Montenegros Küste in Igalo bei Herceg Novi

Igalo – ein typischer kleiner Mittelmeer Tourismusort

Wir verbrachten eine Woche in der Küstenstadt Igalo, ganz in der Nähe von Herceg Novi – und waren sehr zufrieden mit dieser Wahl. Obwohl Mitte September bereits die Saison fast zu Ende war, hatten noch praktisch alle Restaurants, Beachclubs und Bars geöffnet. Das Wetter zeigte sich ausgesprochen freundlich: Nach den durchwegs kalten Nächten im Hinterland Montenegros (siehe unser Artikel zu Savić) genossen wir tagsüber angenehme 25 bis 28 °C und strahlenden Sonnenschein – auch das Wasser im Meer war angenehm.

Rechts im Bild: Igalo vom Meer aus gesehen.

Unterkunft & Gastgeber

Unsere Unterkunft war ein per Airbnb gemietetes Apartment in Igalo – und das zu einem äußerst günstigen Preis. Für nur 27 € pro Tag erhielten wir ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine voll ausgestattete Küche (inklusive lokalem Wein – einem Vranac/Vernatsch zur Begrüßung), sowie einen Balkon mit Sicht auf die Stadt (wenn auch ohne Meerblick). Der Gastgeber wohnte mit seiner Familie (drei kleine Kinder) direkt über dem Apartment und war sehr freundlich : Er trug uns die Koffer hinein und führte uns in die Wohnung ein. In Montenegro – und hier ganz konkret in Igalo – spürten wir eine große Wertschätzung dafür, dass Tourismus und Gastfreundschaft eine Nebeneinkunft darstellen können. Das machte den Aufenthalt besonders angenehm – keiner wirkt jemals genervt, sondern nur dankbar.

Blick auf Igalo
Blick auf Igalo Richtung Hercog Novi von unserer Balkon aus.

Stimmung, Lage & Wetter

Die Mischung aus guter Lage, noch geöffneter Gastronomie außerhalb der Hochsaison und dem milden Sommerende sorgte für ideale Bedingungen. Wir konnten tagsüber am Meer entspannen, durch die Stadt promenieren, den Strandclub aufsuchen – und nachts war es angenehm ruhig. Die Küstenlage ist hierbei ein großer Vorteil gegenüber dem kühleren Hinterland.

Mit dem Boot zu erreichen: abgelegene Strände rund um die Mamula Insel.

Beste Reisezeit:

  • Mai-Juni: warm, ruhiger, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Jul-Aug: heiß, voll, teuer; früh reservieren.
  • Sep: gute Badetemperaturen, entspannter.
  • Okt: mild, Badesaison kann noch gehen, muss aber nicht.

Strand-Promenade & Beachclub

Die Strandpromenade von Igalo ist wirklich empfehlenswert: Bars, Restaurants und Beachclubs säumen den Weg entlang des Meeres. Allerdings: Frei zugängliche Strände fanden wir kaum – für klassische öffentliche Badebuchten muss man etwas außerhalb sein. Wir entschieden uns für den Beachclub “La Bamba“: Für 10 € pro Tag für zwei Personen hatten wir Liegestühle und Sonnenschirm, und ein freundlicher Mitarbeiter nahm Bestellungen auf (kalte Getränke, Cocktails, Pommes, Pizza). Die Preise waren moderat bis niedrig. Besonders gefiel uns die 90er/2000er Discomusik (z. B. Gigi D’Agostino) – zwar nicht unser Stil aber sorgt definitiv für gute Laune.
Ein Ort zum Relaxen, aber mit etwas Atmosphäre – ideal für eine Woche Strandaufenthalt.

Beachclub La Bamba, Igalo im Hintergrund
Im Wasser beim Beachclub La Bamba, im Hintergrund Igalo

Kulinarik & Einkauf

Restaurant Bel Paese bei Sonnenuntergang!

In Igalo lässt sich sehr gut essen und einkaufen. Unser Favorit war das Restaurant Bel Paesa nahe der Promenade: Köstliche Pizzen, hochwertiges Seafood und liebevoll zubereitete Nachspeisen. Unsere Empfehlung: die Panna Cotta mit Pistazien – ein echter Genuss und hier noch nicht als “Dubai Panna Cotta” bezeichnet 🙂 Für zwei Personen zahlten wir rund 60 € inklusive Salat, Haupt­gericht, Nachspeise sowie Getränke (Wasser, Bier, Aperol Spritz) – also zwar kein Schnäppchen, aber deutlich moderater als aus Spanien oder Italien gewohnt oder vergleichbare Küstenorte in anderen Ländern.

