„Biohacking“, mit Tanja Baumann von tanjabaumannfreivogel
Marco Schätzel: Autor bei reisefroh

In diesem tiefgründigen Gespräch teilen Marco Schätzel und Tanja Baumann ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse über das Reisen. Insbesondere beleuchtet Tanja ihre besondere Reiseart durch Haus- und Tiersitting, die sowohl ihre Vorteile als auch ihre Herausforderungen mit sich bringt. Es ist nicht nur eine Reise von einem Ort zum anderen, sondern eine Entdeckungsreise von Kulturen, Menschen und sich selbst.

Marco Schätzel:

Hallo. Schön, dass ihr alle wieder zuschaut. Ich bin Marco von Reisefroh und wir sprechen heute unter anderem über das Thema Biohacking, über Thailand, über Reisen und über das Leben als digitaler Nomade. Und dafür freue ich mich ganz herzlich, den heutigen Gast zu begrüßen. Hallo, Tanja. Schön, dass du da bist. Wie geht es dir?

Tanja Baumann:

Mir geht es gut. Mir ist schön warm. Das ist immer das Wichtigste auf meinen Reisen. Und mehr braucht man nicht.

Marco Schätzel:

Das ist gut. Was hast du heute gemacht? Dein Tag klingt schon deutlich länger als meiner. Ich bin ja nur aufgestanden, mehr oder weniger, und habe einen Saft getrunken und das war’s auch.

Tanja Baumann:

Ja, genau. Bei mir ist es tatsächlich schon deutlich später. Es ist schon neun Uhr abends und es ist sehr dunkel in einem weißen Haus. Ich habe schon viel gemacht. Vor allem musste ich einem klassischen Stromausfall entkommen. Hier in Thailand wird manchmal der Strom abgestellt und dann habe ich mich in Cafes mit Klimaanlage gerettet, weil es sehr warm ist. Ich glaube, ich habe auch einen Saft getrunken, ein gutes Frühstück gehabt und natürlich auch etwas gearbeitet.

Marco Schätzel:

Das klingt nach einer guten Balance. Haben die Cafés ihre eigenen Generatoren wegen des Stromausfalls? Oder war das nur bei dir gerade der Fall?

Tanja Baumann:

Genau, da wo ich wohne, ist das eigentlich immer so. Ich bin auf einer Insel und hier wird manchmal bezirksweise der Strom abgeschaltet, wenn sie irgendwelche Arbeiten durchführen müssen.

Marco Schätzel:

Und lebst du gerade auf dieser Insel oder reist du gerade durch?

Tanja Baumann:

Ich bin zu Gast auf der Insel. Ich bin schon ein bisschen länger hier. Normalerweise bleibe ich maximal drei Monate an einem Ort. Diesmal bin ich schon seit Anfang Februar hier.

Marco Schätzel:

Fühlst du dich dann heimisch oder zieht es dich schon wieder woanders hin?

Tanja Baumann:

Beides. Ich liebe diese Insel. Ich war schon mal länger hier in 2019 und wollte unbedingt wieder zurückkommen. Das habe ich nun gemacht und ich wusste, ich würde auch länger bleiben. Aber normalerweise möchte ich nach drei Monaten weiterreisen.

Marco Schätzel:

Was sind die Dinge, die diese Insel so besonders machen?

Tanja Baumann:

Wie lange ist das Interview? Nein, im Ernst, viele sehr gute Freunde von mir wohnen hier, die ich seit 2019 nicht mehr gesehen hatte, weil ich nicht hierher reisen konnte aufgrund gewisser Umstände. Es ist eine sehr spezielle Insel. Man findet hier wirklich alles, von klassischen Thailand-Touristen bis zu Unternehmern, spirituellen Menschen, Gesundheitsexperten und Krypto-Experten. Die Insel ist auf einem Rosenquarz gebaut, der eine sehr spezielle Energie hat.

Marco Schätzel:

Auf einem Rosenquarz? Erklär das mal ganz kurz. Damit bin ich nicht vertraut.

