Eingebettet im Herzen Anatoliens liegt Kappadokien – oder Kapadokya, wie es auf Türkisch heißt – eine Region, in der Naturkunst und Menschheitsgeschichte ineinandergreifen und eine Landschaft formen, die ihresgleichen sucht. Der Name “Kappadokien”, englisch Cappadocia, stammt vermutlich vom altpersischen Begriff Katpatuka, was so viel bedeutet wie “Land der schönen Pferde” – ein Hinweis auf die historische Bedeutung der Region in der Pferdezucht.
Die surreale Landschaft Kappadokiens ist das Ergebnis vulkanischer Ausbrüche vor Millionen von Jahren. Dicke Ascheschichten verfestigten sich zu weichem Tuffgestein, das im Laufe der Zeit durch Erosion zu den ikonischen “Feenkaminen” geformt wurde. Dieses traumartige Panorama ist heute Sinnbild der Region.
Doch Kappadokiens Anziehungskraft reicht weit über geologische Wunder hinaus. Die Region war Heimat verschiedenster Zivilisationen – von den Hethitern und Persern bis hin zu frühen Christen, die hier in Höhlen Schutz vor Verfolgung suchten. Ganze unterirdische Städte wie Derinkuyu und Kaymakli wurden in den weichen Tuffstein gegraben. Oberirdisch entstanden in den Fels gemeißelte Kirchen und Klöster, deren Fresken Besucher bis heute in den Bann ziehen.
Heute ist Kappadokien ein UNESCO-Weltkulturerbe und bietet Reisenden eine einzigartige Mischung aus Natur, Geschichte und Kultur. Ob beim Ballonflug über die Täler im Morgengrauen, beim Erkunden antiker Höhlenwohnungen oder beim Genuss lokaler Spezialitäten in traditionellen Restaurants – Kappadokien verspricht eine unvergessliche Reise durch Zeit und Vorstellungskraft.
🗺️ 10 Orte, die man in Kappadokien unbedingt gesehen haben muss
Göreme Freiluft Museum
Das Herzstück Kappadokiens: ein weitläufiges Klosterareal mit in den Fels gehauenen Kirchen und Kapellen aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Besonders sehenswert: die Dunkle Kirche (Karanlık Kilise) mit ihren bestens erhaltenen Fresken.
Tipp: Frühmorgens kommen, um dem Besucheransturm zu entgehen und das beste Licht für Fotos zu erwischen.

Burg von Uçhisar
Der höchste Punkt der Region mit spektakulärer Rundumsicht bis hin zum Berg Erciyes. Die Felsburg diente einst als Wachturm und Zuflucht.
Tipp: Zum Sonnenuntergang besuchen – das Tal leuchtet in goldenen Farben.

Pasabag (Tal der Mönche)
Heimat der berühmtesten Feenkamine mit markanten “Dreifachköpfen”. Ehemaliger Einsiedlerort.
Tipp: Die kurzen Wanderwege bieten tolle Fotomotive – manche Felsformationen sind von innen begehbar.

Love Valley
Berühmt für seine phallusförmigen Felsformationen – ein surrealer Anblick mit Augenzwinkern. Beliebt für Wanderungen, Fotosessions und Ballonflüge.
Tipp: Den Aussichtspunkt bei Göreme besuchen oder die 2–3 km lange Wanderung unternehmen.

Unterirdische Stadt Derinkuyu
Eine der tiefsten unterirdischen Städte der Region – bis zu 8 Etagen tief. Diente Tausenden als Zufluchtsort.
Tipp: Enge Gänge und viele Treppen – nichts für Klaustrophobiker. Gutes Schuhwerk und Wasser mitnehmen.

Zelve Freilichtmuseum
Weniger besucht als Göreme, aber genauso eindrucksvoll. Verlassene Höhlenhäuser, Kirchen und Klöster in einem stillen Tal.
Tipp: Ideal für ruhige Spaziergänge und ungestörte Fotografie.

Avanos
Am Fluss Kızılırmak gelegen, berühmt für seine jahrhundertealte Töpfertradition. Besuchen Sie Werkstätten, probieren Sie sich selbst oder kaufen Sie handgefertigte Keramik.
Tipp: Chez Galip besuchen – nicht nur wegen der Töpferkunst, sondern auch für das kuriose Haarmuseum.

Ihlara-Tal
Ein grünes Flusstal mit starkem Kontrast zur trockenen Umgebung. 14 km langer Wanderweg mit vielen Höhlenkirchen.
Tipp: In Ihlara starten und beim Kloster Selime enden für eine Tageswanderung.

Devrent-Tal (Tal der Fantasie)
Keine Kirchen oder Höhlenhäuser, aber Felsen, die an Tiere und Gegenstände erinnern – z.B. Kamele oder Napoleons Hut.
Tipp: Kamera und Fantasie nicht vergessen!

Heißluftballonfahrt über Kappadokien
Kein Ort, aber ein Muss: Bei Sonnenaufgang über Göreme, das Love Valley und Feenkamine schweben. Täglich starten Dutzende Ballons.
Tipp: Frühzeitig buchen (besonders April–Oktober). Am besten gleich am Anfang der Reise einplanen, falls wetterbedingt verschoben wird.