Ein Schokoeis in Herceg Novi

Lebensmittel­einkäufe sind unkompliziert: Supermärkte wie „Idea“, „Aroma“ und „Voli“ sind vorhanden, dazu zahlreiche Fruchtstände entlang der Straßen. Die Preise liegen etwas höher als im Hinterland, aber im Vergleich zu Deutschland/Österreich/Schweiz durchaus günstig.

Posten Preise Hinweis
Beachclub (2 Liegen + Schirm/Tag) 8–15 € Früh kommen, Schattenplätze schnell weg
Espresso / Bier (0,5l) 1,50–2,00 € / 2,50–4,00 € Promenadenlage teurer
Pizza / Seafood-Hauptgericht 7–10 € / 12–20 € Tagesfang lohnt sich
Bootstour Blue Cave 25–45 € p.P. Online früher günstiger
Taxi (Igalo – Altstadt) 4–8 € App/Taxi-Stand
Zimmer (Nebensaison/HP) 30–60 € / 80–150 € Meerblick +20–40 %
Preise in Herceg Novi und Umgebung

Aktivitäten & Bootstour

Empfehlung: Blue-Cave-Bootstour ab Herceg Novi
– Dauer 3-4 Std., Badestopp in der Höhle, U-Boot-Bunker-Fotostopp, kleine Gruppe.
Tipp: Früh los (weniger Boote), Wasser/Schuhe einpacken.

Es gibt mehrere Anbieter, früh buchen lohnt sich in der Hauptsaison*:

Powered by GetYourGuide

Wir machten eine mehrstündige Bootstour entlang der Küste – inklusive Stopps bei einem alten U-Boot-Bunker, den sogenannten „blauen Höhlen“ (Blue Caves Herceg Novi) und der Insel Mamula. Die Insel Mamula ist historisch sehr bedeutend: Sie wurde 1853 als Festung errichtet, und ab dem 30. Mai 1942 von den italienischen Faschisten unter Benito Mussolini als Gefängnis/Konzentrationslager genutzt.

Viele Insassen wurden gefoltert oder starben dort. Heute wurde das Gelände in ein Luxushotel umgewandelt, was im Land sowie International kritisch diskutiert wird. Zwar gibt es ein Museum auf der Insel, dieses ist aber nur nach Voranmeldung und nur einen Tag pro Woche besuchbar – ein Alibi für den Saudischen Investor.

Wir empfanden diesen Aspekt sehr wichtig: Touristische Orte haben oft auch eine Geschichte, und bei Mamula ist diese Geschichte bedeutend und bedrückend zugleich. Für uns war klar, dass wir dort niemals Urlaub machen würden – solche Geister muss man ruhen lassen.

die blaue Höhle
Die sogenannten blauen Höhlen – eine Bootstour lohnt sich!
Man merkt die Popularität der Blue Cave Höhlen anhand der vielen Boote – schwimmen ist auch möglich.

Die mehrstündige Bootstour führte uns nicht nur in die schönen blauen Höhlen sondern auch vorbei an einem stillgelegten Ubootbunker aus dem zweiten Weltkrieg. Sehr sehenswert, alles.

Ein stillgelegter Ubootbunker.

Tipps für Unternehmungen

  • Unbedingt eine Bootstour machen – das lohnt hier wirklich. Frühzeitig reservieren!
  • Beachclubs sind um 10€ am Tag nicht wirklich teuer, aber lohnenswert: man wird bediehnt, hat eine Liege und Sonnenschirm.
  • Es gibt diverse Spass-Aktivitäten wie Bananenreiten auf dem Meer, Jetski, Parasailing..

Hier unsere Empfehlungen via GetYourGuide*

Powered by GetYourGuide

Fragen zu Herceg Novi & Igalo

Gibt es öffentliche Strände in Igalo?

Wenige, die meisten Abschnitte (besonders die gut zugänglichen) sind kostenpflichtige Beachclubs.

Was kostet eine Blue-Cave-Bootstour ab Herceg Novi?

Pro Person circa 15 Euro – es werden mehrer Ziele angefahren: Blue Caves, Insel Mamula, U-boot Bunker, Sandstrände zum Baden.

Wo parke ich in Igalo/Herceg Novi am besten?

Es gibt mehrere öffentliche sowie private Parkplätze – in der Nebensaison ist es einfach zu parken, in der Hauptsaison kann es teuer sein: 1€/Stunde auf Privatparkplätzen (dafür direkt am Meer) nicht ungewöhnlich.

Lohnt sich die Fähre Kamenari-Lepetane?

Ja, definitiv. Wir haben diese zwei mal in Anspruch genommen. Zwar ist es sehr schön, die Küste entlang zu fahren, der Zeitverlust, speziell zur Rushhour ist aber beträchtlich: Die Fähre gewinnt einem um 4€ circa 45 Minuten bis über eine Stunde, je nach Verkehrslage.

