fork rauschend in etlichen Kaskaden über die ausgewaschenen rosa bis gelben Granitfelsen. Knorrige alte Bäume lassen zwischen ihren Wipfeln die Gipfel der umliegenden Dreitausender erahnen.
An den Mist Falls wird der Weg steiler. Für unsere erste Etappe haben wir uns 10 Kilometer und 500 Höhenmeter Aufstieg vorgenommen.
Am Upper Paradise Valley Campground schlagen wir unser Zelt auf. Wir sind allein. Die Tagesausflügler drehen alle bei den Mist Falls wieder um.
Sobald ich den Rucksack abstelle meine ich um ein paar Zentimeter zu wachsen. Wir suchen uns ein wenig Brennholz, machen an der Feuerstelle ein kleines Feuer und kochen unsere erste Tütenmahlzeit. Sie schmeckt herrlich!
Letzter Campground
Da hier noch ein ausgewiesener Campground ist können wir unsere Vorräte, Medikamente und Toilettenartikel in einer dort extra aufgestellten Bearbox, einer massiven Stahltruhe mit Deckel verschließen. Denn in der Sierra Nevada gibt es überall Bären. Und die sollen den Menschen nicht mit einer möglichen Nahrungsquelle in Verbindung bringen.
Noch brauchen wir ganz schön lange, bis wir uns für die Nacht eingerichtet haben und unser Gepäck sinnvoll verstaut haben. Dieses Sturmzelt ist ja gerade einmal 80 cm hoch, und bietet gerade so Platz für unsere zwei Isomatten nebeneinander.
Ein wundervoller Sternenhimmel breitet sich über uns aus, und eine himmlische Ruhe…
Pacific Crest Trail: Höhenkrank und Aufstieg zum Pinchot Pass
Am Morgen weckt uns die Sonne. Ich fülle am Bach meinen 2-Liter-Wassersack und unseren Kochtopf mit Wasser auf. Wir kochen uns mit dem Gaskocher Tee und rühren etwas Milchpulver mit dem Wasser für unser Müsli auf. Davon knapp eine Hand voll. Zu Hause hatte ich bereits unser Proviant als Tagesportionen in kleine Tüten abgefüllt. Für jeden noch eine kleine Scheibe Vollkornbrot und ein Stück Käse in der Größe eines Spielwürfels. Alex hat sichtlich noch Hunger. Und wir haben heute Einiges vor: den Aufstieg zum Pinchot Pass!
Wir brechen vom Upper Paradise Valley Campground (2.100 m) auf.
Es wird schnell wärmer. Die Vegetation ist dicht und dampfig. Tausende von schwarzen Minifliegen umschwirren mich. Damit ich sie nicht einatme oder sie mir in die Ohren krabbeln umwickle ich meinen Kopf mit einem Tuch und schwitze noch mehr. Sehr lästig!
Der Weg wird immer unscheinbarer. Wir müssen einige Male Zuläufe des Woods Creek überqueren. Alex balanciert über einen dicken Baumstamm. Ich versuche es ebenfalls. Doch als ich unter mir das sprudelnde Wasser sehe werden meine Knie weich. Ich dürfe ja nicht nach unten sehen! Zitternd setze ich mich auf den Stamm und rutsche Stück für Stück langsam hinüber. Der schwere Rucksack lastet ja schließlich auch noch auf mir! Puhhh…
Schwierige Bachquerungen
Das nächste Mal müssen wir den Bach durchwaten. Ist auch nicht einfacher! Meine nackten Füße finden zwischen den runden Kieseln in der Strömung schwer Halt. Und ich habe Panik, dass mein ganzes Gepäck nass werden könnte, wenn ich das Gleichgewicht verlöre.
An manchen Stellen laufen wir ein paar Mal am Ufer rauf und runter bis wir eine passable Stelle zum über- oder durchqueren von solch Bächen gefunden haben.
Dann haben wir oberhalb von den Twin Lakes die Baumgrenze erreicht. Es gibt einen Müsliriegel zu Mittag und etwas Schokolade. Und wir müssen uns wärmer anziehen. Der Pfad wird immer steiler und mühsamer. Über zahlreiche Serpentinen steigt er den steilen felsigen Hang zum Pichot Pass hinauf. Die Sonne brennt herunter. Zum Glück haben wir unsere Teleskopstöcke dabei. Sie stabilisieren und stützen beim Antreten mit solch großem Gewicht am Buckel.
