Caminho Portugues – Der Jakobsweg von Portugal

Eine Kirche auf dem Caminho Portugues

Der weltkulturerbe-Weitwanderweg von Portugal nach Santiago de Compostela

Der Caminho Português ist einer der traditionsreichsten Pilgerwege Europas und führt von Porto nach Santiago de Compostela. Je nach gewählter Variante sind es rund 240 bis 280 Kilometer, die zu Fuß, mit dem Rad oder auch zu Pferd zurückgelegt werden können. In der Regel benötigt man dafür 11 bis 13 Etappen, natürlich stark abhängig von der individuellen Kondition. Wer möchte, kann unterwegs auch einen Rücktransport in Anspruch nehmen. Die Wege gestalten sich größtenteils flach. In einer Gruppe von 5 Frauen im Alter von 60 bis 75 haben wir diesen Mai den Pilgerweg bestritten.

Viano do Castelo – beeindruckende “Azulejos” – bemalte Fließen an Hauswänden

Portugal – Auf alten Pfaden durch ein gastfreundliches Land

Einfach sehr schön.

Der Weg in Portugal führt größtenteils über kleine Pfade und durch pittoreske Dörfer. Schon die Römer legten hier Straßen an, später führte der Jakobsweg Pilger und Händler entlang der Atlantikküste. Heute spürt man diese Geschichte noch überall – sei es auf den gepflasterten „Estradas“ (scheinbar mehr als eine Million Steine pro Bürger Portugals verlegt) oder durch die alten Arkaden und schattigen Alleen. Enlang von Holzwegen am Strand, um die Dünen zu schonen ziehen sich mehrere Möglichkeiten nach Santiago zu pilgern.

Galicien – Wälder, Flüsse und Dörfer

In Spanien angekommen, verläuft der Weg durch die üppigen Wälder Galiciens. Besonders Eukalyptus- und Nadelwälder prägen die Landschaft. Immer wieder öffnet sich der Weg zu Bächen, Feldern, kleinen Dörfern und Städtchen. Die Orientierung fällt leicht, denn die Strecke ist mit gelben Pfeilen und Schildern ausgezeichnet. Ein Verlaufen ist kaum vorstellbar, die typische Jakobsmuschel ist überall auffindbar und Kilometerangaben machen die Strecken berechenbar.

Porto

In Porto

Je nachdem wo man startet, liegt Porto auf dem Weg. Am besten lässt sich diese alte Seefahrerstadt zu Fuß, oder wenn man müde ist, mit den elektrischen “Tuktuk” erkunden. Führungen sind empfehlenswert und leistbar und man verpasst so keine Sehenswürdigkeit.

Kulinarisch hat Portugal einiges zu bieten, berühmt die sogenannten “Pastéis de Nata”, kleine köstliche Schlagsahneküchlein. Und natürlich Tapas, überall erhältlich in verschiedensten Varianten.

Pan con Tomaté – ein überall erhältliches Tapas. Geröstetes Brot mit Olivenöl, Tomate und Salz.
Pan con Tomaté mit Iberico Jamon
Porto in Portugal
Das wunderschöne Porto

Varianten des Weges

Jakobswege und deren Startpunkte in Europa
Alle Wege führen nach Santiago de Compostela.
  • Küstenvariante: Von Porto bis Redondela (ca. 200 km) begleitet einen der Atlantik.
Holzstege schützen die Dünen
  • Zentralvariante: Von Porto nach Ponte de Lima, weiter nach Valença do Minho und über die Grenze nach Tui in Spanien. Beide Varianten treffen in Redondela zusammen und führen die letzten Kilometer nach Santiago gemeinsam.
Tierische Begleitung auf dem portugiesischem Jakobsweg

Klima und Reisezeit

Besonders günstig ist die Zeit von Mai bis Ende Juni. In dieser Periode herrscht meist trockenes Wetter, die Temperaturen sind angenehm und die Wege nicht zu überlaufen. Wer in einer Gruppe reist, profitiert davon, dass Unterkünfte oft vorausgebucht werden können. Eine Regenjacke wurde nur für selten auftretende und sehr kurz (keine zehn minuten) Schauer verwendet, anschließend wieder im Rucksack verstaut.

Caminho Portugues
Eine bessere Zeit zum Wandern am Caminho als den Mai gibt es wohl nicht.

Unterkünfte und Verpflegung

Pilger übernachten traditionell in Herbergen (Albergues), die gegen eine kleine Spende oder Gebühr zugänglich sind. Daneben gibt es Hotels und Pensionen aller Kategorien. Auch kulinarisch hat der Weg viel zu bieten: kräftige Portionen, Tapas, fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte, dazu der berühmte portugiesische Vinho Verde oder spanischer Weißwein.

Eine der zahlreichen Pilgerherbergen (Albergues).

Kulturelle und spirituelle Eindrücke

Nicht nur die Landschaft beeindruckt: Auch kulturell bietet der Caminho viel. In Portugal wie in Spanien säumen kleine Kirchen, Klöster und historische Plätze den Weg. Besonders bewegend ist der Anblick, wenn man schließlich die Kathedrale von Santiago de Compostela erreicht. Dort endet die Reise der allermeisten Pilger – mit der traditionellen Pilgermesse oder einem Besuch am Grab des Apostels Jakobus.

Pilgerpass und Urkunde

Der Pilgerausweis (Credential) ist Pflicht. Er berechtigt zum Übernachten in den Herbergen und dokumentiert mit Stempeln (Sellos) die zurückgelegten Etappen. Wer die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder 200 Kilometer mit dem Rad oder Pferd zurückgelegt hat, erhält in Santiago die begehrte Pilgerurkunde (Compostela).

Der Pilgerpass, voll mit Stempeln
Vollgestempelter Pilgerpass

Fazit

Der Caminho Português ist eine wunderbare Alternative zum bekannteren Camino Francés. Er ist kürzer, weniger überlaufen und führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit großem kulturellem Reichtum. Eva fasst es so zusammen:

„Lass dich ein – du wirst nicht enttäuscht werden.“




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