Tauchen Sie ein in die zauberhafte Welt des Orients, einem Ort, an dem die Geschichte in jedem Winkel flüstert und jahrhundertealte Traditionen im modernen Alltag fortbestehen. Der Orient, der oft in Mythen und Geschichten verhüllt ist, ist für viele ein Rätsel, ein fernes Land der Fantasie und des Staunens.
Amelie und Niclas, zwei leidenschaftliche Reisende und Kenner dieser beeindruckenden Region, haben sich die Zeit genommen, um mit Marco Schätzl über ihre Erlebnisse, Einsichten und die tiefe Verbindung, die sie mit dem Orient geknüpft haben, zu sprechen. Das Interview gewährt nicht nur einen Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen, sondern auch in die Kultur, das Lebensgefühl und die Geheimnisse dieser magischen Region.
Setzen Sie sich zu uns, während wir die verborgenen Schätze des Orients durch die Augen von Amelie und Niclas entdecken. Es verspricht, eine Reise des Lernens, der Inspiration und der Faszination zu sein. Willkommen zum Interview mit Marco Schätzl.
Marco Schätzel:
Zunächst ein herzliches Willkommen an alle Zuhörer und Zuschauer. Mein Name ist Marco von Reisefroh, und heute werden wir über verschiedene Themen sprechen. Unter anderem möchte ich über die arabische Halbinsel diskutieren. Gastfreundschaft wird sicherlich auch ein Thema sein, ebenso das Leben vor Ort. Und vielleicht sprechen wir auch über einige Überraschungsthemen. Es freut mich sehr, unsere heutigen Gäste, Amelie und Niklas, begrüßen zu dürfen. Wie geht es euch beiden?
Amelie:
Uns geht’s gut. Danke.
Marco Schätzel:
Liebe Grüße aus Georgien. Wo genau in Georgien befindet ihr euch gerade? Und was habt ihr heute schon unternommen? Ihr seid ja bereits weiter in den Tag gestartet, während meiner gerade beginnt.
Nikl:
Ja.
Amelie:
Wir sind in West-Georgien, genauer gesagt im Norden, im Erzgebirge. Wir sind die ganze Nacht hier geblieben. Ursprünglich wollten wir gestern den Ort wechseln, aber es gab Dinge zu erledigen.
Marco Schätzel:
Also, hauptsächlich Reparaturen? Ich habe gehört, ein Rücklicht wurde repariert. Es klang ein wenig kompliziert, vor allem wegen einiger verrosteter Teile am Auto. Aber es ist gut zu wissen, dass ihr das notwendige Werkzeug dabei habt und die meisten Dinge selbst reparieren könnt. Was plant ihr als nächstes?
Amelie:
Wir werden wahrscheinlich nicht viel wandern, sondern mit dem Auto weiterfahren. Ich hatte eine kleine Verletzung, aber hoffentlich geht es mir bald besser.
Marco Schätzel:
Es klingt, als gäbe es hier viele Möglichkeiten zum Wandern. Es laufen viele Wanderer direkt an unserem Standort vorbei. Ich überlege, vielleicht morgen eine Tageswanderung zu machen. Das Wetter scheint gut zu sein, und es gibt einige interessante Routen, die ich in Betracht ziehe.
Amelie:
Wie lang ist die Wanderung, die du planst?
Marco Schätzel:
Es handelt sich um eine Tageswanderung, die wahrscheinlich acht bis neun Stunden dauert, da sie viele Höhenmeter umfasst.
Amelie:
Ich bin nicht der schnellste Wanderer, daher würde es bei mir wahrscheinlich länger dauern.
Marco Schätzel:
Wie sieht es mit Touristen aus? Ist es gerade sehr voll?
Amelie:
Es gibt viele Wanderer in der Gegend, und wir haben sogar eine Gruppe von Campern in ihren einheitlich aussehenden Wohnmobilen gesehen.