Mit letzter Kraft über den Pinchot Pass
Je höher wir kommen desto langsamer werden unsere Schritte. Sogar Alex keucht und muss nach ein paar Metern immer wieder stehen bleiben um tief Luft zu holen. Dann sinkt er auf den Boden und schaut mich ungläubig an: „Ich kann grad nicht mehr…!“
Alex?!? Wir starren uns an… Alex hatte ja vor kurzem beschlossen sich nun ganz und 100 Prozent dem Taekwon-Do zu widmen. Er war gerade von einem Trainingscamp und Taekwon-Do Veranstaltungen in New York und Florida gekommen. Sein Leitsatz war „Never ever quit! – Gib niemals auf„… Hier nun, kurz unterhalb des Pinchot-Passes stösst er an seine Grenzen. Ihm ist schwindelig, übel und er hat heftige Kopfschmerzen. Mir zittern zwar die Knie, aber so fertig bin ich noch nicht. Ich setze mich zu ihm und wir trinken erst einmal. Auch gönnen wir uns noch einen Müsliriegel, der eigentlich schon für einen der nächsten Tage gedacht war.
Hm, wie hoch werden wir nun wohl gerade sein? Auf der Karte lese ich, dass der Pinchot Pass 12.113 Feet hoch sei. Mist… weder ich noch Alex wissen wieviel Meter das nun genau sind.
Ungesunde Höhen
Wir schleppen uns langsam weiter. Alex teils auf allen Vieren. Gefühlt eine Ewigkeit später erreiche ich als Erste die Passhöhe. Ein eisiger Wind bläst mir entgegen.
Ich muss zugeben, ich hatte mich bei der Planung verrechnet. Mir war damals nicht klar, dass wir hier bis auf knapp 4.000 Metern steigen werden und auch in der Folge immer in Höhen zwischen 2.500 und 3.500 Metern wandern würden. Alex war wohl etwas höhenkrank, was uns jedoch nicht bewusst war.
Wir suchen uns ein etwas windgeschütztes Plätzchen und lassen unseren Körper nach der Anstrengung zur Ruhe kommen. Das Panorama ist gigantisch. Da reihen sich rundherum die teils schneebedeckten Granitgipfel der Sierra Nevada. Vielleicht sehen wir ja im Süden sogar den Mount Whitney, den mit 4.421 m höchsten Berg der USA (Alaska ausgeschlossen)!?
Die Tage sind im Juni zwar lang, doch nun ist es schon spät. Bald würde die Sonne untergehen. Und wir brauchen noch einen Platz für unser Zelt. Wir steigen weglos bis zu dem kleinen See unterhalb des Pincho Passes ab. Zwischen den Felsbrocken finden wir eine einigermaßen ebene kleine Fläche und bauen rasch das Zelt auf. Wieder eine Kraftanstrengung in der Höhe!
In dieser Höhe finden wir auch kein Holz für ein Feuer. Frierend kochen wir uns eine Fertigsuppe, essen die Vollkornbrotration und den Käse einer der nächsten Tage und verkriechen uns ins Zelt. Hier oben wird es hoffentlich auch keine Bären geben. Wir wüssten nicht, wo wir unser Proviant verstecken sollten. In der Nacht habe auch ich Kopfweh und schlafe sehr schlecht. Immer wieder schütteln mich Krämpfe wach. Symptome der Höhenkrankheit…?
Wir sind an diesem Tag 22 Kilometer gegangen, sind 1.600 Höhenmeter aufgestiegen, und 300 Höhenmeter hinunter. Eigentlich kein Wunder dass wir so fertig sind…
Pacific Crest Trail: die Golden Staircase am Mather Pass
In der Nacht haben wir gefroren. Wir holen uns Wasser aus dem kleinen See das so kalt ist, dass es ganz schön lange dauert bis wir kochendes Wasser für unseren Tee haben. Wir essen unser karges Frühstück. Es ist so unglaublich still. Mit Mühe schultern wir unsere Rucksäcke und suchen uns unseren Weg hinunter zum Lake Marjorie. Zwischen den Eisschollen spiegelt sich das Tiefblau des Himmels. Keine einzige Wolke ist in Sicht.
