Solarenergie ist eine der günstigsten und einfachsten Möglichkeiten um sich im Wohnmobil, Wohnwagen oder beim Camping autark mit Strom zu versorgen. Dazu muss man auch weder Ingenieur sein noch Profi-Handwerker.
Hier findest Du alle Infos um Deine eigene Solaranlage auf dem Wohnmobil zu installieren, inklusive einer einfachen Schritt-für-Schritt Anleitung zur Montage sowie vielen hilfreichen Tipps! 🙂
Inhaltsverzeichnis
- Solaranlage Wohnmobil: Überblick und wichtige Grundlagen
- Solaranlage Wohnmobil berechnen: So kalkulierst Du Deinen täglichen Energiebedarf
- Solaranlage Wohnmobil: Dimensionierung der Komponenten
- Solaranlage Wohnmobil Einbau & Montage: Schritt für Schritt die eigene Solaranlage auf das Wohnmobil installieren
- Solaranlage Wohnmobil: FAQ | Fragen und Antworten
- Solaranlage Wohnmobil | Mein persönliches Fazit
Solaranlage Wohnmobil: Überblick und wichtige Grundlagen
Um Dir einen kurzen Überblick zum Thema zu verschaffen beginne ich mit ein paar Grundlagen. Ganz grob besteht jedes autarke Solarsystem aus drei Komponenten, inkl. Zubehör:
- Solarmodul – auch Solarpanel oder Solaranlage genannt;
- Solarbatterie – auch Versorgungsbatterie oder Aufbaubatterie genannt;
- Laderegler – die intelligente Elektronik, die den Stromfluss steuert.
Das Herz dieser autarken Stromversorgung ist dabei die Solaranlage. Sie ist sozusagen das sonnentankende Kraftwerk und verantwortlich für die Stromproduktion. Um den erzeugten Strom zu speichern benötigst Du eine oder mehrere Batterien (im Wohnmobil auch oft Aufbaubatterie oder Bordbatterie genannt) sowie einen Laderegler für die Steuerung.
Die Auslegung der einzelnen Komponenten hängt maßgeblich von der Anzahl Deiner elektrischen Verbraucher ab – also der Geräte, die Du auf Reisen mit Strom versorgen möchtest. Im Folgenden schauen wir uns die Einzelteile einer Solaranlage genau an, erklären Dir worauf Du beim Kauf achten solltest und geben Dir hilfreiche Tipps zur Installation und Montage.
In diesem Artikel findest Du:
- Berechnung des eigenen Energiebedarfs im Wohnmobil;
- Die richtige Dimensionierung des Solarsystems mit allen Komponenten;
- Detaillierte Montageanleitung inklusive Bildern;
- FAQ: Tipps, Antworten & Hinweise
Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Solaranlage Wohnmobil berechnen: So kalkulierst Du Deinen täglichen Energiebedarf
Um alle drei Komponenten (Solaranlage, Aufbaubatterie und Laderegler) richtig zu dimensionieren, ist es wichtig zu wissen wie hoch Dein täglicher Stromverbrauch im Camper bzw. Wohnmobil ist. Denn das ist die Energiemenge, die Du jeden Tag unterwegs benötigst und die das Solarsystem im Idealfall leisten sollte.
Dein Energiebedarf lässt sich ganz einfach ermitteln. Am besten legst Du Dir dazu die folgende Tabelle an und trägst alle Verbraucher mit ihrer jeweiligen Leistung (Watt) ein. Anschließend überlegst Du Dir, wie lange Du die einzelnen Geräte pro Tag benutzen möchtest.
Als konkretes Beispiel nehme ich jetzt einfach mal unsere eigene Berechnung als Grundlage. Da wir unterwegs auch online arbeiten, benötigen wir vor allem Strom für unsere Reise-Laptops und das mobile Internet (Lesetipp: Internet im Wohnmobil).
◄► Die Tabelle lässt sich seitlich verschieben ◄►
Gerät/Verbraucher | Watt [W] | Nutzungsdauer [h/Tag] | Bedarf [ W x h/Tag] |
|
---|---|---|---|---|
1 | Laptop Anne | 10,5 | 4 | 42 |
2 | Laptop Sebastian | 65 | 4 | 260 |
3 | Internet mobiler Hotspot | 1,52 | 24 | 36,5 |
4 | Innenbeleuchtung 1 | 12 | 2 | 24 |
5 | Innenbeleuchtung 2 | 12 | 3 | 36 |
6 | USB Charger (Ruhestrom) 1 | 0,36 | 24 | 8,6 |
7 | USB Charger (Ruhestrom) 2 | 0,36 | 24 | 8,6 |
8 | Kamera Akku | 0,95 | 1 | 0,95 |
9 | Smartphone | 5,96 | 3 | 17,9 |
Summe: | 434,6 Wh pro Tag |
Multiplizierst Du nun für jeden Deiner Verbraucher die Leistung (Watt) mit der Nutzungsdauer (Stunden pro Tag), so ergibt sich der tägliche Strombedarf für das jeweilige Geräte. Die Einheit heißt Wattstunde, abgekürzt mit Wh.
Jetzt musst Du nur noch den Strombedarf aller Geräte addieren und schon kennst Du Deinen täglichen Energiebedarf im Wohnmobil. Glückwunsch! 🙂
In unserem Fall lautet die Summe = 434,6 Wh pro Tag
Wie Du siehst gibt es Verbraucher, die rund um die Uhr Strom benötigen (Ruhestrom vom USB Ladegerät, mobiler Internet-Hotspot…) und andere, die nur wenige Stunden am Tag angeschlossen werden (Kamera, Beleuchtung…).
Solaranlage Wohnmobil: Dimensionierung der Komponenten
Solar für Wohnmobil – Da Du nun Deinen täglichen Energiebedarf kennst, können wir mit der Dimensionierung der einzelnen Solar-Komponenten beginnen.
Dazu solltest Du die folgenden acht Punkte berücksichtigen:
1. Bordspannung: 12V oder 24V?
Zu allererst solltest Du Dir überlegen, welche Bordspannung Du benötigst (diese wird auch als Versorgungsspannung bezeichnet). Da der Großteil der Geräte für den Camper, Wohnwagen bzw. das Wohnmobil für eine Spannung von 12 Volt ausgelegt ist, empfehle ich Dir die „klassischen“ 12V als Bordspannung zu wählen. Alternativ kannst Du auch ein 24 Volt System aufbauen, was z.B. bei LKW’s die normale Bordspannung wäre.