Marco Schätzel:
Interessant! Es ist immer faszinierend, Reisende aus verschiedenen Ländern zu beobachten und ihre Fahrzeuge und Ausrüstung zu vergleichen. Hattet ihr die Gelegenheit, mit dieser Camper-Gruppe zu sprechen?
Amelie:
Leider nein. Es war viel Verkehr, und sie fuhren in die entgegengesetzte Richtung.
Nikl:
Warum nicht?
Marco Schätzel:
Viel, aber wenn es existiert, dann muss man halt schauen. Okay. Ah, spannend. Ich habe natürlich noch nie einen Camper aus China gesehen.
Amelie:
Ja, das war wirklich aufregend.
Marco Schätzel:
Es stellt sich vor: Stefan Minder. Wurde man von einem Koreaner angesprochen? Sind die Wälder, die dort vorhanden sind, nur mit dem Auto erreichbar? Habt ihr quasi einen Tagesausflug dorthin gemacht? Als wir dort waren, kamen sie zu uns. Sie waren sehr interessiert an unserer Art zu campen und sagten, dass sie auch gerne campen gehen. Aber sie sind wohl nur Biker. Ihr seid das Licht. Ein schönes Gesicht. Eigentlich auch nicht gerade, ein bisschen den Rollo heruntergelassen.
Amelie:
Nur ein bisschen, solange es draußen ist.
Marco Schätzel:
Und wie ist euer erster Eindruck von Georgien? Seid ihr schon länger als zwei Wochen hier? Ja, da kann man sicherlich vom ersten Eindruck sprechen. Wie ist euer erster Eindruck? Die Landschaft ist wunderschön, obwohl es sehr verregnet ist. Aber es gibt extrem schöne Berge.
Amelie:
Uns gefällt es wirklich sehr gut. Vor allem der Kontrast ist stark. Wir hatten eine lange Zeit nur Wüste und nun ist hier alles blühend und grün. Das ist traumhaft. Und dazu noch das leckere Essen.
Nikl:
Und?
Marco Schätzel:
Viel georgisches Essen. Wir planen auch einen ausführlichen Beitrag darüber, denn man kommt an der georgischen Küche nicht vorbei. Ich finde die Kombination großartig und unerwartet. Es ist schwer zu glauben, wie lecker die georgische Küche ist. Habt ihr schon viele Khachapuri probiert?
Amelie:
Du meinst diese Teigtaschen?
Marco Schätzel:
Ja.
Amelie:
Die sie nicht erhalten? Das Benachrichtigungsverhalten.
Marco Schätzel:
Das Konzept von Teigtaschen gibt es eigentlich in jedem Land. Aber in Georgien ist es etwas anders, weil sie manchmal flüssig gefüllt sind und so saftig. Ich liebe das georgische Essen und all seine Varianten. Dann gibt es noch die russisch-ukrainischen Pelmeni. Habt ihr viele Russen getroffen, die wegen des Krieges nach Georgien gekommen sind?
Amelie:
Nun, es gibt viele russische Autos hier. Man kann natürlich nicht genau sagen, ob alle von Russen gefahren werden, aber viele sind russische Modelle.
Nikl:
Na ja, okay.
Marco Schätzel:
Ja. Cool. Wer seid ihr? Lasst uns mal zurückblicken. Jetzt seid ihr in Georgien. Wie war der Weg hierher? Gehen wir noch einen Schritt weiter zurück. Wo kommt ihr her? Was habt ihr gemacht? Ihr habt mir davon erzählt, aber erzählt es auch den Zuhörern und Zuschauern. Wie ist die Idee entstanden, auf Reisen zu gehen?
Amelie:
Wir sind beide nach Köln gezogen und haben uns dort getroffen. Eigentlich haben wir uns in Bonn kennengelernt. Mittlerweile wohnen wir in einer Stadt zwischen Köln und Bonn. Schon bevor ich Niklas getroffen habe, bin ich viel gereist, z. B. alleine in Südostasien. Nachdem wir uns kennengelernt hatten, sind wir nach einem halben Jahr zusammen nach Thailand geflogen, für vier Wochen. Seitdem haben wir in jedem Urlaub Backpacking gemacht. Das haben wir für ungefähr dreieinhalb bis vier Jahre so gemacht. Aber dann kam Kuweit und das war nicht mehr möglich.