Wir steigen bis 3.000 m in eine Senke ab und müssen dort ein paar Bäche überqueren. Wegspuren führen in alle Himmelsrichtungen.
Der Pacific Crest Trail hat ja (noch!) keine Wegmarkierungen. Wir haben lediglich die Kartenausschnitte aus dem Buch und einen Kompass um uns hier zurecht zu finden. Ich habe Architektur studiert und kann mir Pläne sehr gut in 3D vorstellen. Geografische Karten sind ja wie Pläne. Aus ihnen kann ich auch ganz gut die Formen der Berge und Täler herauslesen. Manchmal müssen wir ein wenig diskutieren ob wir nun in dieses oder jenes Tal einbiegen sollten.
Nun geht es langsam ansteigend in eine karge Hochebene, das Upper Basin. In der letzten Eiszeit formten Gletscher die typischen flachen Becken der Sierra, die sich dann mit Wasser füllten und Tausende Seen und Tümpel hinterließen. Sie funkeln zwischen dem Schnee, den Gletschern und Granitfelsen wie Juwelen in der Sonne. Das Upper Basin hat noch ziemlich viel Schnee.
Die Golden Staircases hinauf zum Mather Pass
Langsam gewöhnen wir uns an die Höhe. Wir machen ausgiebig Pause bevor es wieder steil hinauf zum nächsten Pass geht, dem Mather Pass (3.682m). In schier endlosen Serpentinen klettert ein schmaler Pfad die steilen mit Felsenbändern durchzogenen Schotterhänge hinauf. Tausende Stufen. Eine schweißtreibende Angelegenheit die uns wieder an den Rand unserer Kräfte bringt.
Oben am Mather Pass setzen wir uns in die Sonne und lassen unseren Blick über die beeindruckende Gipfellandschaft schweifen. Dieses Granitgebirge unterscheidet sich in seinen Formen und seiner Farbigkeit doch ziemlich von unseren Kalkalpen daheim.
Lustige Murmeltiere
Da durchschneiden gellende Pfiffe die Stille der Einsamkeit. Und bald sehen wir deren Urheber: Murmeltiere! Ein besonders Neugieriges traut sich sogar ziemlich nah an uns heran. Doch füttern ist nicht! Erstens haben wir selbst nicht genug zu essen, zweitens sollen die Wildtiere den Menschen nicht als Nahrungsquelle betrachten.
Vom Mather Pass führt die „Golden Staircase“, eine natürliche steinerne Treppe hinunter ins Palisade Valley. Die Felsen leuchten in der untergehenden Sonne goldfarben. Das hat dieser Passage wohl ihren Namen gegeben…
Am Upper Palisade Lake bauen wir unser Zelt für die Nacht auf. Über uns die mächtigen Wände der Palisade-Range, hinter denen es im Osten noch richtige Gletscherflächen gibt. Auch heute haben wir keine Menschenseele getroffen…
Pacific Crest Trail: ich und der Bär
Es ist noch kalt draußen. Wir warten im Zelt bis die Sonne über den Mather Pass ins Tal und auf unser Zelt scheint. Es gibt wieder Tee und unser Morgenmüsli. Die Wände der Palisade-Range fallen steil zum Seeufer ab. Der Pacific Crest Trail schlängelt sich nun zwischen See und den schroffen Abhängen am Ufer des Upper und des Lower Palisade Lakes entlang. Eine tolle Szenerie!
Dann geht es 500 Höhenmeter in vielen Serpentinen steil hinunter in das Tal des Palisade Creek. Hier wachsen wieder Bäume, dicke alte Zedern. Ihr Duft ist allgegenwärtig.
Eigentlich allein
Alex ist nun immer weit voraus. Er wartet dann ab und zu bis ich wieder aufgeholt habe. Und möchte dann gleich wieder starten, da er sich beim Warten ja schon hat ausruhen können. Wir haben halt einen unterschiedlichen Rhythmus. Eigentlich geht jeder für sich allein. Nur in und um das Zelt und bei den Pausen auf den Pässen sind wir zusammen.