All meine Empfehlungen und Anleitungen in diesem Artikel beziehen sich auf eine Spannung von 12 Volt!
2. Autarkiegrad bestimmen
Ein wesentlicher Aspekt bei der Berechnung Deiner Solaranlage ist die Frage, wo und wann Du damit Deinen Strom autark produzieren möchtest. Bist Du mit Deinem Wohnmobil nur in Deutschland unterwegs oder auch mal weiter im Norden oder weiter im Süden? Zu welchen Jahreszeiten möchtest Du mit dem Camper verreisen?
Die Sonneneinstrahlung variiert sehr stark je nach Saison und Breitengrad.
Ich habe unsere eigene Berechnung für einen Einsatz in Deutschland sowie in südlicheren Ländern durchgeführt und dabei ganz bewusst eine (vollständig autarke) Nutzung im Winter ausgeschlossen. In den Wintermonaten wird unsere Solaranlage also nur einen Bruchteil der benötigten Energie liefern können.
Sollten wir dennoch im Winter mit dem Wohnmobil verreisen wollen, benötigen wir zusätzlich zum Strom der Solaranlage eventuell noch Strom vom öffentlichen Netz (Landstrom).
Wenn Du mit Deinem Wohnmobil auch in den kalten Monaten autark mit Strom unterwegs sein möchtest, dann muss sowohl das Solarmodul als auch die Batterie sehr groß dimensioniert werden, was aus Kosten- und Platzgründen meistens kaum sinnvoll ist!
Daher meine Empfehlung: Stell Dir die Frage, was Dir Deine Strom-Unabhängigkeit wert ist und in welchen Regionen sowie zu welcher Jahreszeit Du die Solarenergie einsetzen möchtest.
3. Solar für Wohnmobil – Solarmodul Wohnmobil
Da ein Solarmodul nur in seltenen Fällen die maximale Leistung bringt bei Solar für Wohnmobil (wolkenloser Himmel, Mittagssonne, perfekte Ausrichtung…), ist es wichtig kein zu kleines Modul auszuwählen. Die anliegende Spannung sollte auch bei mittelmäßiger Sonneneinstrahlung noch ausreichend sein um Deine 12-Volt Batterie aufzuladen.
Dies bedeutet in der Praxis, dass Du ein Solarmodul mit einer Leistung von mindestens 80 Watt-Peak (Wp) benötigst. Die Einheit „Wp“ bezeichnet die maximale Leistung, die das Modul liefern kann.
Ich empfehle Dir jedoch je nach Anwendung und gewünschter Autarkie eine Solaranlage mit einer Leistung von mindestens 100 Wp auf dem Wohnmobil zu installieren.
Wir selbst haben ein monokristallines Modul mit 130 Wp* installiert, was für den oben berechneten Energie-Bedarf in den Jahreszeiten Frühling bis Herbst ausreicht und genügend Strom produziert.
Hast Du mehr elektrische Verbraucher an Bord als wir, dann empfehle ich Dir ein Solarpanel mit einer Leistung von 200Wp. Solarmodule lassen sich übrigens prima parallel zusammenschalten, sodass Du für 200Wp z.B. zwei Mal 100Wp Module nutzen kannst.
Dabei solltest Du jedoch beachten, dass die Module identische Spezifikationen haben (am besten zwei Mal das gleiche Solarmodul nehmen).
Dies hat den großen Vorteil, dass Du Dein Solarsystem auch in Zukunft bei Bedarf ganz einfach mit einem zusätzlichen Modul erweitern kannst (solange Du auf dem Dach noch Platz hast). 🙂
Um Dir ein Gefühl für die Größe und die benötigte Fläche verschiedener Module zu geben siehst Du hier eine Tabelle für die gängigsten Leistungsklassen:
Solaranlage Leistung | Modulfläche in m² |
80W Modul: | 0,52 |
100W Modul: | 0,65 |
130W Modul: | 0,82 |
150W Modul: | 0,9 |
200W Modul (z.B. 2x100W): | 1,31 |
Nun ist Solarmodul nicht gleich Solarmodul und Solarleistung nicht gleich Solarleistung. 😉
Es gibt viele unterschiedliche Technologien mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen. Hier eine Übersicht der drei häufigsten Solararten (monokristallin, polykristallin und Dünnschicht) mit den wichtigsten Infos, Vorteilen und Nachteilen:
Solarzellen Technologie: Vor- & Nachteile
◄► Die Tabelle lässt sich seitlich verschieben ◄►
Monokristallin | Polykristallin | Dünnschicht | |
---|---|---|---|
Wirkungsgrad | 15 – 22% | 13 – 18% | 8 – 12% |
Leistung | sehr gut | gut | mittel |
Kosten | teuer | durchschnitt | günstig |
Gewicht | relativ schwer | relativ schwer | leicht |
Lebensdauer | extrem hoch, > 30 Jahre | extrem hoch, > 30 Jahre | sehr hoch, > 20 Jahre |
Ich habe mich aufgrund des hohen Wirkungsgrades und der guten Stabilität für ein monokristallines Solarmodul entschieden. Bei dieser Größenordnung liegt der Preis im Vergleich zu polykristallinen Solarmodulen kaum höher!
Dünnschichtmodule (dazu gehören auch CIS, CIGS und CdTe – Cadmium-Tellurid – Panels) haben einen niedrigeren Wirkungsgrad als monokristalline Solarpanels. Das bedeutet sie liefern weniger Strom auf gleicher Fläche.
Dafür sind Dünnschichtmodule aber leichter und haben einen besseren Solarertrag bei Schatten oder diffusem Licht.
Da es bei der Solaranlage fürs Wohnmobil aber darum geht möglichst viel Solarertrag auf geringer Dachfläche zu erhalten, lohnt sich eigentlich immer der Kauf von monokristallinen Solarpanels. Die Vorteile dieser Solaranlage: Eine hohe Leistung, ein sehr guter Wirkungsgrad und eine lange Lebensdauer!
Meine konkreten Empfehlungen für Solarmodule findest Du weiter unten.
Solarmodul: Auswahl der richtigen Größe
Im ersten Abschnitt hast Du Deinen täglichen Energie-Bedarf berechnet. Bei uns lag dieser Wert bei ca. 435 Wh pro Tag. Nun ist die Frage, welches Solarmodul zu Deinem Bedarf passt und Dir unter welchen Umständen wie viel Energie liefert…
Dazu habe ich Dir für unterschiedliche Standorte in Europa eine Tabelle erstellt, an der Du ablesen kannst, wie viel Wattstunden pro Tag ein Solarmodul im Jahres-Durchschnitt dort leisten wird.