Marco Schätzel:
Da konnte man nur noch eingeschränkt reisen. Distanzen waren schwieriger, einfach alles. Ja. In der Zeitarbeit arbeiten wir. Wir haben doch auch studiert und haben letztes Jahr den Abschluss gemacht. Und mir persönlich ist auch noch mal etwas dazwischengekommen zwischen den Reisen.
Amelie:
Ja genau. Und dann? Es war so, dass ich irgendwann mal von einem Freier gelesen hatte, der von Europa nach Australien gelaufen ist. Und ich fand das so faszinierend. Ich dachte mir, das kann man bestimmt auch mit dem Auto machen. Bei meiner Recherche kam dann die Idee auf, da ich damals Studentin war und kein Geld hatte, uns einfach ein Auto zu kaufen, dort ein Bett einzubauen und loszufahren. Niklas hat mich dann überzeugt, dass ein größerer Wagen mit mehr Komfort besser wäre. Damals habe ich zum Beispiel nicht an die Straßenverhältnisse gedacht.
Marco Schätzel:
Und ein …
Amelie:
Bisschen Bodenfreiheit. Genau. Und dann wurde es unser Vario, den wir dann ausgebaut haben.
Marco Schätzel:
Genau. Wir haben uns 2021 bis 2024 entschieden, dass wir eine Reise mit dem Auto machen wollen. Und wir haben verschiedene Konzepte in Erwägung gezogen.
Amelie:
Genau, von weitem …
Marco Schätzel:
Wir hatten überlegt, ob wir einen Pick-up nehmen, wo man alles Mögliche mitnehmen kann oder ein größeres Fahrzeug. Letztendlich haben wir uns für ein bestimmtes Modell entschieden. Anfang 2021 haben wir es gekauft. Es war in schlechtem Zustand, aber relativ günstig. Das Herrichten des Wagens hat eine Weile gedauert, da ich kein Mechaniker bin. Ich habe viel selbst gemacht und manchmal Freunde um Hilfe gebeten. Der eigentliche Ausbau des Wagens begann erst Ende 2021.
Nikl:
Okay.
Marco Schätzel:
Ein Großprojekt, besonders wenn man vorher keine Erfahrung damit hat, oder?
Amelie:
Ja, wirklich.
Marco Schätzel:
Es war definitiv ein großes Projekt. Wir haben es oft abends nach der Arbeit gemacht. Wir hatten keinen Platz direkt am Haus, daher mussten wir immer woanders arbeiten. Das hat alles noch komplizierter und langwieriger gemacht. Aber schließlich haben wir es geschafft. Wir mussten auch rechtzeitig vor der Reise alles planen. Letzten August sind wir dann gestartet.
Amelie:
Genau, das war unser festgesetzter Termin. Wir haben in der Zwischenzeit auch unsere Wohnung vermietet.
Marco Schätzel:
Also, könnt ihr euch nach fast einem Jahr auf Reise im Camper vorstellen, wieder mit dem Rucksack zu reisen? Mein Bruder und seine Freundin sind über ein Jahr im Camper gereist und sind jetzt mit Rucksäcken in Südostasien unterwegs. Sie haben aber gemerkt, dass sie eigentlich wieder zurück zum Camper wollen. Wie stellt ihr euch das vor? Wollt ihr für immer im Camper leben oder gibt es auch andere Pläne für die Zukunft?
Amelie:
Also, ich denke, wir beide vermissen das schon. Ich liebe beides. Aber wir haben gestern darüber geredet, und beides hat Vor- und Nachteile. Beim Peking hat man gewisse Freiheiten, die man mit so einem großen Auto nicht hat. Aber gleichzeitig kann man auch… Zum Beispiel bin ich gerade auf so einem wunderschönen Bergplatz mit Blumen und Panorama, und das ist halt eine andere Art zu reisen. Da hat man entweder ein Hostel oder man muss sich immer überlegen, ob man ein Zelt dabei hat und wohin man laufen möchte. Beides hat Vor- und Nachteile. Aber ich würde auch wirklich gerne noch mal ein Picknick machen. Auf jeden Fall.