Ich habe meine Kamera dabei und ein paar Filme. Pro Tag kann ich 7 bis 8 Fotos machen. So ein Film hat ja nur Platz für 36 Aufnahmen! Ich muss gut überlegen, was ich fotografiere. Und bereue es manchmal irgendwo doch kein Foto gemacht zu haben…
Mittags erreichen wir den Kings River. Wir werden diesem nun wieder aufwärts bis zu seinem Quellgebiet am Muir Pass folgen. Es ist schön warm. Wir waschen uns im Fluss und erholen uns auf einer sonnigen Blumenwiese. Es ist wunderschön hier! Wir hätten nur gern ein bisschen mehr zu Essen.
Dann verlassen wir die satten Wiesen und wandern im Le Conte Canyon flussaufwärts. Alex ist schon wieder weit voraus. Es geht gemütlich dahin. Von dem schweren Rucksack, der mit über 20 Kilo an meinen Schultern hängt, mal abgesehen. Ein schöner Pfad, ohne nennenswerte Steigung, durch einen lichten Bergwald. Die Berge leuchten in der Sonne. Ich summe vor mich hin.
Bei einer hübschen Baumgruppe knorriger alter Zedern bleibe ich stehen um etwas zu trinken, und lasse meinen Blick erst einmal über die Szenerie schweifen… da sehe ich ihn. Den Bären !
Ich und der Bär
Langsam kommt er über die Freifläche auf mich zu. Mir stockt der Atem und ich erstarre zur Salzsäule. Ich kann mich keinen Millimeter bewegen.
Erst ganz leise, mit Panik in der Stimme, beginne ich nach Alex zu rufen. Das ist nun völlig sinnlos, denn Alex befindet sich wahrscheinlich schon eine Stunde weiter oben im Tal.
Mein Rufen wird immer lauter, Alex, Aaaalex, Aaaaaaaalex… aus der Panik wird Wut. Wut, dass er mich hier allein gelassen hat. Mutterseelenallein in dieser Wildnis… mit einem Bären!!! Dass er keine Rücksicht auf mich nimmt. Sich nicht um mich kümmert… mich überhaupt liebt!? Ich brülle mir die Seele aus dem Leib… vor soviel Wut… und der Bär bleibt stehen.
Er richtet sich auf und betrachtet mich.
Was sieht er da? Eine seltsame Gestalt, mit meinen bunten Lycraleggins, dem bunten T-Shirt, lila Cap, und dem großen Trekkingrucksack in Neonfarben auf dem Buckel, den ich für meinen 2.Platz bei einem Kletterwettkampf gewonnen hatte. Und wütend kreischend. Das sieht wahrlich nicht besonders lecker aus.
Der Bär lässt sich wieder auf seine Vordertatzen fallen, dreht sich weg, und schlendert langsam in anderer Richtung davon.
Meine Erstarrung löst sich und ich beginne haltlos zu schluchzen. Eigentlich habe ich total weiche Knie und es schüttelt mich nur so. Doch ich zwinge mich weiter zu gehen. Aus Angst. Um möglichst schnell möglichst viel Abstand zwischen mich und den Bären zu bekommen.
Was habe ich hier zu suchen?
Ich keuche, ich brülle, ich schluchze… bis ich mich endlich beruhigt habe. Ich muss für den Bären wie ein Alien erschienen sein. Wie aus einer anderen Welt. Und das war ich ja auch. Was habe ich hier zu suchen? Das hier ist sein Revier, seine Heimat, seine Natur, seine verdammt schöne Welt. Und ich ein Eindringling, der sich einbildet auch Teil dieser Natur zu sein. Nein, ich bin nur Gast. Ein Gast der keine Ahnung hat. Ich fühle mich entsetzlich einsam und allein.
Ich kaue auf diesen Gedanken herum bis ich Alex erreicht habe, der mich in blendender Laune und ausgeruht anlächelt. Ich breche in Tränen aus.
Er nimmt mich in die Arme und wartet bis ich erzählen kann was los ist. Er sieht mich ungläubig an… und verspricht, mehr in meiner Nähe zu bleiben und öfter zu warten.
Am Abend verstauen wir alle Lebensmittel, Zahnpasta oder was sonst noch einen Bären interessieren könnte in zwei Stoffsäcken. An eine dünne Schnur binden wir einen Stein, den Alex über einen hohen Ast wirft, um mit der Schnur ein stärkeres Seil hochzuziehen, an das wir dann die Säcke knoten. Sie hängen nun so, dass der Bär weder vom Boden noch vom Baumstamm aus hinkäme. Denn Bären können ja auch ganz gut klettern.