In den Berechnungen sind der Wirkungsgrad der Module und des gesamten Systems schon berücksichtigt. Es handelt sich also um den tatsächlichen Tagesertrag der vom Modul direkt in Deine Bordbatterie gespeist werden kann.
Tagesertrag Solarstrom (Einheit: Watt-Stunde)
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80W | 100W | 130W | 150W | 200W | |
---|---|---|---|---|---|
Dänemark | 137 | 173 | 218 | 238 | 346 |
Nord-Deutschland | 154 | 195 | 245 | 267 | 390 |
Süd-Deutschland | 188 | 238 | 300 | 327 | 476 |
Österreich | 196 | 249 | 313 | 342 | 498 |
Kroatien | 239 | 303 | 381 | 416 | 606 |
Süd-Frankreich | 248 | 314 | 395 | 431 | 628 |
Spanien | 256 | 325 | 408 | 446 | 649 |
Griechenland | 265 | 335 | 422 | 460 | 671 |
Portugal | 273 | 346 | 436 | 475 | 692 |
Es handelt sich beim jeweiligen Tagesertrag natürlich nur um einen Durchschnittswert zur Orientierung.
Bist Du mit dem Wohnmobil nur im Sommer unterwegs und hast viel Sonne, so werden die Module noch mehr Energie produzieren. Bist Du allerdings im Herbst oder bei schlechtem Wetter unterwegs, so wirst Du im Schnitt weniger Solarleistung beziehen können!
Die gute Nachricht lautet: Dank der eingebauten Batterien kannst Du auch längere Solar-Durststrecken bei schlechtem Wetter und wenig Sonne überstehen! Dazu später mehr. 🙂
Rechenbeispiel
Hier mal ein kleines Rechenbeispiel dazu:
Angenommen, Du hast im Wohnmobil Deinen täglichen Energiebedarf berechnet und dieser liegt bei ca. 300 Wattstunden (Wh) pro Tag. In der Tabelle oben erkennst Du direkt, dass ein 130Wp Modul für Dich die richtige Größe ist wenn Du in Deutschland und weiter im Süden mit Deinem Wohnmobil unterwegs bist…
Bist Du allerdings nur im Sommer unterwegs und dann auch nur im südlichen Europa, so kann aufgrund der hohen Sonnenenergie auch schon ein 100Wp Solarmodul ausreichend sein, vor allem wenn Du diesen Energiebedarf nicht durchgehend jeden Tag benötigst.
Willst Du allerdings besonders flexibel sein und auch bei schlechterem Wetter noch Strom produzieren, dann eignet sich eher ein 150Wp oder 200Wp Modul mit hohem Solarertrag.
Wie bereits erwähnt kannst Du durch die Größe der Solarbatterie auch noch einiges an Autarkie rausholen, damit Du auch bei schlechtem Wetter und wenig Sonne mehrere Tage unabhängig bleibst.
Solarpanel Wohnmobil: Empfehlungen
Ich empfehle Dir ein monokristallines Modul, da Du auf relativ geringer Fläche eine hohe Leistung erzielen kannst. Hier findest Du ein paar gute Module für die Größen 100 Watt und 150 Watt im Vergleich:
2 empfehlenswerte monokristalline Solarmodule mit 100 Watt Leistung:
2 empfehlenswerte monokristalline Solarmodule mit 150 Watt Leistung:
Einen guten Kompromiss zwischen Leistung, Preis und Größe bildet das oben vorgestellte monokristalline Solarmodul mit 150Wp* welches wir aktuell auf unserem Camper installiert haben.
Es gibt auch interessante Solarsystem-Sets (Solarset bzw. Komplettset), bei denen zusätzlich zu den Solarmodulen das wichtigste Zubehör inklusive Laderegler, Halterungen, Kabel und Anschlüsse schon mitgeliefert werden. Hier* ein Beispiel für ein 200W Solarset für Wohnmobile, bei dem nur noch die Batterie fehlt.
Flexible Module
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass es außer den starren Solaranlagen auch sogenannte flexible Module gibt. Das sind biegsame Solarpanels die sich ohne separate Halterung direkt auf das Wohnmobil-Dach kleben lassen.
Die Vorteile sind klar: Es passt sich der Dachform vom Wohnmobil, Wohnwagen oder Caravan an, kann auch bei Wölbungen angebracht werden und ist sehr dünn und leicht.
Allerdings kommt diese Technik auch mit einigen Nachteilen daher.
So gibt es zwischen Solarmodul und Wohnmobil-Dach keinen Abstand – dadurch erhitzen sich die Panels sehr stark. Mit steigender Temperatur sinkt die Leistung der Solaranlage erheblich (bedeutet weniger Strom)! Außerdem ist die Auswahl an flexiblen Modulen geringer und der Preis aufgrund der besonderen Eigenschaften höher.
Ob sich die zusätzlichen Anschaffungskosten für Dich lohnen wird natürlich auch von Deiner verfügbaren Dachfläche abhängen und ob diese flach oder uneben ist… Hier ein Beispiel eines solchen monokristallinen und flexiblen 100W Moduls*.
Eine weitere Besonderheit einer Solaranlage fürs Wohnmobil sind faltbare Solarpanels (auch als Faltmodul bezeichnet). Faltmodule sind besonders dann für Dich interessant wenn Du auf dem Wohnmobildach keinen Platz mehr hast oder Du die Solaranlage nur für kurze Einsätze benötigst.
Durch ein Faltmodul erleichterst Du Dir die Planung, da der Aufbau der Anlage sehr einfach ist. Wenn Du mit dem Wohnmobil auf einem Stellplatz bist nimmst Du die faltbare Solaranlage einfach raus und stellst sie in die Sonne…
Nachteil ist allerdings, dass der Solarertrag beim Faltmodul eventuell geringer ist wenn Du viel fährst, da Du dann die Anlage wieder einpacken und im Wohnmobil verstauen musst. Zudem ist es natürlich mehr Aufwand die faltbare Solaranlage immer wieder aufzustellen um Strom produzieren zu können. Die meisten faltbaren Solarpanels bzw. Faltmodule bieten zudem eine geringere Leistung um Fläche und somit auch Gewicht einzusparen.
Dadurch bleiben Faltmodule handlich und tragbar!

4. Solarbatterie
Auch die Solarbatterien lassen sich – genau wie die Solarmodule – miteinander kombinieren und entweder in Reihe schalten (dann erhöht sich die Spannung, der Strom bleibt gleich) oder parallel schalten (dann bleibt die Spannung bei 12 Volt und der Strom wird verstärkt).