🍽️ Wo essen in Kappadokien: Lokale Küche & Geheimtipps
- Seten Restaurant (Göreme)
Terrassen mit Ausblick und eine Mischung aus klassischer und moderner türkischer Küche. Zutaten meist aus eigenem Garten.
Empfehlung: Testi Kebab (im Tonkrug gegartes Fleischgericht).
Tipp: Tisch für Sonnenuntergang im Freien reservieren. - Topdeck Cave Restaurant (Göreme)
Kleines familiengeführtes Höhlenrestaurant mit hausgemachten Gerichten.
Empfehlung: Meze-Platte und Lamm.
Tipp: Unbedingt reservieren – wenige Tische, sehr beliebt. - Ziggy Café & Shop (Ürgüp)
Dachterrasse mit Blick, mediterran-türkische Speisen und Boutique mit Handwerkskunst.
Empfehlung: Gegrillter Halloumi-Salat, hausgemachte Meze.
Tipp: Nach dem Essen im Shop stöbern. - Old Greek House (Mustafapaşa)
- Jh.-Villa mit ottomanisch-griechischen Details, serviert anatolische Hausmannskost.
Empfehlung: Gefüllte Weinblätter, Manti, Baklava.
Tipp: Dorfrundgang nach dem Essen – viele fotogene Ecken. - Seki Restaurant (Uçhisar – Argos Hotel)
Gourmeterlebnis mit hauseigenem Wein und Ausblick.
Empfehlung: Entenbrust mit Granatapfelglace.
Tipp: Für romantische Abende oder besondere Anlässe. - Inci Cave Restaurant (Göreme)
Neues, freundliches Restaurant mit Fleisch-, Veggie- und veganen Optionen.
Empfehlung: Linsensuppe, vegetarischer Testi Kebab, Apfeltee.
Tipp: Faire Preise, gute Portionen. - Pumpkin Göreme
Gemütlich, mit lokaler Kunst und täglich wechselndem Menü.
Empfehlung: Tagesmenü und Desserts.
Tipp: Die ausgestellten Werke stammen von lokalen Künstlern.
🏖️ Treffpunkte für Ausländer
- Café Safak (Göreme)
Gemütliches Traveller-Café mit starkem Kaffee und gutem WLAN. Beliebt bei digitalen Nomaden.
Tipp: Menemen und Fensterplatz probieren. - Fat Boys Bar (Göreme)
Backpacker-Atmosphäre mit günstigen Drinks, Musik und Pub-Essen.
Tipp: Quizabende mitmachen. - Rox Cappadocia Lounge (Uçhisar)
Schicke Terrasse mit Aussicht, perfekt für Cocktails zum Sonnenuntergang.
Tipp: Eine Stunde vorher kommen für die besten Plätze. - One Way Café & Restaurant (Göreme)
Café-Bar mit Dachterrasse und entspannter Stimmung.
Tipp: Den Türkischen Kaffee probieren. - Ürgüp Weinhäuser
Regionale Weine verkosten, z. B. bei Turasan.
Tipp: Erklärungen oft auf Englisch, Flaschen können mitgenommen werden. - King’s Coffee Shop (Avanos)
Modernes Café mit gutem Espresso, ruhig zum Lesen oder Arbeiten.
Tipp: Oben am Fenster sitzen. - Sunset Point (Göreme)
Kein Lokal, aber beliebter Treffpunkt für Reisende. Kamera und Decke mitbringen!
🏨 Unterkunft: Höhlenhotels
Ein Muss in Kappadokien sind die berühmten Höhlenhotels mit warmen Steinwänden und oft Kamin oder Whirlpool.
Empfehlungen:
- Luxus: Museum Hotel (Uçhisar)
- Mittelklasse: Sultan Cave Suites (Göreme)
- Budget: Shoestring Cave House (Göreme)
🛍️ Anreise & Reisezeit
- Flughäfen: Nevşehir oder Kayseri
- Beste Reisezeit: Frühling & Herbst (mildes Wetter, Ballonfahrten)
- Vor Ort: Mietwagen, Roller, Touranbieter, Busse
🎈 Weitere Highlights
- Türkischer Abend mit Tanz & Essen
- ATV- oder Reittouren durch Täler
- Töpferkurs in Avanos
🛍️ Souvenirs
- Handgemachte Keramik
- Nazar-Amulette (böser Blick)
- Lokaler Wein
- Teppiche
- Schmuck aus Onyxstein
📸 Instagram-Spots
- Dachterrassen mit Ballons
- Burg Uçhisar bei Sonnenuntergang
- Aussicht Love Valley
- Frühstückstische in Höhlenhotels
🌍 Nützliche Tipps
- Sprache: Grundkenntnisse Türkisch geschätzt
- Währung: Türkische Lira (Bargeld oft bevorzugt)
- Respekt: Bei religiösen Stätten angemessen kleiden
- Internet: Meist gutes WLAN in Cafés & Hotels
📅 Beispiel-Reiseplan (3 Tage)
- Tag 1: Göreme Museum, Pasabag, Sunset Point
- Tag 2: Ballonfahrt, Avanos, Unterirdische Stadt
- Tag 3: Uçhisar Burg, Weinverkostung, Türkischer Abend
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