Wir diskutieren was ich hätte tun können. Mit dem schweren Rucksack auf einen Baum klettern? Den Rucksack abwerfen und dann klettern? Mich mit meinen Wanderstöcken verteidigen? Wahrscheinlich hätte all das den Bären aggressiv gemacht, und ich habe intuitiv das Richtige getan.
Ich schlafe schlecht. Immer wieder höre ich Geräusche, ein Keuchen, wie wenn ein Kettenraucher eine lange Treppe hinaufsteigt. Mir wird bewusst, dass ich dieses Keuchen auf unserer Wanderung schon öfters gehört habe. Ich denke, das kommt von den Bären… in den Wäldern sind sie hier überall.
Pacific Crest Trail: Schneechaos am Muir Pass
Auf dem Weg zum Muir Pass lassen wir bald die Vegetation hinter uns. Der Kings River, dem wir bergauf folgen, ist zu einem sprudelnden Gebirgsbach geworden. Immer wieder müssen wir Seitenzuläufe queren. Es geht an einigen kleinen Seen vorbei.
Dann werden die Schneefelder dichter. Den letzten steilen Aufschwung zur Passhöhe müssen wir uns unseren Weg selbst in die harte Schneedecke stapfen. Ich bin froh dass Alex voran geht und unseren Weg spurt. Das ist wieder so furchtbar anstrengend.
Auf dem Muir Pass
Dann stehen wir vor dem Wahrzeichen des Pacific Crest Trails: Der John Muir Hütte, oben am Muir Pass auf 3.644 m Höhe. John Muir ( 1838 – 1914) war ein Entdecker, Naturphilosoph und Mitbegründer der ältesten Naturschutzorganisation der USA, dem Sierra Club. Die Sierra Nevada wurde von ihm erforscht. Die nach Muir benannte achteckige Steinerne Hütte wurde 1930 erbaut und zählt heute zu den National Historic Landmarks. Sie dient als Notbiwak und ist das einzige menschliche Bauwerk auf der ganzen Strecke.
Ich bin glücklich hier zu sein. Haben wir doch nun die drei höchsten Pässe unserer geplanten Weitwanderung geschafft.
Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!
Auf der anderen Seite des Muir Passes liegt die Landschaft unter einer Schneedecke begraben. Keinerlei Spuren führen durch die weiße Fläche. Hier muss es auch ein paar Seen geben, die jedoch nur ansatzweise erkennbar sind.
Wir studieren die Karte und überlegen wo ungefähr wir als nächstes lang müssten.
Tortur im Schnee
Der Abstieg wird eine Tortur. Unter der verharschten Schneeschicht fließt nämlich das Schmelzwasser in kleineren und größeren Bächen für das Auge unsichtbar dahin. Fast jeden zweiten Schritt brechen wir durch und stehen teils bis zum Knie im kalten Wasser. Ich schwimme in meinen Schuhen. Meine Füße und Zehen sind taub und eiskalt. Mal wieder heule ich.
Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir, der Erschöpfung nahe, die Schneefelder durchquert und wieder festen Boden unter den Füßen. Wir leeren die Schuhe aus, ziehen uns frische Socken an und Plastiktüten darüber, und wandern weiter um wieder warme Füße zu bekommen.
Das Tal hier heißt Evolution Valley. Seen, Gipfel und Bäche sind nach berühmten Leuten wie Darwin, Huxley, Goddard oder Goethe benannt. Am Evolution Lake schlagen wir unser Zelt auf.
Diese Etappe war so grauenhaft für mich, dass ich in der Zukunft alle Touren mit Schnee- oder Gletscherbegehungen gemieden habe. Bei Vorschlägen zu Hochtouren in den Alpen habe ich mich sofort an diesen Tag erinnert und dankend abgelehnt. (Außer ich habe im Winter Skier an den Füßen.)
Felsen sind halt mein bevorzugtes Terrain…
Pacific Crest Trail: ungefährliche Begegnungen
Das Evolution Valley ist ein breites, dicht bewaldetes Tal. Der Evolution Creek fließt in seiner Mitte. Es geht nun stetig bergab. Eine sehr angenehme Etappe. Herausforderungen sind lediglich die Überquerungen der vielen Zuläufe.
Ich bin ein wenig nervös, seit ich dem Bären begegnet bin, und schrecke bei jedem Rascheln zusammen. Doch es sind nur Rehe oder Hirsche, deren Ruhe wir diesmal stören.