Im Normalfall ist eine Parallelschaltung sinnvoller, da die Bordspannung auf 12 Volt ausgelegt wird.
Info: Außer mit dem Begriff „Solarbatterie“ wird der Energiespeicher für den Strom aus der Solaranlage auch oft als Solar-Akku, Aufbaubatterie, Bordbatterie oder Versorgerbatterie bezeichnet.
Die speicherbare Energiemenge einer Batterie wird auch Kapazität, Batteriekapazität oder Speicherkapazität genannt und mit der Einheit Amperestunde (Ah) angegeben. Um nun genau zu wissen, wie viel Ah Du pro Tag benötigst, teilst Du ganz einfach Deinen oben berechneten täglichen Energiebedarf durch die Bordspannung.
In unserem Fall sind das 434,6 Wh / 12V = 36,2 Ah
Nun weißt Du, wie viel Amperestunden Du jeden Tag im Durchschnitt von der Batterie benötigst. Deine Aufbaubatterie bzw. Bordbatterie sollte also jeden Tag diese Energiemenge zur Verfügung stellen können.
Mein Tipp: Kalkuliere bei der Berechnung der Batteriekapazität noch einen Puffer von 10 oder 15% ein um auf der sicheren Seite zu sein.
Aber Vorsicht: Eine Bordbatterie sollte je nach Batterie-Typ niemals vollständig entladen werden! Den genauen Zustand der Batterieladung zeigt Dir übrigens der Laderegler an. In unserem Fall können wir also nicht einfach eine Batterie mit einer Kapazität von 40 Amperestunden nehmen.
Die Batteriekapazität muss je nach Technologie deutlich größer sein um den Solarakku nicht zu beschädigen.
Außerdem liegt der Wirkungsgrad der Batterien stets unter 100%, wodurch nur ein gewisser Anteil der theoretisch verfügbaren Batteriekapazität auch tatsächlich zur Verfügung steht…
Zu den bekanntesten Batterietypen für Bordbatterien gehören Nassbatterien (Bleibatterien bzw. Blei-Säure-Batterien und Kalziumbatterien), AGM-Batterien, Gel-Batterien und Lithiumbatterien. Hier siehst Du welche gängigen Batterietypen es gibt mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen und wie weit diese entladen werden dürfen:
Solarakku Technologien im Vergleich
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Nassbatterien | AGM Batterien | Gel Batterien | Lithium Batterien | |
---|---|---|---|---|
Max. Entladetiefe | ~ 40 bis 50% | ~ 50 bis 60% | ~ 60 bis 70% | ~ 80 bis 90% |
Vorteile | + günstig | + hohe Zyklenfestigkeit = hohe Lebensdauer + verschlossen und wartungsfrei + keine Gasung, ideal für den Innenbreich + geringe Selbstentladung + weniger empfindlich bei niedrigen Temperaturen | + hohe Zyklenfestigkeit = hohe Lebensdauer + verschlossen und wartungsfrei + keine Gasung, ideal für den Innenbreich + kipp- und auslaufsicher + weniger empfindlich bei hohen Temperaturen | + geringes Gewicht + hohe Entladetiefe + hoher Startstrom möglich + sehr hohe Zyklenfestigkeit = sehr hohe Lebensdauer + keine Gasung, ideal für den Innenbreich |
Nachteile | – niedrige Entladung – Ausgasung: Gasableitung muss installiert werden – bei nicht wartungsfreien Varianten muss der Säurestand regelmäßig geprüft werden & Gefahr des Auslaufens | – hohes Gewicht – benötigt spezielles Ladegerät – weniger geeignet bei hohen Temperaturen | – hohes Gewicht – benötigt spezielles Ladegerät – weniger geeignet bei niedrigen Temperaturen | – noch sehr teuer |
Außerdem solltest Du Dir überlegen, wie viele Tage Du Dich autark mit Strom versorgen möchtest ohne Dich an einen Campingplatz mit Stromanschluss bzw. Landstrom stellen zu müssen.
Je länger Du autark sein möchtest, desto größer muss die Kapazität der Aufbaubatterie sein!
Rechenbeispiel
Nehmen wir an Du hast Dich für den Einsatz einer hochwertigen Gel Batterie* entschieden (eine gute Wahl!). Du hast Deinen täglichen Energiebedarf berechnet und durch die Bordspannung geteilt (z.B. 12 Volt), das Ergebnis wäre z.B. – wie bei uns – 36 Ah Strombedarf pro Tag.
Dein Ziel ist es, drei Tage komplett autark sein zu können, das bedeutet Du möchtest insgesamt 108 Ah zur Verfügung haben.
Bei einer maximalen Entladetiefe von 70% sollte Deine Batterie also mindestens 108 / 0,7 = 154 Ah Kapazität besitzen.
Um die Batterie zu schonen und somit die Lebensdauer zu verlängern, sollte die maximale Entladetiefe (manchmal abgekürzt mit DOD – engl. Depth of Discharge) im Idealfall gar nicht erreicht werden. Es lohnt sich also, die Bordbatterie zu überdimensionieren, ca. 30% um auch den Wirkungsgrad mit zu berücksichtigen! In unserem Rechenbeispiel wäre also eine Gesamtkapazität von 200Ah die perfekte Wahl.
Mein Tipp: Ab einer gesamten Batteriekapazität von über 100Ah bietet es sich an, statt einer großen Batterie zwei solcher Akkus parallel zu schalten (z.B. um 200Ah zu erreichen kannst Du zwei Mal 100Ah Akkus zusammenschalten). Dadurch wird die Installation einfacher und handlicher (eine 100Ah Batterie wiegt immerhin ~25kg!).
Solarbatterie Wohnmobil: Empfehlungen
Ich kann Dir als Innenraumbatterie die Gel-Batterie Ective DC95* mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis empfehlen!
Sie ist völlig wartungsfrei und besonders zyklenfest, was sich in einer hohen Lebensdauer widerspiegelt. Da keine Gase austreten und keine Säure nachgefüllt werden muss, bietet sich diese Batterie ideal für den Innenraum im Wohnmobil sowie für Solaranwendungen an. Preis:
.Ich habe zwei dieser Batterien parallel geschaltet, dadurch haben wir eine Kapazität von insgesamt 190Ah. Beide Akkus sind seit über zwei Jahren in unserem Camper im Einsatz und liefern jeden Tag die benötigte Energie ohne Probleme.