Welche Unterkünfte sind für Familien/Paare geeignet?

Es gibt eine große Fülle an Unterkünften in Herceg Novi und Igalo. Wir haben uns für ein Apartment via AirBnb entschieden – für günstige 35€ am Tag. Luxushotelresorts sind genauso verfügbar wie Hostels. Als Paar fanden wir ein Apartment mit Küche passend.

Brauche ich Bargeld oder geht Karte überall?

Bargeld ist zu empfehlen, da noch nicht alle Läden Karten akzeptieren. Der Großteil kann dies allerdings. Von Zeit zu Zeit streikt auch der Kartenleser, deshalb ist Bargeld angebracht. Tipp: viele Läden und Restaurants freuen sich über Bargeld, da die Kartengebühren beträchtlich sein können: uns wurde gesagt 1-3%.

Eindruck von Herceg Novi

Unweit von Igalo liegt Herceg Novi – eine charmante Stadt mit deutlich älterem Stadtbild als Igalo. Historische Häuser, eine alte Befestigungsanlage/Burg und ein maritimes Fischerei-Flair prägen den Ort. Wir aßen im traditionsreichen Restaurant Regens 1928 (gegründet 1928) bei Sonnenuntergang und Meerblick – ein besonderes Erlebnis. Die Bucht ist weitgehend geschlossen, wodurch das Meer sehr ruhig war, die umliegenden Berge sorgten für Windstille – ideal zum Entspannen und Genießen.

Die Sonnenuntergänge tauchen alles in ein besonderes rosa Licht, dass uns noch lange in Erinnerung sein wird. Die Berge werden dann schwarz – wie der Name Montenegros erahnen lässt.
Die Promenade von Igalo und Herceg Novi vom Meer aus betrachtet.

Packliste

  • Badeschuhe, wenn an öffentlichen Stränden
  • Wasserdichter Bag wenn auf einem Boot – nicht dass das Handy untergeht!
  • Sonnencreme, Sonnenhut
  • Bargeld

Spartipps & Vergleich der Küste

Ein paar Empfehlungen, wenn du preisbewusst reisen möchtest:

  • Igalo ist deutlich günstiger als Herceg Novi bei Unterkunft, Essen und Aktivitäten.
  • Herceg Novi wiederum ist preislich deutlich günstiger als die bekanntere Stadt Kotor – hier steigen die Preise insbesondere durch Kreuzfahrttourismus stark an.
  • Mietwagen: Ohne Auto ist man an der Küste Montenegros eingeschränkt. Fahrzeuge gibt es häufig ab etwa 10 € pro Tag – ein sehr fairer Einstiegspreis.
  • Fähr-Tipp: Statt die gesamte Bucht mit dem Auto entlangzufahren (was durchaus wunderschön ist, aber Zeit kostet), kann man an einer Stelle eine kleine Fähre nehmen – etwa für 4 € – und so rund 30 Minuten Fahrzeit sparen, z. B. auf dem Weg zum Flughafen Tivat oder zurück.
  • Landschaftlich ist die Küstenlinie spektakulär: Steile Bergformationen direkt am Meer, Muschelzuchtanlagen im Wasser und zahlreiche Seafood-Restaurants direkt am Ufer. Teilweise fühlten wir uns wie in einem Videospiel – so surreal schön war die Szenerie.
Günstig
Deutlich günstiger als wir es in Mitteleuropa gewohnt sind.

Fazit

Unsere Woche in Igalo war eine sehr gute Wahl: Sonne, Meer, gute Preise, nette Menschen und eine Küstenlage, die – obwohl touristisch – noch entspannt wirkte. Wer einen angenehmen Küstenaufenthalt in Montenegro plant und nicht die Hochsaison mit den höchsten Preisen mitmachen möchte, findet hier ein ideales Ziel. Besonders dann, wenn man bereit ist, Unterkunft, Verpflegung und Aktivitäten clever zu wählen. Für uns war es eine perfekte Mischung aus Erholung, Genuss und Abenteuer – mit viel Freiheit und sympathischer Atmosphäre.

die Festung von Herceg Novi vom Boot aus gesehen.

Im nächsten Artikel erzählen wir dann von unserem Aufenthalt in Kotor und Umgebung – dort zeigt sich eine etwas andere Seite der montenegrinischen Küste, mit mehr Besucher*innen, höheren Preisen und einem dichter befahrenen Tourismus­setting. Dafür einer wirklich beeindruckend schönen Altstadt, die jährlich zigtausende Besucher lockt.




Bewerten Sie unsere Inhalte: 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (5 Bewertungen, Durchschnitt: 4,60 von 5)

Loading…


Vorgestellt bei

MSN
Tagesspiegel
Lonely Planet
RTL
NTV
AOL
Zeitjung
Tree-Nation