Südtiro reich an Tradition
Laura Glaser Autor Reisefroh 256x256

Südtirol ist ein Land, das reich an Traditionen ist und die liebevoll gepflegt werden. Die Südtiroler sind stolz auf ihre ganz eigene Kultur, die sehr eng mit Traditionen und Bräuchen verbunden ist. Sie können zwar zwischen den einzelnen Tälern variieren, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und mit Stolz gepflegt. Bei einem Besuch in Südtirol kannst Du diese Traditionen kennenlernen.

Doch nicht nur die Traditionen sind unterschiedlich, sondern auch der Dialekt, der teilweise in den Regionen variiert und für Fremde schwer zu verstehen ist. Der Grund für die Abweichung der Dialekte sind nicht zuletzt äußere Einflüsse, von denen besonders abgelegenen Seitentäler lange Zeit verschont wurden und die Bewohner sich somit ihre Lebensweise stärker bewahren konnten als in den Haupttälern.

Zur Südtiroler Kultur gehören neben religiösen Prozessionen das jahrhundertealte Schnitzhandwerk, das Törggelen oder auch eine kuriose Tradition wie das Aufstellen einer Strohpuppe („Kirta Michl“). All diese Lebensweisen und diese uralten Gepflogenheiten kann man als Besucher bei einem Urlaub in Südtirol hautnah und unmittelbar miterleben:

Törggelen – deftiger, leckerer Herbstschmaus

Wenn im Herbst die Blätter an den Bäumen immer bunter, die Tage immer kürzer werden und das Licht sanfter scheint, dann füllen sich die Terminkalender, wer wann und wo beim Törggelen in Südtirol ist. Auch für Dich als Urlauber ist das ein Event, das Du auf keinen Fall verpassen solltest.

Wenn es Herbst wird in Südtirol, ist Törggelen-Zeit

Der Begriff Törggelen kommt aus dem Lateinischen (torquere: pressen, drehen), es handelt sich hierbei um die hölzerne Weinpresse in den Kellern der Bauer. Daher ist auch das Wort Torggl sehr eng verwandt mit dem Begriff und ist ein Südtiroler Ausdruck für eine Weinpresse. Eine Torggl wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt, erst in den1960er Jahren wurde sie von der mechanischen Presse abgelöst.

Beim traditionellen Törggelen triffst Du Dich mit anderen zum Essen und zu dem einen oder anderen Glas Wein in geselliger Runde in einer urigen Hütte. Eingeläutet wird das Törggelen meistens mit einer „Marende“ (Brotzeit) mit Südtiroler Speck, Käse und knusprigem Schüttelbrot. Im Anschluss gibt es eine Gersten- und Kürbiscremesuppe, Schlutzkrapfen mit Steinpilzfüllung, Geselchtes, Sauerkraut und Knödel. Dazu wird der „Siaße“ (Traubenmost) und junger Wein serviert. Meistens kommen danach ganz nach alter Törggele-Manier angeröstete Kastanien (Maroni) auf den Tisch.

Uralte traditionelle Handwerkskunst

In Südtirol gehören auch die Handwerkskünste wie Filzpantoffeln fertigen, das Klöppeln und Holzschnitzereien zu den Traditionen, die auch heute noch verrichtet werden. Viele dieser Künste werden inzwischen maschinell hergestellt, aber es gibt auch Handwerkskünste wie das Klöppeln, das maschinell nicht ersetzbar ist.

Schnitzereien aus Holz – Diese wahren Holz-Kunstwerke werden schon seit Jahrhunderten in Südtirol gefertigt. Bei einem Besuch in einer der Werkstätten, beispielsweise in Gröden, kannst Du unter anderem Masken, Krippenfiguren oder Heiligenstatuen bestaunen.

Pantoffeln herstellen (Patschenmachen) – Nur noch ganz wenige beherrschen das uralte Handwerk des Patschenmachens. Hierfür musst Du gekonnte Handgriffe beherrschen, die Geduld und Ruhe brauchen, bis aus Filz die fertigen Pantoffel entstehen.

Klöppeln – Es handelt sich hierbei um ein traditionelles Kunsthandwerk, mit dem auf spindelförmigen Holzspulen und dem daran befestigten Garn Spitzen entstehen. Diese Klöppelspitze kann für verschiedenste Gegenstände verwendet werden. Klöppeln wird heute noch vor allem im Tauferer Ahrntal verrichtet.

Feierliche Prozessionen und fröhliche Kirchweihfeste

Ebenfalls im Herbst finden zwei bedeutsame Feste statt: Es sind die Erntedankprozessionen und die Kirchweihfeste („Kirta“), die im ganzen Land veranstaltet und gefeiert werden.

Prozessionen – Da die Landwirtschaft auch heute noch in Südtirol eine große Rolle spielt, werden jedes Jahr im Oktober feierliche Prozessionen veranstaltet, die von Musikkapellen begleitet werden. Damit wird für die gute Ernte gedankt und um gutes Wetter im nächsten Jahr gebetet.

Kirchweihfeste – Lebhafter und fröhlicher geht es auf den Kirchweihfesten zu. Denn hier werden nicht nur leckere Südtiroler Spezialitäten serviert, sondern hier spielt die Musik auch zum Tanz auf. Das Highlight der Kirchweihfeste ist der sogenannte „Kirta Michl“, eine Puppe in traditioneller Kleidung, die ganz oben auf einen Baum gebunden wird und die dann über das fröhliche Treiben wacht.

Das Erntedankfest ist in Südtirol Anlass für feierliche Prozessionen

Magisches Spektakel: Herz-Jesu-Feuer

Wenn im Juni die Dunkelheit das Tageslicht verdrängt, beleuchten die Herz-Jesu-Feuer in allen Landesteilen den Himmel über Südtirol.

Der Brauch, rund um die Sommersonnenwende Feuer zu entzünden, ist viele Jahrhunderte alt. Denn die Sonnwend- bzw. Johannisfeuer sind schon ab dem 12. Jahrhundert schriftlich belegt. Im 18. Jahrhundert jedoch wurde dieser Brauch in Südtirol neu definiert: Die Tiroler Landstände versprachen 1796 angesichts der drohenden Gefahr durch den Einmarsch von Napoleons Truppen feierlich, das Land dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anzuvertrauen und um göttlichen Beistand zu bitten. Die plötzlichen Angreifer konnten von Hofers Truppen in die Flucht geschlagen werden und daran wird jedes Jahr mit einem Bergfeuer aufs Neue erinnert.

Warum Traditionen und Bräuche auch heute noch bedeutsam sind

Traditionen und Brauchtum vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität und sie sorgen gleichzeitig mit traditionellen Ritualen für den Zusammenhalt innerhalb einer Landeskultur. Sie erinnern Dich außerdem an die vergangenen Zeiten sowie an die Menschen, die früher gelebt und unsere heutigen Identitäten maßgeblich geprägt haben.

Dem Alltag geben bestimmte Rituale und Bräuche eine feste und sichere Struktur. So sind beispielsweise das gemeinsame Essen oder die Gute-Nacht-Geschichte vor dem Einschlafen nicht nur für Kinder wichtige Aspekte für ein gemeinsames Familienleben.

Weitere gute Beispiele für Traditionen ist die Geburtstagsfeier mit Freunden und Familie, die einmal im Jahr stattfindet. Oder auch der beliebte und berühmte Sketch „Dinner for One”, der für die meisten Deutschen inzwischen genauso zum Silvesterfest gehört wie der Schluck Sekt um Mitternacht und das „Prost Neujahr“.

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