Die norwegische Küche hat eine lange Tradition, die bis zu den Wikingern zurückreicht. Sie wird bis heute gepflegt und von den besten Köchen des Landes mit modernen Elementen verbunden. Norwegische Spezialitäten sind in der ganzen Welt gefragt.
Beim europäischen Wettbewerb „Bocuse d’Or“ haben norwegische Köche seit 1987 so viele Medaillen gewonnen, wie kein anderes Land. Neben fünf Goldmedaillen gab es drei Silber- und vier Bronzemedaillen. Viele dieser Spitzenköche haben bis heute ein Restaurant in ihrer Heimat.
Das Land war bis weit ins letzte Jahrhundert vom Fischfang und den Bauernhöfen geprägt. Auf den Teller kommt viel Fisch und Fleisch. Auf der ganzen Welt geschätzte norwegische Spezialitäten sind hervorragende Käsesorten und feine Süßspeisen.
Inhaltsverzeichnis
- Das kostet ein Besuch im Restaurant
- Frisch an Land gezogenes aus dem Meer
- Fleisch in Norwegen genießen
- Der norwegische Braunkäse – Top 1
- Labskaus – Top 2
- Das Nationalgericht Fårikål – Top 3
- Lutefisk – Top 4
- Pinnekjøtt – Top 5
- Fiskekaker – Top 6
- Finnbiff – Top 7
- Smalahove – Top 8
- Trollkrem – Top 9
- Vafler – Top 10
- Unser persönliches Fazit
Das kostet ein Besuch im Restaurant
Norwegens Küche bietet eine Vielzahl an Spezialitäten, die in den Restaurants des Landes serviert werden. Die Kosten liegen deutlich über denen in Deutschland.
Eine Mahlzeit in einer preiswerten Gaststätte kostet etwa 200 Norwegische Kronen (knapp 19 Euro). Ein Drei-Gang-Menü kostet für zwei Personen rund 800 Kronen, also 75 Euro.
Sehr teuer sind alkoholische Getränke. Ein halber Liter lokales Bier kostet etwa 90 Kronen (8,50 Euro).
Frisch an Land gezogenes aus dem Meer
Das Land besitzt eine etwa 17.700 Kilometer lange Küste. Aus dem Meer davor kommt ein großer Teil der norwegischen Spezialitäten.
Aus den sauberen arktischen Gewässern kommt der besondere arktische Kabeljau Skrei. Die Spezialität zeichnet sich durch ein mageres, weißes Fleisch aus und wird von Januar bis April serviert.
Aus dem Skrei wird auch der Stockfisch hergestellt. Auf Norwegisch wird er Tørrfisk genannt. Vorrangig kommt er von den Lofoten und anderen Gebieten im Norden, wo er auf riesigen Holzgestellen getrocknet wird.
Im Süden kommt der Kabeljau als Klippfisk, also Klippfisch, aus der Küche. Der Fisch wird dafür getrocknet und gesalzen.
Auf der ganzen Welt ist das Land für seinen Lachs bekannt. Neben Wildlachs gibt es Fisch aus Aquakulturen, die leider häufig keinen nachhaltigen Ansatz haben. Antibiotika, Nahrungsreste und andere Verunreinigungen gelangen durch die Gitterkäfige ins offene Meer.
Empfehlenswert ist es, nach der Herkunft des Fischs zu fragen. Neben Räucher- und frischen Lachs kommt er gesalzen, gezuckert oder mit Dill mariniert auf den Tisch.
Das Essen in Norwegen bereichern zudem Krabben, Muscheln und Shrimps. Ein besonderer Genuss ist eine Königskrabbe, die Du bei einem Ausflug aufs Meer selbst fangen kannst. Weitere Schätze des Meeres sind braune Krabben, Langusten und Hummer.
Garnelen schmecken am besten, wenn Du sie direkt beim Fischer kaufst. Die Norweger essen sie gern mit Weißbrot und etwas Mayonnaise. Zitrone sowie etwas Dill verfeinern die Spezialität, welche sich hervorragend als Imbiss eignet.
Fleisch in Norwegen genießen
Eine wichtige Rolle spielt das Lamm, das die Grundlage vieler traditioneller Gerichte ist. Zudem spielen Ziegen und Rinder eine wichtige Rolle.
Massentierhaltung hat in Norwegen keine Chance, denn im Sommer müssen die Tiere auf der Weide gehalten werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben.
Im skandinavischen Land dominieren kleinbäuerliche Betriebe, die in Familienhand sind. Sie ziehen die Tiere auf, schlachten sie und verkaufen sie auf ihrem Hof. Wenn Du möchtest, kannst Du auf einem solchen Bauernhof Deinen Urlaub verbringen.