Ein paar Stunden später dann eine weitere Begegnung. Wir trauen unseren Augen kaum:
Die ersten Menschen seit einer ganzen Woche!!!
Es ist ein amerikanisches Geschwisterpaar ungefähr in unserem Alter. Auch sie freuen sich sehr uns zu sehen. Erst stehen wir eine ganze Weile und klären das woher und wohin. Doch dann werden wir unserer Rucksacklasten gewahr und beschließen gemeinsam Rast zu machen.
Die Beiden sind schon zwei Monate auf dem Trail unterwegs! Sie haben an der Kanadischen Grenze begonnen, und wollen in einem Monat an der Grenze zu Mexiko angelangt sein. Das sind insgesamt 4.279 Kilometer zu Fuß!
Wir sind tief beeindruckt. Sie erzählen, dass sie zur Bewältigung des kompletten Pacific Crest Trails im Vorfeld mehrere Bären-sichere Depots angelegt hätten, mit Nahrung, und auch dreimal mit Ersatzschuhen, da sie die Sohlen der Bergstiefel mehrfach durchlaufen würden. Teils mussten sie dazu auch die Strecke entlang des Hauptkammes verlassen, in die Zivilisation absteigen und dann wieder zurück. Da waren ja die Planung und Vorbereitung ihres Trekking-Abenteuers schon eine Leistung!
Viel zu schnell verfliegt die Zeit, beziehungsweise wandert die Sonne, und wir verabschieden uns wieder voneinander. Und wandern in entgegengesetzten Richtungen weiter.
Der Evolution Creek fliesst in den San Joaquin River. Das Tal verengt sich zu einer Schlucht, in der der Gebirgsfluss schäumend über Felskaskaden tiefer rauscht. An den Felshängen wachsen wieder mächtige Zedern und betören uns mit ihrem Duft.
Weitere tierische Begegnungen
Pfiffe gellen durch die Luft. Ein Murmeltier-Wächter warnt seine Familie vor unserem Erscheinen. Sobald wir wieder an Wiesengrund gelangen bauen wir unser Zelt auf und schauen unsere Vorräte durch. Viel ist nicht mehr übrig! Wir müssen wohl die Tagesrationen schmälern…
Wir suchen uns wieder einen hohen starken Ast an den wir unsere Vorratssäcke unerreichbar für Bären aufhängen. Doch scheinbar hatte ich ein Stück meines Müsliriegels für später in meine Jackentasche gesteckt und vergessen. Eines der Murmeltiere war doch wahrlich so frech, in der Nacht ein Loch in unser Zelt zu beissen, und das Stück aus meiner Jacke zu holen!
Pacific Crest Trail: Hunger Gefühle und andere Gelüste
Wieder werden wir von der Sonne geweckt und es verspricht ein strahlend schöner Tag zu werden. Trotzdem ist Alex etwas missmutig. Wir haben nur noch sehr wenig Vorräte und bemühen uns möglichst lange auf den wässrigen Müslikörnern herum zu kauen.
Hunger ist unser ständiger Begleiter
Das Tragen der schweren Rucksäcke durch diese zwar wunderschöne Gebirgslandschaft kostet schon enorm viel Kraft. Wir haben schon einige Kilos verloren… wer einmal abnehmen möchte braucht sich nur einmal auf solch eine Trekking-Tour begeben!
Heute haben wir wieder einen großen Pass vor uns, mit einem Aufstieg von knapp 1.000 Höhenmetern, den Seldon Pass (3.313m).
Wir erreichen einen idyllischen Gebirgssee, den Sallie Keyes Lake. Das glitzernde Wasser und die saftigen Wiesen an seinem Ufer laden förmlich zu einer Rast ein. Alex möchte eigentlich weiter doch lässt er sich von mir zu einer Badepause überreden.
Wir sitzen nebeneinander und lassen uns nach dem kühlen, erfrischenden kurzen Bad von der Sonne wieder aufwärmen. Vögel zwitschern, ein Adler kreist über dem See. Es ist so unbeschreiblich schön hier!