Tanja Baumann:

Rosenquarz, ja. Viele kennen diese heilenden Steine, die ihre Energie aus der Erde ziehen, wie den Rosenquarz. Ich bin auch nicht so gut darin bewandert, aber ich weiß, dass sie spezielle Energien abgeben können, die sich positiv oder auch negativ auf Menschen auswirken, die dafür empfänglich sind. Viele, die hierher kommen und dies nicht wissen, sagen oft, dass sie von der Energie regelrecht durchgeschüttelt werden. Alte Themen können dann hochkommen, mit denen man sich vielleicht nicht auseinandersetzen möchte. Aber wenn man sich bereits in einem Heilungsprozess befindet, kann diese Energie auch sehr stärkend sein. Mein Gefühl hier ist durchweg positiv.

Marco Schätzel:

Okay, klingt spannend. Davon habe ich noch nie gehört, aber es macht Sinn, besonders wenn solche Energieorte bestimmte Menschen anziehen. Das wäre ein Beweis dafür, dass da etwas Wahres dran ist. Kannst du mir einen Überblick geben, wie groß die Insel ist und wie viele Menschen dort leben?

Tanja Baumann:

Oh, ich und Daten! Also, mit einem Roller brauche ich ungefähr eine Stunde, um von einem Ende zum anderen zu kommen. Vom längsten zum kürzesten Ende vielleicht eine halbe Stunde. Ich schätze, dass zwischen 5.000 und 10.000 Menschen dauerhaft hier leben. Und dann gibt es ja die berühmten Vollmondpartys. Während dieser Zeit kommen nochmal so viele Menschen für einige Tage auf die Insel.

Marco Schätzel:

Und magst du diese Zeit, oder ziehst du dich dann lieber zurück?

Tanja Baumann:

Ich meide sie. Es ist einfach nicht mein Ding. Ich gehe in dieser Zeit lieber den Menschenmassen aus dem Weg. Klar, ich bin neugierig und würde gerne mal an den Strand gehen, um zu sehen, was dort passiert. Aber es wird dann sehr unruhig auf der Insel. Einige trinken vielleicht ein wenig zu viel, und die Entscheidung, ob man noch fahren kann, wird oft falsch getroffen. Daher bleibe ich dann lieber im Haus.

Marco Schätzel:

Verständlich. Nun zum Thema Biohacking. Das würde mich natürlich sehr interessieren und sicherlich auch viele Zuschauer. Nicht jeder weiß genau, was damit gemeint ist. Kannst du uns in einfachen Worten erklären, was Biohacking ist und wie du darauf gestoßen bist? Wie kamst du zu diesem Thema?

Tanja Baumann:

Meine Hauptmotivation war Neugierde, und ich denke, ich habe für mich eine eigene Definition von Biohacking entwickelt. Es gibt viele großartige Biohacker da draußen. Es gibt sicherlich eine strengere Definition von „Hacking“ in diesem Kontext. Ich habe begonnen, mich mit Gesundheit zu beschäftigen und verbinde dies mit Biohacking. Im letzten Jahr habe ich erkannt, dass Gesundheit ein Zusammenspiel von vielen Aspekten des Lebens ist. Ist man gesund? Fühlt man sich gut? Hat man Energie? Das spiegelt sich direkt in meinem Geschäft wider. Seitdem ich mich damit beschäftige, läuft mein Geschäft auch besser. Ich bin seit acht Jahren nicht nur digitaler Nomade, sondern habe auch mein eigenes kleines Unternehmen aufgebaut und kenne die Höhen und Tiefen, die viele durchmachen. Ich erhalte oft Anfragen von Gesundheitsexperten zum Thema Social Hacking. Es scheint etwas Besonderes zu sein. Ich möchte mich nicht mehr so sehr auf die konventionelle Medizin verlassen. Ich fühle, dass man oft im Stich gelassen wird, wenn man ein gesundheitliches Problem hat. Aber es gibt Menschen, die einem beibringen können, was man für seine Gesundheit tun kann, insbesondere um nicht krank zu werden. Ich habe besonders viel gelernt von vielen großartigen Menschen im letzten Sommer. Es geht darum, dem Körper das zu geben, was er benötigt, ohne ständig Medikamente zu nehmen und Symptome einfach zu unterdrücken.

