Etwa 40 Kilometer von Chakwal entfernt liegt das schöne Städtchen Kallar Kahar. Es befindet sich direkt an der Autobahn, die Islamabad und Rawalpindi mit Lahore verbindet. Wenn du meine Geschichte über Chakwal noch nicht gelesen hast, empfehle ich dir, das zuerst zu tun. Nach Chakwal war Kallar Kahar mein nächstes Ziel – vor allem wegen der Nähe zur Stadt und der schnellen Verbindung über die Autobahn. Ich kam mit einem kleinen lokalen Van dort an.
Kallar Kahar ist eine kleine Gemeinde mit rund 30.000 Einwohnern. Sie gehört als Tehsil zur Verwaltungseinheit des Distrikts Chakwal, der auch die nächstgelegene größere Stadt ist.

Foto: Mohsin Rasheed
Ich hatte viel über die Schönheit von Kallar Kahar gehört. Als ich ankam, war es sogar noch schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Menschen waren freundlich, schlicht und sehr herzlich. Kaum war ich aus dem Van ausgestiegen, stieg ich in ein sogenanntes Chingchi-Riksha, das mich direkt zum Kallar Kahar See brachte – genau deshalb war ich hier.
Der Kallar Kahar See hat eine Geschichte, die Jahrhunderte zurückreicht. Es ist ein wunderschöner See mit grünem Wasser, das aus natürlichen Quellen stammt. Das macht ihn besonders. Es heißt, dass im Jahr 1515 der Gründer des Mogulreiches, Zaheer ud-Din Babur, mit seinen Truppen durch dieses Gebiet zog und Kallar Kahar entdeckte. Babur war zu dieser Zeit auf einem Feldzug von Kabul nach Delhi.
Takht-e-Babri – Der Stein, auf dem Geschichte geschrieben wurde
Der Ort, an dem Babur stand und seine Soldaten ansprach, ist heute bekannt als Takht-e-Babri. Es handelt sich um eine Art steinernen Thron auf einem Hügel mit einem schönen Blick auf den See im Hintergrund. Ich stand dort und hatte einen 360-Grad-Blick über Kallar Kahar. In diesem Moment konnte ich gut nachvollziehen, warum Babur diesen Ort „Klein-Kaschmir“ genannt hat. Der Takht-e-Babri ist noch gut erhalten – die Stufen sind sichtbar, und die ursprüngliche Form ist weitgehend geblieben, obwohl es natürlich kleinere Abnutzungen gibt. Nach etwa einer halben Stunde dort ging ich wieder zurück zum See. Der Fußweg beträgt nicht mehr als 800 Meter bis 1 Kilometer.

Foto: Mohsin Rasheed
Der See ist ziemlich groß und bietet einen schönen Ausblick auf die ganze Stadt. Rundherum gibt es Häuser, einen Basar, Hotels und viele kleine Essensstände. Für viele nationale und internationale Besucher ist dies ein beliebter Anziehungspunkt. Man kann hier zum Beispiel Boot fahren. Für ungefähr fünf Euro bekommt man eine kleine private Bootstour. Es gibt zahlreiche Hotels direkt am See, die etwa 20 Euro pro Nacht kosten. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Umgebung.
Viele Familien kommen her, genießen die Aussicht, essen gemeinsam und lassen ihre Kinder im kleinen Vergnügungspark spielen, der sich direkt am Eingang zum See befindet.
Ein kleiner Museumsschatz
Nach meinem Besuch am See ging ich in das nahegelegene Museum, das von der Regierung der Provinz Punjab verwaltet wird. Die Sammlung ist überraschend groß: historische Alltagsgegenstände, religiöse Skulpturen von Hindu-Gottheiten und auch Buddha-Statuen. Das Fotografieren war offiziell verboten, aber ich bekam die Erlaubnis, die Buddha-Statue aufzunehmen.

Foto: Mohsin Rasheed

Foto: Mohsin Rasheed
Die Oliven – das grüne Gold von Kallar Kahar
Und dann ist da noch etwas, wofür Kallar Kahar immer bekannter wird: die Olivenfarmen. Pakistan erlebt derzeit einen kleinen Oliven-Boom. Immer mehr Menschen steigen in diesen Sektor ein. Aufgrund des günstigen Klimas und der geeigneten Bodenbedingungen wurde Kallar Kahar offiziell zur „Oliven-Tal“ erklärt. Viele Landwirte betreiben hier ihre Olivenplantagen und verkaufen jedes Jahr Tonnen von Olivenöl – online und in Supermärkten in Städten wie Islamabad, Lahore und Rawalpindi.

Ganz in der Nähe befindet sich auch BARI Chakwal, ein staatliches Forschungszentrum für Olivenanbau. Dort werden Pflanzen, technische Unterstützung und Extraktionsdienste für Landwirte bereitgestellt. Ich habe das Zentrum besucht, mit Wissenschaftlern gesprochen und mir ihre neuen Methoden und Pflanztechniken angeschaut. Es ist ermutigend zu sehen, dass sich in Pakistan ein stabiler Olivenölsektor entwickelt.
Das war mein kleiner Reisebericht aus Kallar Kahar. Ich hoffe, er hat dir gefallen. Bis zum nächsten Bericht über eine weitere spannende Ecke in Pakistan.
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