Gefühle und meine Lust
Mir wird ganz warm ums Herz vor Glücksgefühlen, und ich schiele zu Alex hinüber. Der blickt mit unergründlichem Blick ins Leere. Am ständigen Wippen seines Oberschenkels kann ich seine Unruhe erkennen. Ich hätte jetzt soooo viel Lust auf ein Schäferstündchen… lehne mich näher an ihn heran. Doch keine Reaktion. Kein mich in den Arm nehmen. Kein Kuss… Ihm knurrt der Magen.
Wir sind nun seit zwei Jahren ein Paar, wohnen zusammen in einer Studenten-Wohngemeinschaft in einer alten Künstlervilla am Starnberger See. Und ich schaffe es nicht, hier einfach den Mund aufzumachen und ihm zu sagen worauf ich Lust habe.
Dann ist der Moment vorbei. Alex steht auf, packt zusammen und wandert wieder voraus.
Mit dieser Wut über mein Schweigen im Bauch, statt einer leckeren Brotzeit, laufe ich Alex hinterher.
Der Anstieg zum Seldon Pass wird felsiger, doch ganz gut zu gehen. Ich trotte in meinem eigenen Rhythmus vor mich hin, während Alex wahrscheinlich schon oben am Pass wartet.
Am Seldon Pass
Der Blick vom Seldon Pass über die Seenlandschaft des Marie Lakes, bis zu den von einstigen Gletschern rund geschliffenen Granitgipfeln der Sierra, ist legendär. Die Gebirgsseen sind von einer solch intensiven blauen Farbe!
Eine herrliche Landschaft! Wäre da nicht das stete nagende Hunger Gefühl das wie ein Damoklesschwert über uns hängt!
Das Wasser der Seen ist kristallklar. Wir können die vielen Forellen vom Ufer aus beobachten.
Ein Stück hinter den Seen schlagen wir unser Zelt auf einer Wiese in den Rosemarie Meadows auf. Wir suchen uns Feuerholz für unsere Kochstelle, kochen uns Tee und eine Fertigsuppe. Und nehmen den Hunger mit in unsere Schlafsäcke.
Pacific Crest Trail: Gib niemals auf?
Unser Frühstück wird immer karger, die Portionen immer kleiner. Während wir durch die wunderschöne Bergwelt der Sierra Nevada wandern haben wir kaum noch Augen für die majestätischen Granitberge, die alten knorrigen Kiefern und Zedern oder die zarten Blumen und Pflanzen am Wegesrand.
Uns knurrt der Magen. Ich fühle meine Kräfte schwinden. Ich fühle mich insgesamt seit geraumer Zeit sehr seltsam.
Am Abend sortieren wir den kläglichen Rest an Nahrungsmitteln und überlegen was wir bei unserem Abendessen noch weglassen könnten, da breche ich in Tränen aus. Ich zittere und schluchze nur so.
Tipp: Beste Snacks für zwischendurch
Gib niemals auf?
Alex nimmt mich in den Arm. So sitzen wir eine Weile, dann erklärt Alex, dass das doch so keinen Sinn mehr habe. Wir schauen uns an. So gerne wären wir bis ins Yosemite Valley gekommen. Doch nun beschließen wir aufzugeben.
Wir bereiten aus den übrigen Vorräten, außer der Ration für den nächsten Tag, ein anständiges Abendmahl. Ich weiß wie schwer Alex diese Entscheidung fällt. Sein Leitsatz „Never ever quit“… Gib niemals auf, steht dem konträr entgegen. Still schauen wir beim Essen in die Flammen.
Da überkommt mich wieder eine Welle von Emotionen und ich breche wieder in Tränen aus. Hey, ist doch nicht so schlimm…!
Dabei wird mir gerade etwas ganz Anderes klar:
Alex, ich glaube ich bin schwanger!
Und mit dieser Vermutung hatte ich, wie sich Wochen später in Deutschland herausstellte sogar Recht.
Abstieg in die Zivilisation
Tags darauf wandern wir weiter bis wir eine Möglichkeit finden nach Westen über den Thomas A. Edison Lake Richtung Mono Hot Springs abzusteigen. Es geht noch einmal über einen kleinen Pass, den Kaiser Pass. Am Abend haben wir einen Campground erreicht.
Wir sind mal wieder, oder noch immer, die Einzigen. Ich gehe erst einmal zum Holzsammeln für unser Feuer, während Alex sich um das Zelt kümmert. Der Wald am Campground ist wie leergefegt. Also suche ich etwas weiter entfernt nach Brennholz. Da sehe ich auf einer Lichtung in der Dämmerung eine Gestalt:
Ein Wolf!