Tanja Baumann:

In der Medizin geht es oft darum, Symptome zu bekämpfen. Beim Biohacking geht es darum, die Ursache zu finden. Das ist ein Zeichen des Körpers, dass etwas fehlt. Das kann man mit gesunder Ernährung und Bewegung ausgleichen. Das sind die Basics, die wir alle kennen, aber nicht immer richtig umsetzen.

Marco Schätzel:

Könntest du vielleicht ein oder zwei konkrete Beispiele geben, welche Biohacking-Techniken du in deinem Leben angewendet hast oder anwendest, um bestimmte Bereiche zu verbessern?

Tanja Baumann:

Natürlich. Mein erster Aha-Moment war bezüglich meiner Haut. Viele Frauen, aber nicht unbedingt Männer, haben hormonell bedingte Hautprobleme. Pickel können daraus resultieren. Ich hatte genug davon. Ich habe alles Mögliche ausprobiert, von Gesichtscremes bis hin zu verschiedenen Medikamenten. Dann bin ich zu einem Experten gegangen, der mir zeigte, wie ich meiner Haut die richtigen Nährstoffe geben kann, damit solche Probleme gar nicht erst auftreten. Das war mein erster großer Durchbruch. Ich erkannte auch, dass bestimmte Lebensmittel wie Zucker oder Gluten meinen Körper negativ beeinflussen. Deshalb habe ich meine Ernährung geändert. Ich bin kein Befürworter extremer Diäten, also versuche ich eine 80-20-Regel zu befolgen. Ich esse ab und zu eine Pizza oder Chips, aber hauptsächlich verzichte ich auf Lebensmittel, die für viele von uns nicht gesund sind, wie Zucker, Gluten und verarbeitete Produkte.

Marco Schätzel:

Verstehe.

Tanja Baumann:

Das war ein Beispiel.

Marco Schätzel:

Das klingt sehr gesund und vernünftig.

Tanja Baumann:

Und es ist abwechslungsreich, denn es muss auch ein bisschen Spaß machen.

Marco Schätzel:

Genau. Du meintest, dass du festgestellt hast, dass durch einige Änderungen in deinem Business vieles besser lief. Welche anderen Veränderungen konntest du in deinem Leben feststellen, seitdem du zum Beispiel deine Ernährung umgestellt hast oder andere Biohacking-Maßnahmen ergriffen hast? Inwieweit hat sich das im Alltag bemerkbar gemacht? Hat sich vieles verändert? Bist du noch im Prozess?

Tanja Baumann:

Es hat sich tatsächlich sehr viel gezeigt, aber ich bin sicherlich noch im Prozess. Ich glaube, ein solcher Prozess endet nie wirklich. Wenn man versucht, Optimierung zu betreiben, gibt es immer wieder neue Dinge, die faszinierend sind. Zum Beispiel habe ich auf der Insel eine Methode namens „Work“ entdeckt. Aber wir atmen alle, und anscheinend atmen viele von uns falsch. Es ist erstaunlich, was man mit Atemtechniken erreichen kann. Ich bin keine Expertin auf diesem Gebiet, aber ich habe beispielsweise an Sitzungen teilgenommen, bei denen Musik und Meditation eine Rolle spielen. Ich fühlte mich nachher energetisch aufgeladen, fast wie nach einem Kaffee. Und dabei musste man nur atmen. Das war eine große Erkenntnis für mich. Auch mit der richtigen Ernährung fühle ich mich leichter und energiereicher. Der innere Widerstand, der mich oft quälte, hat nachgelassen.

Marco Schätzel:

Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Wenn ich mich gut ernähre und auf meinen Körper achte, bin ich energetisch auf einem ganz anderen Level. Man ist dann weniger abhängig von Dingen wie Alkohol. Ich habe festgestellt, dass man, wenn man energetisch gut drauf ist, vieles leichter findet. Daher finde ich diesen Weg sehr lohnenswert. Und durch die kleinen Veränderungen, die man vornimmt, kann man langfristig viel erreichen. Hast du festgestellt, ob diese Ansichten und Praktiken von den Einheimischen in Thailand oder eher von Expats stammen?