Mein Tipp: Auf der Webseite von autobatterienbilliger.de findest Du die Original-Batterie zu einem günstigeren Preis! Besonderer Vorteil: Das Unternehmen bietet Dir ein 30-Tage Widerrufsrecht sowie eine kostenlose Rücksendung Deiner alten (Auto-) Batterie. 🙂
Solltest Du Dich aufgrund der kürzeren Ladezeiten für eine AGM-Batterie entscheiden, so empfehle ich Dir diese 12 Volt AGM Versorgerbatterie* (mit hervorragenden Bewertungen, ebenfalls von der Marke Ective), Preis für Batterie 70Ah:
5. Solar Laderegler
Der Laderegler ist das Verbundstück zwischen Solarmodul und Solarbatterie.
Er übernimmt quasi die „Kommunikation“ zwischen diesen beiden Komponenten und sorgt für einen idealen Stromfluss vom Modul über das Solarkabel hin zur Batterie. Zusätzlich werden die Verbraucher im Wohnmobil an den Solarregler angeschlossen, der somit auch den Stromfluss von der Aufbaubatterie zu den elektrischen Geräten steuern kann.
Der Laderegler ist also ein sehr wichtiges elektrisches Bauteil einer autarken Solaranlage und erhöht durch die schonende Batterieladung die Lebensdauer des ganzen Systems.
Weiterer Vorteil: Die meisten Solarregler zeigen den aktuellen Solarertrag und den Ladezustand der Versorgungsbatterie sehr präzise an! 🙂
Die wichtigsten Funktionen eines Ladereglers auf einen Blick:
- Schutz vor einem Kurzschluss am Solarmodul
- Schutz vor zu tiefer Entladung der Bordbatterie
- Schutz vor Überladung der Bordbatterie
- Schutz vor Überlast (zu viele Verbraucher an der Batterie)
- Schutz vor Rückstrom (von der Batterie zum Modul, z.B. nachts)
- Schutz vor Überhitzung der Batterie
MPPT oder PWM?
Es gibt prinzipiell zwei Arten von Ladereglern für Solaranwendungen: MPPT und PWM.
MPPT steht hierbei für Maximum Power Point Tracking und ist die Königsklasse der Solarregler. 😉
Durch die effizientere Steuerung und Regelung werden bei der MPPT Variante 10 bis 20% mehr Solarertrag – sprich mehr Leistung – generiert im Vergleich zu den PWM-Reglern.
Außerdem leisten sie auch bei Teilverschattung der Module noch gute Ergebnisse. Aber dieser Mehrertrag hat auch seinen Preis. MPPT-Regler sind ein gutes Stück teurer als die durchschnittlichen PWM Ladegeräte…
PWM steht für Pulsweitenmodulation und ist die einfache Version eines Solar-Ladegerätes. Diese Variante ist eine kostengünstige Lösung für kleine Systeme unter 200Wp.
Ich selbst habe mich für einen klassischen PWM Laderegler entschieden mit digitaler Anzeige. Damit hatte ich bisher keine Probleme und das System hat immer gut und zuverlässig geladen.
Solltest Du allerdings Wert auf einen besonders hohen Solarertrag legen und Deine Anlage relativ groß (> 150Wp) ausfallen wird, so lohnt sich vielleicht die Anschaffung eines MPPT-Ladereglers… 😉

Laderegler Wohnmobil: die richtige Dimensionierung
Die wichtigste Angabe eines Ladereglers ist sein Nennstrom (in Ampere, abgekürzt A) – das gilt sowohl für MPPT Solarladeregler als auch für PWM Solarladeregler. Dieser zeigt Dir den maximalen Strom an, den der Regler noch verarbeiten kann.
Prinzipiell empfiehlt es sich, Solarregler großzügig auszulegen und lieber einen höheren Nennstrom zu wählen. Dadurch kannst Du in der Zukunft z.B. ein weiteres Solarmodul anschließen ohne einen neuen Laderegler kaufen zu müssen.
Bei der Auslegung des Ladereglers kommt es darauf an, ob Du Dich für einen PWM oder MPPT Regler entscheidest.
Hier die Berechnung für beide Varianten:
PWM Laderegler
In diesem Fall ist der Kurzschlussstrom (abgekürzt mit Ic) und die Leerlaufspannung (abgekürzt mit Uoc) der Solarmodule entscheidend. Beide Angaben stehen auf der Rückseite des Solarmoduls bzw. im Datenblatt.
Tipp zur Berechnung: Du solltest den Nennstrom des Reglers min. 20% über dem Kurzschlussstrom des Moduls wählen.
Nennstrom Laderegler > Kurzschlussstrom Modul x 1,2
In unserem Fall besitzt das 130Wp Modul einen Kurzschlussstrom von acht Ampere (8A). Der Laderegler sollte also einen Nennladestrom von min. 8 x 1,2 = 9,6A besitzen.
Da ich auch für die Zukunft auf Nummer sicher gehen wollten habe ich einen 20A Solarregler* gekauft, der nur wenige Euro teurer ist als die 10A-Variante. 🙂
MPPT Laderegler
Bei Regler mit der MPPT Technologie sind die Leerlaufspannung (Uoc) sowie die maximale Leistung der Solarmodule (Wp) zu berücksichtigen.
Tipp zur Berechnung: Die Nennspannung (V) des Reglers muss mindestens 10% über der Leerlaufspannung der Module liegen und die Nennleistung (W) ebenfalls über der maximalen Leistung der Solaranlage.
Nennspannung Laderegler > Leerlaufspannung Modul x 1,1
Nennleistung Laderegler > maximale Solarleistung (Wp)
Wichtig: Solltest Du mehrere Solarmodule in Reihe schalten, so erhöht sich die Gesamtspannung des Systems (Volt)! In diesem Fall muss die Nennspannung über der Gesamtspannung aller Module liegen.
Sicherungen nicht vergessen!
Mein Tipp: Du solltest zwischen der Batterie und dem Solarregler noch eine Sicherung einbauen.
Ich habe in unserem Wohnmobil einen 16A Leitungsschutzschalter* verwendet (Preis:
Zusätzlich habe ich auch noch eine weitere Sicherung zwischen dem Solarmodul und dem Laderegler installiert.