Zudem bietet die norwegische Küche viel Wild. Elch gilt als Delikatesse, dessen Geschmack dem Reh ähnelt. Das magere Fleisch vom Rentier gilt als sehr schmackhafte Spezialität, die vor allem das Essen beim nordischen Volk der Samen dominiert.
Der Hirsch ist in den Wäldern Norwegens zahlenmäßig dem Elch überlegen und kommt getrocknet, geräuchert oder mariniert auf den Teller. Am liebsten wird das Fleisch als Steak gegessen.
Der begehrteste Wildvogel ist das Raufußhuhn. Die Keulen haben einen intensiven Geschmack. Milde Aromen dominieren stattdessen bei der Zubereitung des Brustfleisches.
Norwegen ist neben Island das einzige Land der Erde, das (leider …) kommerziellen Walfang erlaubt. Das Fleisch ist in vielen Restaurants erhältlich, jedoch sind wir der Meinung, dass diese grausame Tradition nicht unterstützt werden sollte.
Es gibt zahlreiche norwegische Spezialitäten. Zehn davon stellen wir Dir hier vor.
Der norwegische Braunkäse – Top 1
Das Land gehört zu den bekanntesten Käseproduzenten der Welt. Am bekanntesten ist der Brunost, der aus Kuh- und Ziegenmilch hergestellt wird. Der Braunkäse entsteht als Nebenprodukt der konventionellen Käseherstellung.
Dazu wird die Restmolke auf kleiner Flamme erhitzt, bis die Flüssigkeit fast verdampft ist. Dabei karamellisiert der in der Molke enthaltene Milchzucker, was einen süßlich-salzigen Geschmack ergibt.
Viele Norweger essen ihn jeden Tag, beispielsweise auf einer Scheibe Brot oder einer Waffel zum Frühstück. Eine Variante ist das Settekake, ein Hefe-Fladenbrot, das auf dem Grill geröstet wird.
Die Herstellung des Brunost ist tief mit der Tradition in der jeweiligen Region verwurzelt. Deshalb unterscheidet sich die norwegische Spezialität im Geschmack je nach Herkunft. Die beste Qualität findest Du in einem Hofladen auf einem der vielen norwegischen Bauernhöfe.
Labskaus – Top 2
Labskaus gibt es in jedem nordischen Land, auch in Norddeutschland. Die Variante aus Norwegen unterscheidet sich deutlich, was Du im Aussehen sofort bemerken wirst. Ursprünglich wurde das Gericht auf See zubereitet, etwa um 1800 erreichte dieses Gericht die Küche an Land und wurde verfeinert.
Labskaus ist ein Eintopf aus Fleisch und Gemüse. Das Fleisch wird mit Salzgurken und Zwiebeln durch den Fleischwolf gedreht und anschließend gedünstet. Danach kommt es in eine Brühe und wird gemeinsam mit Kartoffeln, Möhren und anderem Gemüse fertig gegart.
Es entsteht ein nahrhafter Eintopf. Genau genommen sind es sogar zwei Eintöpfe. Je nach Fleischauswahl wird das Essen Lys oder Brun Labskaus genannt.
Im Lys, also in der hellen Spezialität, werden Schinken oder Corned Beef vom Schwein verarbeitet. Brun oder brauner Labskaus besteht meistens aus Rindfleisch. Die Küche kann jedoch auch Fleisch vom Rentier oder Wal verwenden.
Während die helle Variante im Frühjahr und im Sommer bevorzugt wird, gibt es die braune vor allem in der kalten Jahreszeit. Als Beilage eignen sich Rohkost und Spiegelei. Neben Salz kann die norwegische Spezialität mit Pfeffer, Petersilie, Wacholderbeeren und Lorbeerblättern abgeschmeckt werden.
Das Nationalgericht Fårikål – Top 3
Die norwegische Spezialität ist ein Eintopf, der auf Lammfleisch basiert. Er wird in vielen Restaurants des Landes als Delikatesse angeboten. Im Herbst ist das herzhafte Gericht so beliebt, dass die Norweger Fårikål-Partys veranstalten.
Das Lamm aus dem Land der Fjorde ist besonders zart, weil die Tiere die meiste Zeit ihres Lebens auf der Weide leben. Alternativ wird Hammelfleisch verwendet. In den Topf kommen Hals, Schulter, Koteletts und die Rippen.
Es ist ein Wesenszug der norwegischen Küche, möglichst viel vom Tier zu verwerten. Dieser nachhaltige Ansatz hat seinen Ursprung im harten, ärmlichen Leben, das bis ins 19. Jahrhundert alltäglich war.
Das Fleisch wird gemeinsam mit Kohl, ganzen schwarzen Pfefferkörnern und etwas Wasser langsam bei geringer Hitze gegart. Hinzu kommt etwas Salz.