Tanja Baumann:

In meiner Erfahrung scheint es, dass viele dieser Ideen von den Expats hierher gebracht wurden. Aber es gibt auch viele traditionelle Heilpraktiken und Wissensquellen unter den Einheimischen, wie die Nutzung bestimmter Pflanzen für medizinische Zwecke.

Marco Schätzel:

Welche speziellen Methoden oder Praktiken hast du für dich entdeckt und ausprobiert? Zum Beispiel die Ernährungsumstellung ist offensichtlich, aber gibt es unkonventionellere Dinge, die du probiert hast?

Tanja Baumann:

Tatsächlich habe ich letztes Jahr in Spanien an einer Ayahuasca-Zeremonie teilgenommen. Es war ein tiefgreifendes Erlebnis, das mir half, viele Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen. Es war nicht einfach, aber es war sehr lohnend. Am Tag danach sah ich mich im Spiegel und fühlte mich wie eine neue Person.

Marco Schätzel:

Das klingt faszinierend. Es zeigt, wie mächtig solche Erfahrungen sein können. Es ist interessant zu hören, wie unterschiedliche Praktiken und Ansichten aus verschiedenen Kulturen das individuelle Wohlbefinden beeinflussen können.

Tanja Baumann:

Ich habe eine Zeitlang mit mir selbst gekämpft, was man eigentlich nicht tun sollte. Deshalb war es für mich schwieriger. Dennoch bereue ich es nicht. Dies war der erste richtige Schritt, und rückblickend gibt es immer noch Momente, die ich schätze. Man hat mir gesagt, und ich spüre es auch, dass ich mich weiterhin frage: „Und dann?“ Es scheint, als könnte ich meine Blockaden nicht lösen. Aber das Ziel ist ja, zu uns selbst und zu unserem Wissen und unserer Energie zurückzufinden. Ich hatte die Absicht, mich wieder mit mir selbst zu verbinden. Ich fühlte, dass ich nicht mit meiner Seele verbunden war. Deswegen suchte ich Hilfe. Und genau das habe ich erhalten. Das hat im Endeffekt auch einige Dinge geklärt. Ich nahm an einem Workshop mit einem Schamanen teil, bei dem es um Mikrodosierung ging – ich hoffe, ich drücke das richtig aus. Ich werde später nochmal genauer nachsehen. Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher. Ist es der klassische Pilz mit den roten Kappen und den weißen Punkten, von dem alle sagen, man sollte ihn nicht essen? Aber ich lebe noch. Ich nehme nur sehr kleine Mengen – getrocknetes Pulver, etwa 0,3 Gramm täglich. Es scheint harmlos zu sein. Aber es hat ähnliche Erfahrungen bei mir hervorgerufen. Anfangs fühlte ich mich überwältigt von Energie, aber dann hat es sich ausgeglichen. Plötzlich schien jeder Tag, als hätte er fast 24 Stunden. Ich konnte mehr erledigen und war extrem fokussiert, aber auch entspannter. Früher hätte ich mir Gedanken über Kalorien, Käse und Gluten in einer Pizza gemacht. Jetzt genieße ich sie einfach. Ich bin dankbar für das, was ich habe, auch wenn es weniger ist. Mein schlechtes Gewissen hat nachgelassen. Oft sind wir zu hart zu uns selbst. Aber all das hat sich verbessert. Ich bin dankbar dafür und gespannt, wohin das alles führt. Ich mache es erst seit 30 Tagen. Man sagt, man sollte auch Pausen einlegen. Ich bin bisher von den Ergebnissen positiv überrascht.„Biohacking“, mit Tanja Baumann von tanjabaumannfreivogel part 2

Marco Schätzel:

Das klingt wirklich spannend und es wäre wert, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Wir sprechen hier über Reisen, und ich versuche, eine Verbindung herzustellen. Biohacking kann auch hilfreich sein für Nomaden wie mich. Auf Reisen sind Routinen und Ernährungsumstellungen schwieriger. Was wären also die besten Biohacking-Techniken für Reisende, um mehr zu genießen, weniger krank zu werden und mehr Energie zu haben?