Marco Schätzel:
Also, es ist ein bisschen ungestörter. Man muss sich weniger kümmern. Man braucht seine Unterkünfte, aber dann ist es teilweise einfacher. Aber umgekehrt hat man, wie schon gesagt, die schönsten Plätze zum Bleiben. Das ist auch wieder okay. Man kann ziemlich günstig unterkommen. Der Transport ist teilweise teuer, je nachdem.
Amelie:
Ja, ich denke, es hängt davon ab.
Marco Schätzel:
Wie du gesagt hast, es ist ein bisschen…
Amelie:
Abhängig von euch als Paar.
Marco Schätzel:
Die Verbindung ist ein bisschen unterbrochen, aber du hast Vorrang.
Amelie:
Es gibt schon mehr Komfort beim Reisen mit einem Auto, aber ich könnte mir auch vorstellen, wieder zu zelten. Das letzte Mal, als wir gezeltet haben, war 2019. Es ist so lange her. Ich habe vielleicht eine idealisierte Vorstellung davon, aber wenn wir es wieder tun, denke ich, es ist alles viel anstrengender als jetzt. Auf jeden Fall.
Nikl:
Ja, und?
Marco Schätzel:
Eine andere Frage, die ich hatte, betrifft die Reiseplanung und den Übergang zur arabischen Halbinsel. Wie war es, von der Planung her, von der Balkanhalbinsel oder der Türkei zur arabischen Halbinsel zu reisen? Was hat sich verändert in Bezug auf die Suche nach Stellplätzen oder mechanischen Angelegenheiten? Ist es schwieriger oder einfacher geworden? Es wäre interessant zu wissen, wie sich das für andere Reisende angefühlt hat.
Amelie:
Das ist so eine Sache, die ich als Unterschied empfinde. Aber, wenn man von der arabischen Halbinsel spricht, für unsere Reisen zumindest, der größte Teil war in Saudi-Arabien. Aber in anderen Ländern wie Oman, ist es auch so, dass man eigentlich überall stehen kann. Hier ist es aber anders. Man muss immer in den Apps nachsehen, wo man stehen kann, oder alles ist bebaut und man findet nichts.
Marco Schätzel:
Grundsätzlich sind die Leute sehr herzlich und gastfreundlich. Sie kommen auf einen zu und zeigen Interesse. Das haben wir auch in der Türkei gespürt. Und in den arabischen Ländern ist dieses Interesse sogar noch größer.
Amelie:
Ja, man wird sehr herzlich willkommen geheißen, besonders als Deutscher oder allgemein als Europäer. Das ist leider so, dass sie Europäer besonders mögen. In anderen Ländern ist das vielleicht anders, aber man wird als Europäer immer sehr herzlich empfangen.
Marco Schätzel:
Das entspricht auch meinen Erfahrungen und klingt nach viel Gastfreundschaft. Es wäre interessant zu hören, ob ihr eine besondere Anekdote zur Gastfreundschaft in dieser Region habt, die ihr mit uns teilen könntet.
Amelie:
Ja, eigenes Profil. Was mir ganz spontan einfällt: Es gab bestimmt noch Sachen, die besonderer waren in dem Sinne. Aber die erste Erfahrung, die wir mit der arabischen Gastfreundschaft hatten, war in Jordanien. Da waren wir vielleicht gerade mal eine Woche, vielleicht nur ein paar Tage. Wir fuhren einfach die Straße entlang und hielten an, was man kaum einen Straßenstand nennen konnte. Es waren eigentlich nur zwei Kisten, eine mit Tomaten und die andere mit Limonen. Wir haben zwei Plastiktüten voll gemacht, also mehrere Kilogramm, die wir natürlich bezahlen wollten. Und da waren zwei halbe Kinder, eigentlich noch Teenager.