Update 05/2019: Ich empfehle Dir, statt den Leitungsschutzschaltern spezielle KfZ-Sicherungen zu nutzen, die für eine Spannung von 12V (bzw. 24V) ausgelegt sind. Ich habe meine komplette Wohnmobil-Elektrik aktualisiert und nun diesen 10-fach Sicherungshalter* (auf der Plus-Pol-Seite der Batterie) verbaut (Preis:

Um herauszufinden, welche Schutzsicherung Du für Dein System wählen solltest, findest Du hier eine Faustregel zur Auslegung:
Nennstrom der Sicherung > Kurzschlussstrom des Moduls (Ic) x 1,5
In unserem Fall ist Ic ≈ 8A. Somit benötige ich eine Sicherung mit mindestens 1,5 x 8A = 12A und bin mit 16A beim Strom auf der sicheren Seite!
Solar Laderegler Wohnmobil: Empfehlungen
Unser eigener Regler mit 20 Ampere Nennstrom und 55 Volt Nennspannung ist leider nicht mehr verfügbar. Dafür habe ich für Dich nach zwei Alternativen mit guten Bewertungen recherchiert:
Empfehlenswerter MPPT Solarladeregler in den Varianten 10A, 15A und 20A:
Empfehlenswerter PWM Solarladeregler in den Varianten 10A, 20A und 30A:
6. Wechselrichter
Solltest Du im Wohnmobil neben Deinen 12-Volt Geräten auch elektrische Verbraucher betreiben wollen die auf 230 Volt laufen (das entspricht der normalen Spannung im Haus), so benötigst Du einen Wechselrichter. Zu diesen Geräten gehören z.B. ein Reisefön, Toaster, die Kaffeemaschine oder ein Reisewasserkocher.
Der Wechselrichter – auch Spannungswandler genannt – transformiert die 12 Volt Gleichspannung Deiner Bordbatterie in 230 Volt Wechselspannung. Diese Wechselspannung ist eine Sinus-Welle und entspricht der Spannung wie Du sie aus der Steckdose daheim kennst.
Es gibt bei den Wechselrichtern für das Wohnmobil verschiedene Qualitätsstufen und Ausgangsleistungen. Je nachdem, welche Bedürfnisse Du hast benötigst Du unterschiedliche Modelle.
Modifizierter Sinus VS. reiner Sinus
Je „reiner“ die Sinuswelle ist, die der Wechselrichter erzeugt, desto besser ist es für Deine Geräte. Man unterscheidet zwischen „modifizierten Sinuswellen“ und „reinen Sinuswellen“.
Modifizierte Sinuswellen sind nicht ganz so glatt und sauber wie reine Sinus-Wellen. Dafür sind solche Wechselrichter günstiger als die qualitativ hochwertigeren reinen Sinus-Wandler.
Für simple Geräte wie Fön, Wasserkocher oder Toaster sind Wechselrichter mit modifiziertem Sinus völlig ausreichend. Solltest Du allerdings Ladegeräte, LED Beleuchtung oder anspruchsvolle Elektronik betreiben wollen, so empfiehlt sich die Anschaffung eines „reinen“ Spannungswandlers…

Wechselrichter Wohnmobil: Empfehlungen
Generell empfiehlt sich ein Größenverhältnis zwischen Batterie und Wechselrichter von 1:4 oder 1:5. Das bedeutet, wenn Deine Bordbatterien eine Kapazität von 200Ah haben, dann kannst Du einen Wechselrichter mit 800 bis 1.000 Watt anschließen.
Möchtest Du allerdings einen Spannungswandler mit 2.000W Leistung sinnvoll betreiben können, so solltest Du mindestens 400 bis 500Ah Akku-Kapazität an Bord haben.
Hier ein empfehlenswertes Modell mit sehr guten Bewertungen für einen reinen Sinus, in Varianten von 300W bis 3.000W erhältlich:
Und hier ein deutlich günstigerer Spannungswandler ebenfalls mit sehr guten Bewertungen, allerdings mit modifiziertem Sinus. Der Wechselrichter ist in den Varianten von 300W bis 1.000W erhältlich:
7. Zubehör
Neben den Hauptkomponenten Solarmodul, Batterie und Laderegler benötigst Du noch das passende Zubehör um ein vollständiges Solarsystem installieren zu können. Dazu gehören die passenden Solarkabel, die Kabeldurchführung für das Wohnmobildach, einen starken Kleber, ein Paar Batterieklemmen und der sog. Solarspoiler.
Hier alle Infos dazu:
Kabel
Du benötigst ausreichend Kabel um die Verbindungen zwischen dem Solarmodul auf dem Dach und dem Laderegler sowie der Aufbaubatterie im Innenraum des Campers bzw. Wohnwagens herzustellen.
Meine Empfehlung sind 20 Meter Solarkabel* inklusive MC4-Steckern (Preis:
Der Kabelquerschnitt hängt immer von der Stromstärke ab, die durch das Kabel fließen soll.
Um möglichst wenig Wärmeverluste zu haben (und somit einen hohen Wirkungsgrad) empfiehlt es sich relativ dicke Kabel zu nehmen die auch viele Ampere Strom vertragen können und eine gute Isolierung haben.
Aus diesem Grund sind Batteriekabel meistens sehr breit. Normalerweise reicht ein Kabelquerschnitt von 4 mm² für die meisten Solaranlagen und Ströme aus.
In der folgenden Tabelle erkennst Du nach DIN-Norm welcher Querschnitt (mm²) für welche Stromstärke (A) geeignet ist:
Querschnitt [mm²] | Maximale Stromstärke [A] |
1 | 11 |
1,5 | 15 |
2,5 | 20 |
4 | 25 |
6 | 33 |
10 | 45 |
16 | 61 |
Wie oben erwähnt hat der maximale Kurzschlussstrom unseres Solarmoduls ca. 8A. Unsere Sicherung hat 16A. Damit die Sicherung reagiert bevor es zu einem Kabelbrand oder übermäßiger Erhitzung kommen kann, habe ich mich daher für einen großzügigen Kabelquerschnitt von 4 mm² entschieden.
Zudem sind diese sehr robusten Kabel auch für den Außenbereich geeignet sowie UV- und Ozonbeständig.
Eine weitere Faustregel um Übertragungsverluste im Kabel so gering wie möglich zu halten ist es mit 1mm² Querschnitt pro 3A Strom zu rechnen. Möchtest Du Dein System also z.B. auf eine maximale Stromstärke von 6A auslegen, so triffst Du mit einem Kabel ≥ 2mm² die richtige Wahl. 🙂
Die Kabellänge des Solarkabels hatte mit 20 Metern übrigens eine ideale Länge und es blieb sogar noch ca. 1,5 Metern übrig um es als Batteriekabel zu nutzen. Um das Solarkabel bzw. Batteriekabel vor Abrieb und Knicken zu schützen habe ich es in einem Kabelkanal bzw. Kabelschlauch durch den Innenraum des Wohnmobils gelegt.