Tanja Baumann:

Auf Reisen ist das nicht so einfach. Ich reise seit einem Jahr und habe festgestellt, dass es schwierig ist, gutes Essen zu finden. Ich versuche immer, eine Unterkunft mit Küche zu buchen. Ansonsten suche ich Orte auf, an denen Sportler essen gehen. In den meisten Städten und Ländern kann man sich ketogen ernähren. Aber das Beste ist, lokale Märkte zu besuchen. Die gibt es überall. Obst und Gemüse sind überall erhältlich. Wenn man sich jedoch strikt an eine Diät halten möchte, braucht man eine eigene Küche. Aber was wirklich jeder im Handgepäck dabei haben kann, sind Techniken. Auf YouTube gibt es viele tolle Anleitungen, etwa für Atemtechniken oder Meditationen.

Tanja Baumann:

Das ist aber auch okay. Aber auch ohne wirklich etwas zu tun, habe ich jetzt angefangen, ein bisschen mit Frequenzen zu experimentieren. Es gibt zum Beispiel diese normalen Frequenzen, die man hören kann, und dafür gibt es Musik auf YouTube, die damit unterlegt ist. Ich höre beim Arbeiten sehr gerne Gehirnwellenmusik, die eine Frequenz beinhaltet, die den Fokus steigert und angenehme Musik im Hintergrund hat. Oder du kannst auch Entspannungsmusik hören. Mit Tönen und Frequenzen kannst du wirklich gute Dinge für deinen Körper tun. Es gibt sicherlich noch viel mehr davon. Ohne Schleichwerbung machen zu wollen, werde ich oft gefragt, welche Art von SIM-Karte ich verwende. Es wurde sogar von einem Deutschen entwickelt, ich kann den Namen gerade nicht aussprechen, aber da ist ein kleiner Prozessor drin, der das Wasser im Körper kohärent macht. Das schützt den Körper ein bisschen vor starker Strahlung.

Marco Schätzel:

Wie funktioniert das?

Tanja Baumann:

Ja, aber ich meine, man kann mit ein paar solcher Dinge beginnen. Und das Klassische ist, dass man versucht, vor der Reise herauszufinden, wohin man gehen möchte. Ich schaue mittlerweile auch in Facebook-Gruppen nach, ob es eine Community gibt. Vielleicht gibt es Veganer oder eine spezielle Gruppe. Dann weiß man schon im Voraus, wo man essen kann. Oft gibt es auch coole Workshops oder spirituelle Menschen. Solche Dinge findet man fast überall.

Marco Schätzel:

Also wählst du deine Reiseziele eher nach den Menschen und der Energie, als vielleicht nach der Landschaft oder den Sehenswürdigkeiten?

Tanja Baumann:

Ein bisschen von beidem, wobei das oft kombiniert ist. Menschen, die eine bestimmte Energie mögen, lieben auch oft die Natur. Und wo Natur ist, ist es in der Regel auch wunderschön. Es gibt viele Orte mit Sonne, die sind einfach unglaublich. Aber man muss auch darauf achten, die Haut gut vor der Sonne zu schützen, nicht nur mit Sonnencreme.

Marco Schätzel:

Was ist deine Meinung zu Nahrungsergänzungsmitteln, generell und auf Reisen? Man kann sie ja leicht in Tablettenform mitnehmen.

Tanja Baumann:

Ja, das stimmt. Aber je nachdem, wie viele man benötigt, kann der Koffer schnell voll werden. Die Dame, die meine Ernährungsumstellung betreut hat, hat mir eine Menge Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, die zu meinen Zielen passen. Normalerweise reise ich nur mit Handgepäck, und das ist jetzt nicht mehr so einfach. Grundnahrungsergänzungsmittel wie Vitamin B und Magnesium bekommt man überall, aber bei spezielleren Bedürfnissen sollte man einen Vorrat mitnehmen. Ein Bekannter erzählte mir von jemandem auf der Insel, der Nahrungsergänzungsmittel durch natürliche Lebensmittel ersetzen will. Das finde ich spannend. Ich weiß nicht, wie viele Lebensmittel man essen müsste, um beispielsweise genug Vitamin B12 zu bekommen. Aber ich denke, dass es in der Natur Alternativen zu Nahrungsergänzungsmitteln gibt.