Marco Schätzel:
Sie wurden von den Eltern am Straßenrand abgesetzt, um Sachen zu verkaufen. Sie wollten kein Geld. Ich habe ihnen meinen Geldbeutel hingehalten und auf mein Handy gezeigt, um zu fragen: „Wie viel soll ich dafür geben?“ Und sie sagten: „Nein, wir wollen nichts.“ Nach drei, vier Mal insistieren haben sie immer noch abgelehnt.
Nikl:
Na?
Marco Schätzel:
Sie wollten es wirklich nicht.
Amelie:
Das war unglaublich. Das war unsere erste Erfahrung damit. Und das ist uns, würde ich sagen, mindestens noch 15 Mal danach passiert. Ich erinnere mich noch, wie erstaunt wir waren. Wir haben gesagt: „Das kann doch nicht sein, das muss ein Missverständnis sein.“ Aber es war kein Einzelfall.
Marco Schätzel:
Arabischer Kaffee! Als wir in Saudi-Arabien ankamen, waren wir gerade eine Stunde da, da kam jemand mit einem Auto zu uns, legte einen Teppich aus und begann arabischen Kaffee zu kochen. Er fragte uns nach Wasser. Und so hatten wir unseren ersten arabischen Kaffee. Und den bekommt man ständig angeboten, egal wo man ist. Wie hat dir der Kaffee geschmeckt, der mit diesem gelben Gewürz zubereitet wird? Wir haben uns direkt welchen besorgt. Und um ein wenig zu spoilern: Wir haben welchen geschenkt bekommen, als wir unsere Eltern besucht haben.
Amelie:
Ich würde sagen, das kennzeichnet die Gastfreundschaft dort am meisten: Man bekommt ständig etwas geschenkt. Wir wurden jedoch nie zu jemandem nach Hause eingeladen. Und das ist vielleicht auch ein Unterschied zu anderen Ländern.
Marco Schätzel:
Es kommt darauf an, wie man reist. Wir haben Fahrradfahrer getroffen, die wurden ständig eingeladen. Aber mit unserem Camper, in dem wir alles hatten, was wir brauchten, war das anders. Es geht wohl darum, wie man unterwegs ist.
Nikl:
Sieht es.
Marco Schätzel:
Zeigt es, und wir kümmern uns. Gerne geben wir euch auch mal etwas anderes als nur das Übliche.
Amelie:
Man merkt schon, dass schon mal jemand mit zwei prall gefüllten Tüten voller Einkäufe vorbeikam. Und wir wurden auch schon zum Essen eingeladen, manchmal sehr, sehr großzügig. Aber so eine Reise macht man normalerweise nicht aus Europa.
Marco Schätzel:
Ja. Gab es Dinge, die euch besonders überrascht haben, abgesehen von der Gastfreundschaft? Dinge, mit denen ihr nicht gerechnet hättet? Wie kulturelle oder religiöse Aspekte, die euch überraschten?
Amelie:
Etwas, das mich positiv überrascht hat, obwohl ich vor unserer Reise viel darüber gelesen hatte, ist, wie sicher es dort ist. Meine Eltern und Freunde sagten oft: „Oh mein Gott, warum fahrt ihr dorthin?“ Aber ich fand es nicht gefährlich, nicht nur für Touristen. Das ist zumindest unsere Erfahrung.
Marco Schätzel:
Generell ist es unglaublich. In Saudi-Arabien, Jordanien, Oman und den Emiraten haben wir uns sicher gefühlt. Manchmal schliefen wir sogar mit offenen Fenstern. Das würden wir hier in Europa nicht tun. Aber eine Schattenseite dieser Sicherheit ist die starke Polizeipräsenz. In Saudi-Arabien gab es viele Polizeikontrollen, besonders an den Küsten.
Nikl:
Okay.
Marco Schätzel:
Habt ihr kulturelle Missverständnisse oder Fettnäpfchen erlebt?