Das Gericht benötigt viel Zeit auf dem Herd, ohne besonders arbeitsintensiv zu sein. Es köchelt einfach vor sich hin. Wegen der langen Zubereitungszeit genießen die Norweger das Essen gern am Sonntag.
Heute wird gern ein Teil des Wassers durch Bier ersetzt. Lorbeerblätter oder Knoblauch geben dem traditionellen Fårikål ebenfalls eine besondere Note. Die norwegische Spezialität wird häufig mit Salzkartoffeln, Knäckebrot und manchmal mit Preiselbeermarmelade serviert.
Vermutet wird, dass das Gericht von einem dänischen Entengericht inspiriert wurde, das seinen Weg im 19. Jahrhundert nach Norwegen fand. Bier oder Wein sind passende Getränke.
Lutefisk – Top 4
Das Gericht basiert auf getrocknetem Kabeljau, der in Norwegen eine wichtige Rolle beim Essen spielt. Für diese Spezialität wird der Tørrfisk mehrere Tage in eine Lauge mit Birken- und Buchenasche gelegt. Die Rehydrierung gibt dem Fisch eine geleeartige Konsistenz.
Die Lauge wird danach mit frischem Wasser vom Fisch abgespült. Anschließend kann er gebraten oder im Ofen gebacken werden. Als Beilagen servieren die Norweger am liebsten Kartoffeln und Erbsenpüree.
Für Geschmack sorgen knusprig gebratener Speck und ausgelassene Butter. Als zusätzliche Beilagen kommen gelegentlich Ziegenkäse, Preiselbeeren und Backpflaumen auf den Teller. Dazu trinken die Einheimischen Aquavit und Bier.
Die Restaurants haben das Gericht seit Ende des letzten Jahrhunderts wieder verstärkt auf der Speisekarte. Für viele Norweger ist die Spezialität das, was für die Deutschen die Weihnachtsgans ist. Dann wird aus dem Lutefisk der Lysfisk.
Pinnekjøtt – Top 5
Wo wir doch gerade bei Weihnachten sind: Dieses Gericht kommt bei jeder dritten norwegischen Familie am Heiligen Abend auf den Tisch. Besonders in Westnorwegen wird die Spezialität serviert.
Pinnekjøtt gehört also zum Fest wie bei uns die Wiener mit Kartoffelsalat. Bei der Spezialität handelt es sich um Hammel- oder Lammrippen, die in Salzwasser eingeweicht und gedämpft werden. Dazu werden von der Rinde befreite Birkenstöcke auf den Boden eines Topfes drapiert und das Fleisch darübergelegt,
Das Fleisch gart nun so lange, bis sich das Fleisch vom Knochen leicht lösen kann. Dazu genießt Du Kartoffeln und Kohlrübenmus.
Fiskekaker – Top 6
Bei diesem Gericht handelt es sich um Frikadellen. Die wichtigste Zutat ist Fisch. Häufig wird Schellfisch oder Seelachs verwendet, aber Hering, Wolfsfisch, Seelachs oder Forelle eignen sich ebenfalls. Etwas Salz, Muskat, weißer Pfeffer sowie Milch oder Sahne sind weitere Zutaten.
Der Fisch wird in große Stücke geteilt und dann mit den Zutaten in den Mixer gegeben. Es entsteht eine Farce, die sich zu Frikadellen formen lässt, die in Butter gebraten werden. Als Beilage zum Fiskekaker gibt es Kartoffeln oder Nudeln, die mit Gemüse ergänzt werden können.
Die norwegische Spezialität wird normalerweise mit einer dunklen Soße serviert.
Finnbiff – Top 7
Dieses Gericht ist in ganz Skandinavien beliebt. Norwegische Spezialitäten, die auf Rentierfleisch basieren, kommen vor allem bei den Samen im Norden des Landes vor. Für dieses Essen wird ein Steak oder ein Stück des Rentier-Rückens in dünne Scheiben geschnitten.
Traditionell verwenden die Samen zum Braten Rentierfett. Öl oder Butter erfüllen den Zweck jedoch auch. Gewürzt wird das Fleisch mit Pfeffer und Salz.
Unter Hinzugabe von Wasser oder Bier wird das Fleisch gekocht, bis es zart ist. Als Beilage gibt es Kartoffel- oder gezuckertes Preiselbeer-Püree. Die in Finnland üblichen eingelegten Gurken werden in Norwegen nicht serviert.
Wenn Du diese norwegische Spezialität probieren möchtest, solltest Du das Land zwischen September und Januar besuchen. Dann ist im hohen Norden Jagdsaison für Rentiere und Du erhältst frisches Fleisch. Im Rest des Jahres kommt in der Küche gefrorenes Rentiersteak zum Einsatz.