Marco Schätzel:

Ich glaube, die Menge der Nährstoffe, die man über die Nahrung aufnehmen kann, hängt auch davon ab, wo man sich aufhält. In Deutschland gibt es das Problem, dass die Böden nährstoffarm sind. Aber zurück zu deinen Reisen: Du bist bereits sehr lange unterwegs, 7,5 Jahre und inzwischen 39 Länder, oder waren es 8 Jahre und 30 Länder? Welche waren deine Reisehighlights?

Tanja Baumann:

Es gibt noch viele Länder, die ich besuchen möchte. 39 Länder klingt viel, ist aber im Vergleich zu der Welt relativ wenig. Meine Top drei Länder: Japan steht an erster Stelle. Es ist so anders und faszinierend. Ich war dort 2020 während der Kirschblütenzeit und es war kaum ein Tourist da, ein einzigartiges Erlebnis. Die Kultur und Natur sind beeindruckend. Das zweite Land ist Neuseeland. Ich war nur in einem kleinen Teil des Landes, habe aber die Natur und die freundlichen Menschen sehr genossen. Anstatt in Hotels zu übernachten, habe ich bei Einheimischen gewohnt, was eine tolle Erfahrung war. Auch andere Länder in Südamerika möchte ich noch erkunden.

Tanja Baumann:

Aber wenn du dort hingehst, hast du wirklich das Gefühl, in der Kreidezeit gelandet zu sein, als ob gleich ein Dinosaurier um die Ecke kommt. Und der Geruch der Natur dort ist so intensiv. Als ich dort ankam, war ich hundemüde und durch die Klimaanlage im Flugzeug ziemlich mitgenommen. Ich stieg in einen Bus, um zu meiner Unterkunft zu fahren. Trotz meiner Müdigkeit war ich hungrig. Es wurde bereits dämmrig. In solchen Situationen bin ich immer vorsichtig. Dann sprach mich ein Mann an, den ich selbst wahrscheinlich nicht angesprochen hätte. Mein erster Gedanke war: „Er ist obdachlos und möchte etwas von mir.“ Aber er war wirklich nur freundlich und bemerkte, dass ich erschöpft aussah. Er gab mir eine Tüte mit Brötchen, die er vom Bäcker bekommen hatte. Das war für mich eine überraschende und rührende Geste.

Marco Schätzel:

Unglaublich.

Tanja Baumann:

Es ist paradox: Du bist als Tourist hier, der sich das Reisen leisten kann, und ein Obdachloser bietet dir Essen an. Das ist typisch für Neuseeland. Überall begegnen dir freundliche Gesichter. Einheimische laden dich ein, mit ihnen Zeit zu verbringen oder einen Kurzausflug zu machen. Das ist einfach wunderbar. Leider ist Russland, trotz der freundlichen Menschen, nicht so positiv in meiner Erinnerung geblieben. Mein drittes Highlight wäre Thailand, wo ich gerade bin. Wenn du im Leben eine Auszeit oder eine neue Perspektive brauchst, ist das der richtige Ort. Es bietet dir die Chance, dich neu zu entdecken und zu erfrischen.

Marco Schätzel:

Das klingt faszinierend. Ist Thailand so etwas wie ein Heilort für dich? Japan stelle ich mir als eine Herausforderung vor, besonders wegen der Sprachbarriere. Und Neuseeland mit seiner beeindruckenden Natur und Geborgenheit kann ich gut nachvollziehen. Ich wollte dich auch auf Japan ansprechen, da ich gesehen habe, dass du dort warst. Es ist eines der Länder, die mich am meisten reizen, weil es so anders ist. Die Kultur, das Denken und Handeln der Menschen, alles scheint einzigartig zu sein. Wie war deine Erfahrung dort? Warst du alleine oder mit anderen Ausländern? Hast du Kontakt zu Einheimischen gefunden? Ich stelle mir das etwas herausfordernd vor.