Amelie:
Ja, ständig. Am Anfang habe ich oft den falschen Handgruß verwendet. Aber inzwischen habe ich es mir abgewöhnt.
Marco Schätzel:
Es gab ein paar skeptische Blicke deswegen.
Amelie:
Ja, ich wurde zurückgewiesen. Aber ich würde als Frau wieder dorthin reisen, wenn auch anders. Zum Beispiel würde ich eher traditionelle Touristenwege nutzen und nicht mit einem Camper allein reisen.
Marco Schätzel:
Mit einem Taxi von A nach B?
Amelie:
Ja, aber ich denke, es wäre anstrengend. Trotzdem fühlt man sich sicher. Es ist nur so, dass Frauen ohne Kopftuch oft anders behandelt werden.
Marco Schätzel:
Ich denke, das wird sich mit der Zeit ändern, besonders wenn die jüngere Generation aufwächst.
Amelie:
Ja, momentan ist es eine spannende Zeit, um dort zu sein. Es gibt einen Mix aus Altem und Neuem. Es ist wahrscheinlich eine der besten Zeiten, um dorthin zu reisen.
Nikl:
Also, es ist so.
Amelie:
Es ist noch sehr viel unberührt. Man kann praktisch machen, was man will. Fast alles, und man ist sehr frei.
Marco Schätzel:
Wir haben zwar einige Regeln, aber man muss sich nicht unbedingt daran halten. Wenn man sich allerdings an die Regeln hält, hat man wirklich sehr große Freiheiten, teilweise sogar mehr als in Europa. Welche waren eure Highlights in Saudi-Arabien? Welche Orte und Regionen haben euch am meisten gefallen?
Amelie:
Ich mochte den Süden am meisten. Besonders die Gegend um San Parasan. Aber definitiv ein Highlight. Es ist auch auffallend, dass es sich von anderen Regionen unterscheidet. Alles hat seine eigene Geschichte, und die Menschen und die Kultur sind auch anders. Was hat euch noch gefallen?
Amelie:
Mir persönlich hat der Norden sehr gefallen, insbesondere der Bereich um Vokakel und die Salzwüsten. Es erinnert ein wenig an Wadi Rum in Jordanien. Es ist hauptsächlich eine Stein-Sandwüste, aber es ist wunderschön. Das hat allerdings nicht so lange gedauert, da wir zuvor schon in Bali waren. Wart ihr dieses Jahr im Februar in Saudi-Arabien? Vielleicht waren wir zur gleichen Zeit dort.
Amelie:
Ja, das waren wir.
Marco Schätzel:
Ich war damals in Jordanien. Bin von Aqaba über die Grenze gefahren und war zwei ein halb Monate im Land. Lustig, ich habe einige Reisende unterwegs getroffen. Wer war noch bei diesem Treffen?
Nikl:
Wir waren auch dabei, aber in Deutschland.
Marco Schätzel:
Ah, ihr seid die, die wir getroffen haben.
Amelie:
Möglicherweise, je nach Community. Es ist erstaunlich, wie man in einem so großen Land Leute trifft, die man kennt. Wir haben einige Leute sogar zweimal getroffen, zufällig auf der Autobahn oder vorbeifahrend. Es ist lustig, wie man sich immer wieder begegnet.
Marco Schätzel:
In solchen Ländern, je weiter man von zu Hause entfernt ist, freut man sich umso mehr, bekannte Gesichter zu sehen. Ich kann mir vorstellen, dass es anders ist, wenn man im Balkan ist, wo es viele Camper gibt. Oder wenn man in einer riesigen Wüste ist und dennoch jemanden trifft. Zum Beispiel, als ich in der Nähe von Paris in Saudi-Arabien war.
Amelie:
Wir konnten mit unserem Camper nicht dorthin fahren, also haben wir eine ähnliche Stelle an einem anderen Tag besucht.