Er scheint mich nicht bemerkt zu haben. Ich halte den Atem an und ziehe mich möglichst geräuschlos zurück.
Am nächsten Tag erkennen wir beim Tageslicht, dass unser Zeltplatz oberhalb des Huntington Lakes liegt, einem beliebten Ausflugsziel zum Fischen. Wir steigen zur Straße hinunter und werden auch bald von zwei Hobby-Anglern bis nach Fresno mitgenommen.
Wir kommen uns wie zwei Aliens vor. Diese doch typische Amerikanische Kleinstadt fühlt sich nun viel zu laut, viel zu voll und zu hektisch an.
In einem Motel legen wir uns erst einmal in die Badewanne. Dann geht‘s in ein Restaurant: All you can eat! Es ist wie im Schlaraffenland. Wir probieren uns durch Alles durch und geniessen es glücklich mehrere Stunden einfach nur zu Essen. Was wohl doch ein Fehler war. Unsere Mägen sind das fettige Zeug nicht mehr gewohnt, noch dazu in diesen Mengen!
Wir verbringen abwechselnd fast die ganze Nacht über der Klooschüssel. Aber das war es wert!
Ist der Pacific Crest Trail heute leichter?
Die Bedingungen einer Trekkingtour auf dem Pacific Crest Trail haben sich inzwischen sehr verändert. Spätestens seit „Der große Trip – Wild“ mit Reese Witherspoon über die Begehung des gesamten Pacific Crest Trails 2014 in die Kinos kam. Das Stück das wir gegangen sind davon heisst John Muir Trail.
Fazit: Ist heute Alles leichter?
- Haben wir uns damals noch mit Kompass und Kartenmaterial eigenständig in der unberührten Bergwelt zurechtfinden müssen, ist mittlerweile der gesamte Trail ausgeschildert und gut markiert.
- Der Teil, den wir damals gegangen sind, verläuft zwar auf dem Pacific Crest Trail, hat jedoch einen eigenen Namen: John Muir Trail.
- Sind wir damals einfach hingefahren und losgegangen, brauchst Du heute einen Permit.
- Diese Permits werden einerseits für den ganzen PCT, die gesamten 4.279 Kilometer durch die USA ausgegeben. PCT Long-Distance Permit
- Für Teilstücke des Pacific Crest Trails wie dem John Muir Trail, benötigst Du ebenfalls eigene Permits.
- Es bewerben sich sehr viel mehr Menschen alljährlich für diese Permits als von den Behörden ausgegeben werden. Deshalb gibt es dafür eine Art Lotterie. Du kannst Dich frühestens 168 Tage im Voraus für solch einen Permit bewerben. Für den Pacific Crest Trail werden 50 Permits pro Tag ausgegeben, damit der Trek nicht überlaufen wird und um die Natur zu schonen.
- Du kannst Dein Zelt für die Nacht nicht mehr nach Belieben aufstellen. Es gibt meist ausgewiesene Plätze dafür.
- Du musst einen extra Bear Canister, einen Bären-sicheren Behälter mitführen, in dem Du Alle Deine Lebensmittel, Toilettenartikel und Medikamente unterbringen solltest. Alles was Bären und andere Wildtiere interessieren könnte.
- Einige Brücken und Hütten um die Vorräte wieder aufzufüllen sind hinzugekommen und erleichtern den Trekk.
- Es scheint dass Du auf dem gesamten Trail Handy-Empfang hast.
- Alle Informationen über den Trail findest Du hier: Pacific Crest National Scenic Trail
Trekking Abenteuer werden von immer mehr Menschen gesucht. Diese Regulierungen schützen die Natur vor einer Überlastung, und garantieren dafür auch in dieser Zeit herausfordernde Einsamkeit finden zu können.
Jedoch bin ich glücklich mein Pacific Crest Trail Abenteuer noch in ursprünglicher Form, ohne Handy, GPS und Regulierungen erlebt haben zu dürfen…
Haben Dir meine Insidertipps zum Pacific Crest Trail geholfen? Welche weiteren Geheimtipps zum Pacific Crest Trail möchtest Du mit uns teilen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Hier findest Du weitere Infos & Artikel über die USA:
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