Tanja Baumann:

Man fühlt sich ein bisschen isoliert, das ist definitiv so. Dies ist natürlich auch der Situation geschuldet, denn die Japaner sind extrem offen und sehr neugierig. Stellen Sie sich vor: Wenn ein Ausländer, der nicht klein und zierlich, sondern groß und blond ist, in eine U-Bahn steigt und alle anderen Japaner mit ihren schwarzen Haaren dort sitzen, schauen sie freundlich und neugierig zu. Die Kommunikation erfolgt mit einem Lächeln und mit Händen und Füßen. Am Anfang bin ich tatsächlich zu einem Sprachaustausch gegangen. Dort waren Japaner, die Englisch lernen wollten, und ich wollte ein paar Worte Japanisch lernen. Tatsächlich habe ich nichts gelernt und sie ebenfalls nicht, aber wir haben uns köstlich amüsiert. Die Übersetzungsprogramme funktionierten bei Japanisch nicht so gut. Trotzdem war es ganz okay. Nach dieser Erfahrung war eine gewisse Distanz nötig. In Japan bestellt man oft an Automaten in Restaurants. Daher hatte man nicht so viele direkte Kontakte. Allerdings war ich oft in Tempeln und konnte mit den Mönchen kommunizieren, wenn auch nicht immer klar verständlich. Die Tempel und Mönche waren offen, aber auf Englisch kam man nicht weit.

Marco Schätzel:

Hast du von dieser Tradition des Waldbadens in Japan gehört?

Tanja Baumann:

Ja, ich kannte das damals leider noch nicht. Hätte ich davon gewusst, hätte ich es definitiv gemacht. In Kyoto war ich beispielsweise im berühmten Tempel mit den orangen Toren. Dort war ich fast alleine und habe die Atmosphäre genossen. Später hörte ich von begleitetem Waldbaden und würde das gerne mal ausprobieren.

Marco Schätzel:

Wer führt beim begleiteten Waldbaden?

Tanja Baumann:

Ich bin auf Christian Berger gestoßen. Er bietet Waldbaden in Gruppen an, oft verbunden mit Meditation. In den letzten Wochen habe ich auch versucht, barfuß zu gehen, um mich mit der Erde zu verbinden. Es mag seltsam klingen, aber barfuß zu gehen tut gut.

Marco Schätzel:

Ich verstehe das sehr gut, ich gehe auch oft barfuß. Aber zurück zum Thema „Housesitting“. Wie viel Vorlaufzeit braucht man, um ein Haus zu finden, in dem man während der Abwesenheit der Eigentümer wohnen kann?

Tanja Baumann:

Das variiert. Ich habe schon Angebote bekommen, bei denen ich nur wenige Tage Vorlauf hatte. Ich kombiniere Housesitting oft mit Tiersitting. Es gibt spezielle Plattformen dafür. Mein Rat für Einsteiger ist, nicht in den populärsten Städten zu suchen, sondern in weniger bekannten Orten. So habe ich beispielsweise in Kitchener, Kanada, angefangen. Es gibt auch viele kurzfristige Angebote, für diejenigen, die spontan verreisen möchten.

Und ich wusste, dass ich meine Rückreise nach Deutschland plane, genau so, wie wenn ich nach Hause komme. Ich suche kurzfristige Aufenthaltsmöglichkeiten und fahre dann immer zum nächsten Ort. Wenn ich an einem Ort ankomme, schaue ich als Nächstes, was in der Nähe ist. Wenn jemand mich für zwei, drei oder vier Tage braucht, hat das immer sehr gut funktioniert. Das habe ich auch auf dem spanischen Festland gemacht, bin dann über Portugal und Frankreich gereist. In Frankreich fand ich keine Gelegenheit, also bin ich einfach durchgefahren. Das hat hervorragend funktioniert. Natürlich, wenn man für längere Zeit, etwa drei Monate, etwas sucht, muss man vielleicht ein halbes Jahr oder sogar früher nach Möglichkeiten schauen. Aber auch da hatte ich Glück. Ich hatte einmal ein Haus in Florida für ganze drei Monate. Ich habe die Anfrage etwa ein halbes Jahr vorher gestartet. Manchmal bieten Leute auch Optionen an. Es bewerben sich immer viele, aber wenn du mit der Zeit einen guten Ruf aufgebaut hast, kommen sie auch auf dich zu. Das ist toll. Mittlerweile werde ich von Leuten, mit denen ich bereits zusammengearbeitet habe, direkt angeschrieben. Sie fragen: „Kommst du wieder? Wir sind wieder drei Monate weg.“ Vielleicht klappt es dieses Jahr wieder mit Florida. Ich warte bereits seit drei Jahren darauf, wieder dorthin zu können. Ich habe mehrmals nachgefragt, aber immer gab es irgendetwas. Es ist eine großartige Möglichkeit, besonders für mich, da ich Tiere liebe.