Batterie-Klemmen
Um die Kabel, die vom Solarregler zum Akku führen sicher mit der Batterie verbinden zu können, benötigst Du noch ein Paar Polklemmen* (bzw. zwei Paar wenn Du zwei Batterien parallel geschaltet hast).
Diese sind speziell geformt und daher unterschiedlich für den Plus- und den Minuspol der Batterie gefertigt. Somit kommt es nicht zur Verwechslung nachdem Du die Kabel angeschlossen hast. Die Klemmen sind speziell auf die Batteriespannung und den hohen Strom der Solaranlage ausgelegt (hohe Amperezahl).
Preis:
Solarspoiler bzw. Solar-Halterung
Damit das Solarmodul stabil auf dem Wohnmobildach hält brauchst Du einen sogenannten Solar-Spoiler*, auch Aluspoiler oder Haltespoiler genannt.
Das ist eine Halterung aus stabilem ABS Kunststoff (für die meisten Solarspoiler) oder Aluminium (sog. Aluspoiler) die auf das Dach geklebt und über Schrauben an den Modulrahmen befestigt wird.
Somit schaffst Du eine robuste Verbindung zwischen Solarmodul und Wohnmobil, die den Fahrtwind effektiv am Modul vorbeileitet. 🙂
Ein weiterer Vorteil der Solarhalterung ist, dass das Modul dadurch einige Zentimeter über dem Dach liegt und dadurch unterlüftet wird und Hitze der Solaranlage entweichen kann.
Dies erhöht die Effizienz der Module, denn mit steigender Temperatur verliert die Anlage an Leistung!
Zu beachten ist die richtige Länge der Haltespoiler, die natürlich mindestens so lang sein sollte wie die Breite Deines Moduls. In unserem Fall (beim 130Wp Solarmodul) hat der Solarspoiler eine Länge von 68cm.
Dachdurchführung bzw. Kabeldurchführung
Zusätzlich zum Solarspoiler benötigst Du noch eine wetterfeste und stabile Möglichkeit um die Kabel der Solaranlage in das Innere des Wohnmobils zu führen. Dazu dient eine Dachdurchführung, die oft ebenfalls aus ABS Kunststoff gefertigt und UV-resistent ist.
Ich habe mich als Dachdurchführung für dieses TÜV-zertifizierte Modell* entschieden, Preis:
Die Solaranlage haben wir nun seit knapp einem Jahr im Einsatz und die Durchführung ist absolut wasserdicht und stabil.
Update 10/2020: Auch nach häufigem Regen und bei starkem Wind hält die Dachdurchführung immer noch einwandfrei auf dem Fahrzeugdach ohne undicht zu werden.
Kraftkleber
Um sowohl den Haltespoiler als auch die Dachdurchführung sicher zu montieren, habe ich einen speziellen Kraftkleber benutzt (Sikaflex 221*, Preis:
Mein Tipp: Erfahrungsgemäß reicht eine Kartusche mit 300ml Inhalt für das Bekleben von einem Solarmodul inklusive Durchführung völlig aus!
Update 10/2020: Ich bin mit dem Kraftkleber von Sikaflex, den ich zur Verklebung von Dachdurchführung und Solarspoiler auf dem Dach benutzt haben, sehr zufrieden. Die Klebestellen wirken immer noch sehr robust und sind trotz Witterung und viel Sonne nicht porös geworden.
8. Zusammenfassung: Berechnung, Auslegung & Kosten des Solarsystems
Nun kennst Du alle Details zu den einzelnen Komponenten einer Solaranlage fürs Wohnmobil und weißt, worauf Du bei der Dimensionierung achten solltest. Hier nochmal zusammengefasst alle Einzelteile.
Und damit Du ein Gefühl für den Preis bekommst, liste ich Dir unser eigenes Solarsystem mit 130Wp genau auf:
Artikel | Preis |
1 x Solarmodul – 130Wp | 129,90 € |
2 x Solarbatterien – 100Ah Gel | 351,80 € |
1 x Laderegler – 20A | 24,99 € |
2 x Kabel – 10 Meter, 4mm² | 29,80 € |
1 x Paar Spoiler Halterung – 68cm breit | 41,90 € |
1 x Dachdurchführung | 11,98 € |
2 x Paar Polklemmen | 14,24 € |
2 x Sicherungen – 16A | 4,24 € |
1 x Kraftkleber – Sikaflex 252 | 18,49 € |
Summe: | 627,34 € |
Das teuerste sind die zwei hochwertigen Batterien, ohne die unsere Anlage natürlich nicht funktionieren würde. Wie Du siehst hat das gesamte Solarsystem inklusive Zubehör ca. 600€ gekostet.
Das ist ein wirklich akzeptabler Preis für eine umweltfreundliche und autarke Stromversorgung die uns im Camper noch viele Jahre kostenlosen Sonnenstrom liefern wird! 🙂
Entscheidest Du Dich für ein kleineres System (z.B. 100W Modul und 10A Laderegler) mit nur einer Batterie (z.B. 100Ah), so kommst Du schon mit ca. 300€ hin! Hier ein Beispiel für ein Einsteiger-Solarset, das inklusive Aufbaubatterie unter 300€* kostet (allerdings ohne Halterung, Kleber & Durchführung).
Für ein 200W Wohnmobil Solarset* mit z.B. 2 x 120Ah Batterien solltest Du mit 800 bis 900€ rechnen.
Solaranlage Wohnmobil Einbau & Montage: Schritt für Schritt die eigene Solaranlage auf das Wohnmobil installieren
Soooo… Jetzt kennst Du alle Details zur Technik und zum Aufbau eines Solarsystems. Sobald Du alle Komponenten hast kann es auch endlich zur Praxis übergehen! Hier nun meine komplette Anleitung zu Montage und Einbau der Solaranlage. 🙂
Hier siehst Du unser monokristallines 130Wp Solarmodul* zur Stromerzeugung. Die Anschlusskabel sind standardmäßig schon am Modul befestigt, da musst Du nichts mehr machen. Nun kannst Du ganz einfach die zwei 10-Meter Kabel mit ihren MC4-Steckern mit den Steckverbindungen des Solarmoduls zusammenführen.
Wichtiger Tipp: Du solltest die Oberseite des Solarmoduls nach dem Auspacken mit einem Karton bedeckt lassen.