Marco Schätzel:
Ich hatte ein ähnliches Problem. Ich erinnere mich, dass ich zwei Radfahrerinnen getroffen habe, eine aus Deutschland und eine aus Spanien. Später kamen noch mehr Reisende hinzu und alle kannten sich.
Amelie:
Besonders gegen Ende unserer Reise haben wir uns immer seltener getroffen. Es war so heiß und wir waren fast die Einzigen dort. Wenn man dann jemanden trifft, ist es umso besonderer. Zum Beispiel, als wir in Richtung Kassel fuhren und dachten, wir sehen ein bekanntes Fahrzeug, aber es gehörte nicht zu uns.
Marco Schätzel:
Es war das Support Team für die Rallye Dakar. Leider haben wir das Event verpasst, weil wir zu dieser Zeit noch in Jordanien waren. Es gab wahrscheinlich noch einige Nachbereitungen. Es war immer noch viel los.
Amelie:
Verrat und Verkauf. Was soll das?
Marco Schätzel:
Es liegt einfach an der Sprachbarriere. Deshalb kann man sich mit vielen Arabern nur mit Händen und Füßen verständigen, hauptsächlich über einfache Dinge. Wenn man dann Europäer oder andere westliche Menschen trifft, mit denen man sich gut auf Englisch unterhalten kann und die ähnliche Interessen haben, weil sie auch reisen, dann ist es angenehmer. Es geht nicht nur darum, miteinander zu sprechen, sondern auch sich auszutauschen. „Habt ihr die Chance gehabt, an dem Bauprojekt ‚The Line‘ vorbeizukommen?“ Das ist ein großes Internet-Neumprojekt. Darunter gibt es auch andere Projekte, wie Darlehen oder ein Umbauprojekt am Roten Meer. Es gibt viele Baustellen und abgesperrte Bereiche, in denen die Polizei sicherstellt, dass man nicht in der Nähe campiert. Das Ganze ist sehr umfangreich und es geht um viel. Nur um zu verdeutlichen: „The Line“ ist ein massives Bauprojekt. Bis 2030 soll eine 160 Kilometer lange Stadt fertiggestellt werden, in der 10 Millionen Menschen leben sollen. Sie soll komplett CO2-neutral sein. Das ist beeindruckend. Solche Initiativen werden in Saudi-Arabien in Angriff genommen. Wenn genug Budget vorhanden ist, probiert man es einfach aus. Es gibt viele spannende Projekte. Man fragt sich, ob es gut ist, weil viele innovative Technologien ausprobiert werden können, oder ob es einfach eine riesige Verschwendung von Ressourcen ist.
Marco Schätzel:
Aber interessant ist es auf jeden Fall. Ein spannendes Thema. Wir hoffen, dass es erfolgreich wird. Es wäre schade, wenn es aufgegeben würde, besonders wenn man die Größe betrachtet. Selbst in Riad, der Hauptstadt, gibt es viele Baustellen.
Amelie:
Ja, es ist beeindruckend. Es gibt nicht nur „The Line“, sondern viele andere Projekte. Ich habe noch nie solche Baustellen gesehen. Es sieht aus wie ein Science-Fiction-Film. Und die Umsetzung der Projekte wirkt manchmal unrealistisch.
Marco Schätzel:
In Deutschland würden viele sagen, „Das ist nicht machbar“. Aber in Ländern wie Dubai, wo es genug Geld gibt, werden solche Vorhaben verwirklicht. Die zweite Frage ist: Könnt ihr euch vorstellen, nach eurer Zeit auf der Arabischen Halbinsel für eine Zeit dort zu leben?
Amelie:
Wir haben darüber gesprochen. Saudi-Arabien wäre für uns keine Option wegen der vielen Einschränkungen. Zum Beispiel kann ich bei 40 Grad nicht so rumlaufen, wie ich möchte.
Marco Schätzel:
Mir geht es genauso.
Nikl:
In der Öffentlichkeit.
Amelie:
Deshalb ist Saudi-Arabien keine Option. Die Emirate könnten wir uns vorstellen, aber nur für eine kurze Zeit. Sie sind modern und international.