Marco Schätzel:

Keine Häuser, also?

Tanja Baumann:

Es gab wirklich tolle Häuser, manchmal sogar Strandhäuser oder kleine Villen, und immer wundervolle Tiere, meistens Hunde. Es ist für mich leichter, Anfragen für Hunde zu bekommen, da ich eine zertifizierte Ausbildung im Umgang mit Hunden habe. Nicht, dass ich jemals professionell damit gearbeitet hätte, aber es ist eine von vielen Weiterbildungen, die ich aus reiner Neugierde gemacht habe. Das kommt natürlich zugute. Und man lernt oft die Nachbarn oder sogar Familienmitglieder der Besitzer kennen, die im selben Ort wohnen und gelegentlich vorbeikommen, um nach dem Rechten zu sehen. Ich liebe dieses Reisekonzept. Es ist wunderbar.

Marco Schätzel:

Eine Frage, die mir gerade kommt: Wie ist es, wenn man vor Ort ist, aber vielleicht auch etwas anderes sehen möchte? Hat man die Möglichkeit, das Haus mal für ein paar Tage zu verlassen?

Tanja Baumann:

Mit einem Tier ist es natürlich schwieriger. Wenn es nur um ein Haus geht, ist es flexibler. Oder bei einer Freigänger-Katze ist es ebenfalls einfach. Wenn ich einen Ort besuchen möchte, der nicht direkt in der Nähe liegt, plane ich das so, dass ich zuerst ein Haus finde. So überbrücke ich einige Tage, in denen ich die Umgebung erkunden kann. Mit einem Hund kann man nicht einfach zwei oder drei Tage wegbleiben. Man kann jedoch ein paar Tage vorher anreisen oder nach der eigentlichen Aufgabe noch ein paar Tage bleiben. So kann man die Umgebung erkunden.

Marco Schätzel:

Danke, das klingt gut. Ich habe Workouts in Berlin ausprobiert, was ein ähnliches Konzept ist. Es hat mir gut gefallen, da man als Langzeitreisender wirklich Zeit an einem Ort verbringt und sich darauf einlässt.

Tanja Baumann:

Definitiv. Ich reise lieber langsamer und verbringe mehr Zeit an einem Ort. Daher habe ich bisher nur 39 Länder besucht. Für mich ist es wichtig, die Umgebung wirklich kennenzulernen.

Marco Schätzel:

Lassen wir das Reisen mal beiseite. Welche Projekte stehen aktuell an? Wo möchtest du dich weiterentwickeln oder welches neue Reiseziel lockt dich?

Tanja Baumann:

Da gibt es vieles. Ich möchte mich im Bereich Biohacking weiterbilden. Ich fühle mich, als hätte ich eine Tür geöffnet und dahinter hunderte weitere Türen entdeckt. Ich werde mich weiter in dieses Thema vertiefen und das Gelernte teilen. Ich habe mich letzte Woche entschieden, einen Podcast zu starten. Früher hatte ich bereits einen Podcast zum Thema Unternehmertum. Nun möchte ich über Gesundheit, Biohacking und Business sprechen. Es gibt viele, die das bereits tun, aber ich denke, es gibt noch Raum für mehr. Daher werde ich einen Podcast starten und meine Erkenntnisse teilen.

Tanjas Instagram-Profil, wo Sie sehen können Reiseart! @instagram /tanjabaumannfreivogel

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