Smalahove – Top 8
Es gibt norwegische Spezialitäten, die auf dem Teller ein überraschendes und sehr gewöhnungsbedürftiges Bild abgeben. Smalahove ist ein ungewöhnliches Gericht und sicherlich nicht für jeden. Der Kopf eines Lamms wird abgesenkt und der nicht gewünschte Inhalt, wie etwa das Gehirn, entfernt. Der Rest wird in Salz eingelegt und danach geräuchert. Am nächsten Tag wird das Fleisch für drei bis dreieinhalb Stunden gekocht. Alternativ kann es auch gedünstet werden.
Früher handelte es sich um ein Arme-Leute-Essen. Heute kannst Du es als eine der norwegischen Spezialitäten in vielen angesehenen Restaurants probieren. Traditionell wurden für dieses Essen vor allem Schafsköpfe verwendet.
Da nach einer EU-Richtlinie der Verzehr von Köpfen ausgewachsener Schafe seit 1998 verboten ist, kommt nur noch Lamm zum Einsatz. Der Grund ist die Krankheit Scrapie, die für Schafe tödlich verläuft. Eine Übertragung auf den Menschen konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Das Essen ist trotz der eher ungewöhnlichen Optik bei Touristen sehr beliebt. Smalahove findest Du vor allem in west-norwegischen Restaurants. Die Augen und Ohren werden gewöhnlich als besonders wohlschmeckend zuerst gegessen.
Trollkrem – Top 9
Norwegische Spezialitäten kommen manchmal direkt aus dem Wald. So wie dieses Gericht, das besonders im Herbst gegessen wird. Es ist ein schnell zubereitetes Dessert aus Beeren und Eiweiß. Die Zutaten werden püriert und so zu einer leichten Creme verarbeitet.
Für die Trollkrem können alle Beeren verwendet werden, die im Wald vorkommen. Üblicherweise sind das Blaubeeren und Heidelbeeren. Preiselbeeren oder Johannisbeeren können auch verwendet werden. Die luftige und trotzdem feste Creme wird mit etwas Zucker abgeschmeckt und vor dem Servieren kaltgestellt.
Vafler – Top 10
Waffeln sind bei den Norwegern sehr beliebt. Diese Süßspeise erinnert ein wenig an belgische Waffeln, nur ist die norwegische Spezialität dünner und besitzt meist eine Herzform. Sie wird gern am Nachmittag zum Tee oder Kaffee gegessen.
Für den Waffelteig gibt es heute viele verschiedene Rezepte. Die Grundzutaten sind Weizenmehl, Zucker, Eier und Butter. Anissamen, Muskat, Nelken, Ingwer und gemahlener Kardamon werden zum Verfeinern des Teigs genutzt.
Neben süßen Beilagen wie Sahne oder Himbeermarmelade, werden die Waffeln gern mit süß schmeckendem Braunkäse serviert. Wenn Du es herzhaft magst, kannst Du Deine Waffel auch mit Ei und Speck belegen lassen.
Unser persönliches Fazit
Norwegische Spezialitäten sind häufig von einheimischem Fisch oder von Wild wie Rentier oder Elch geprägt. Außerdem kommt viel Lamm auf den Tisch.
Viele traditionelle Gerichte wurden in den letzten Jahren wiederentdeckt und stehen in einigen Restaurants auf der Speisekarte. Das Land verfügt über eine große Zahl ausgezeichneter Köche, die mit ihrer Kreativität das traditionelle Essen neu interpretieren.
Viele Klassiker sind heute ein Festessen, das in kaum einer Familie fehlt. Das Geheimnis der norwegischen Spezialitäten liegt in ihrer einfachen Zubereitung. Gewürzt wird ähnlich wie in Deutschland vor allem mit Salz und Pfeffer.
Sehr übersichtlich ist das Angebot für Veganer. Die traditionelle norwegische Küche kennt keine Gerichte, die ganz auf tierische Bestandteile verzichten. Wenn Du nur auf den Fleischkonsum verzichten möchtest, findest Du hingegen schmackhaftes Essen.
Welches ist Dein norwegisches Lieblingsessen? Welche Speisen sollte man auf jeden Fall in Norwegen mal probiert haben? Wir freuen uns auf Deinen Tipp und Kommentar zur norwegischen Küche!
Hier findest Du weitere Infos & Beiträge zu diesem faszinierenden Land:
* Hinweis: Die gekennzeichneten Links sind Affiliate Links. Wir bekommen eine kleine Provision vom Anbieter wenn Du darüber ein Produkt bestellst. Der Preis verändert sich für Dich nicht, Du hast also keinerlei Nachteile davon.
Im Gegenteil: Dadurch hilfst Du uns auch weiterhin tolle Artikel auf reisefroh veröffentlichen zu können. Danke! 🙂
Schreibe einen Kommentar