Marco Schätzel:
Und Oman hat euch nicht überzeugt?
Amelie:
Doch, es ist unser Lieblingsland zum Reisen, aber nicht zum Leben. Die arabische Mentalität passt nicht zu 100% zu uns.
Marco Schätzel:
Was gefällt euch besonders gut an der arabischen Kultur, abgesehen von der Gastfreundschaft?
Amelie:
Die Sicherheit. Man kann sein Handy auf einem Tisch liegen lassen und es wird nicht gestohlen. In Europa wäre das undenkbar.
Amelie:
Es muss halt sein. Mit Sicherheit muss man sich überlegen, zu welchem Preis. Klar, es einfach zu sagen ist jetzt super. Sicher, das kenne ich auch, aber ich möchte nicht diese Sicherheit haben, wenn ich dafür diese ganzen Kontrollen habe, wie sie in Saudi Arabien existieren. Also das sagt mir persönlich nichts.
Marco Schätzel:
Es ist ein Mentalitätsding, denke ich. Generell haben wir gemerkt, dass Menschen in muslimischen Ländern sehr viel Wert darauf legen, gut zu anderen zu sein. Und das hängt natürlich mit Gastfreundschaft und auch mit Sicherheit zusammen. Aber muss das alles so sein?
Amelie:
Nun, Marokko ist nicht so sicher und dort gibt es nicht so viele Kontrollen. Ich weiß es nicht genau.
Marco Schätzel:
Das ist schwer zu sagen. Vielleicht weil Marokko so nahe an Europa liegt und der Einfluss in eine andere Richtung ging. Das ganze Thema würde zu weit führen. Das Thema Religion, insbesondere Mekka, in muslimischen Regionen macht es so, dass man sich vielleicht sicherer fühlt. Aber was mich jetzt interessieren würde…
Amelie:
Ich wollte auch noch etwas sagen, was mir besonders gefällt: das Familienleben. Das ist eine Sache, über die wir uns tatsächlich lange mit einem Saudi, der gut Englisch sprach, unterhalten haben. Er war oft in Europa und hat die Unterschiede zwischen Saudiarabien und Europa bemerkt. Für uns mag das normal erscheinen, aber für ihn ist es ungewöhnlich, seine Eltern in ein Pflegeheim zu geben. Er hat viele Beispiele gegeben, dass in seiner Kultur die Familie an erster Stelle steht. Das finde ich wirklich schön.
Marco Schätzel:
Ja, das stimmt. Ich bin sehr glücklich mit meiner familiären Situation. Ich vermisse nichts. Aber es gibt einen anderen „Vibe“ in muslimischen Ländern. In Kolumbien zum Beispiel ist es auch anders. Große Familien sind in der arabischen Welt und in Lateinamerika üblich. Aber genug davon. Ich würde gerne wissen, wie eure Rückreise aussieht. Ihr seid jetzt in Georgien, aber wie geht es weiter?
Amelie:
Wir fahren langsam Richtung Heimat. Wir werden eine Nacht in Georgien verbringen und dann über die Türkei zurückkehren. Dann geht es weiter nach Griechenland. Aber wir werden nicht zu lange in jedem Land bleiben. Wir möchten noch Zeit in Albanien und Montenegro verbringen.
Marco Schätzel:
Das verstehe ich. Werdet ihr nochmal nach Afrika fahren?
Amelie:
Nein, nicht bald. Vielleicht fahren wir in Richtung Asien.
Nikl:
Okay.
Marco Schätzel:
Ich wünsche euch eine gute Rückreise. Und wenn ihr mal nach Südamerika kommt, sagt Bescheid.
Amelie:
Werden Sie lange dort sein?
Marco Schätzel:
Ich komme und gehe. Aber wir bleiben in Kontakt.
Amelie:
Ja.
Marco Schätzel:
Danke für eure Zeit. Habt einen schönen Abend.
Nikl:
Ja.
Marco Schätzel:
Bis bald.
Amelie und Niklas instagram profil:@instagram amiibae
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