Der Grund: Sobald Licht auf das Modul fällt fängt es an, Strom zu produzieren und an den Kabelenden liegt eine Spannung an. Um keinen Stromschlag zu bekommen und Kurzschlüsse zu vermeiden empfehle ich Dir daher das Panel abgedeckt zu lassen. 🙂
Schritt 1: Den Solarspoiler am Modul befestigen
Zu allererst musst Du die Solar-Halterung* mit dem Modulrahmen befestigen. Dazu sind in der Halterung bereits Löscher vorgebohrt. Die Halterung legst Du dazu unter dem Solarmodul an, so wie es später fixiert sein soll.
Den Spoiler durchbohrst Du nun an den vorgebohrten Stellen mit einer Bohrmaschine (Metall-Bohrkopf verwenden) und bohrst dadurch ein Loch in den Metallrahmen des aufgelegten Solarpanels.
In diesen Löschern schraubst Du anschließend die mitgelieferten Schrauben. Nun sollte der Spoiler mit dem Modul sehr fest verbunden sein. 🙂
Schritt 2: Solarspoiler auf dem Dach anzeichnen und Untergrund säubern
Nun solltest Du Dir überlegen, an welcher Stelle das Solarmodul später liegen soll. Da unser Campervan eine Dachluke besitzt, habe ich entschieden die Anlage direkt dahinter, schön mittig zu installieren.
Am besten legst Du das Modul in gewünschter Position auf das Dach des Wohnmobils und malst die Konturen mit einem Bleistift auf dem Dach auf.
Anschließend müssen diese Stellen, auf denen später der Kleber angebracht wird, richtig gut gereinigt und gesäubert werden. Du kannst die Stellen zusätzlich mit einem groben Schwamm aufrauen, dadurch hält dann der Kleber noch besser.
Mein Tipp: Du solltest die aufgezeichneten Flächen mit Klebeband (z.B. Kreppband) abkleben. Dadurch lässt sich der überschüssige Kleber leichter entfernen und Du verdreckst nicht das Dach Deines Wohnmobils! 🙂
Schritt 3: Den Kleber auf Solarmodul und Dach anbringen
Jetzt wird es ernst! Du musst den speziellen Kraftkleber* mit einer Silikonspritze sowohl auf der Unterseite des Spoilers als auch auf dem Dach anbringen. Alternativ kannst Du auch nur den Spoiler bekleben, aber um sicher zu gehen empfehle ich Dir es für beide Flächen zu tun.
Damit das Anschlusskabel des Solarmoduls nicht lose herumhängt, habe ich es (mit Silikon) an die Unterseite des Moduls geklebt und ein Loch in den Rahmen gebohrt um es dort durchführen und fixieren zu können.
Das gleiche Spiel nochmal auf dem Dach des Campers:
Schritt 4: Das Solarmodul auf dem Dach montieren
Nachdem sowohl das Dach als auch der Spoiler sauber verklebt sind kannst Du das Modul genau auf den eingezeichneten Flächen legen. Dabei musst Du es noch vorsichtig andrücken damit der Kleber sich gleichmäßig verteilt.
Mein Tipp: Den Kraftkleber gibt es sowohl in weißer als auch in schwarzer Farbe. Wähle je nach Farbe des Wohnmobil-Daches die entsprechende Farbe aus. Leider war bei meiner Bestellung nur noch schwarz verfügbar, was auf weißem Untergrund schnell zu Verschmutzungen geführt hat. 😉
Zusätzlich empfehle ich Dir die Benutzung von Einmal-Handschuhen während Du mit dem Kleber arbeitest!
Schritt 5: Dachdurchführung befestigen
Die Dachdurchführung ist der etwas heiklere Teil der Montage, denn nun musst Du ein Loch ins Dach bohren! Dazu gehst Du am besten so vor:
- Überlege Dir an welcher Stelle im Innenraum das Kabel durchführen soll. Ich habe mich für einen Seitenschrank entschieden von dem aus die Solarbatterie im Innenraum leicht mit dem Anschlusskabel erreichbar ist;
- Zeichne mit dem Bleistift die Umrandung der Durchführung aufs Dach sowie das spätere Loch;
- Reinige die entsprechende Stelle so wie Du es bereits für den Solarspoiler getan hast;
- Bohre nun vorsichtig ein Loch mit dem Bohrer an der eingezeichneten Stelle.
Nachdem Du das Loch gebohrt hast solltest Du nun die Solarkabel durch die zwei Öffnungen der Dachdurchführung sowie durch das Loch im Dach führen. Anschließend kannst Du den Kleber sowohl auf dem Dach sowie auf der Unterseite der Durchführung anbringen.
Nun die Kabeldurchführung wieder leicht andrücken…
In unserem Fall waren die Kabelöffnungen der Dachdurchführung größer als der Durchmesser des Solarkabels. Damit dort kein Wasser eindringen kann habe ich diese Öffnungen ebenfalls mit dem Kleber geschlossen.
Mein Tipp: Damit die Anschlusskabel Dich im Innenraum des Wohnmobils nicht stören und auch durch die Vibrationen während der Fahrt nicht beschädigt werden, empfehle ich Dir einen Kabelschlauch* bzw. Kabelkanal zu benutzen. Dadurch sind die Kabel gut geschützt und fliegen nicht im Schrank herum.
Schritt 6: Solar Laderegler anschließen
Nachdem das Modul (immer noch abgedeckt!) und die Dachdurchführung stabil installiert sind und die Kabel in den Innenraum geführt wurden, kann der Solarladeregler* angebracht und angeschlossen werden.
Dazwischen solltest Du wie oben beschrieben eine Sicherung einbauen. Ich habe mich aus praktischen Gründen für einen Leitungsschutzschalter* mit 16A entschieden.

Das Anschließen des Reglers ist dabei sehr einfach. Es gibt einen Anschluss für das Modul (2 Kabel: Plus und Minus beachten!), einen Anschluss für die Batterie sowie einen Anschluss für die Verbraucher.
Schritt 7: Solarbatterien anschließen
Ist der Regler installiert, so kannst Du ihn nun an die Solarbatterie anschließen. Das rote Kabel ist dabei immer der Plus-Pol und das schwarze Kabel der Minus-Pol.
Zuerst solltest Du die Kabel an den Laderegler montieren und anschließend erst an die Aufbaubatterie klemmen (Reihenfolge beachten: Zuerst an Plus, dann an Minus – beim Abklemmen genau in umgekehrter Reihenfolge vorgehen: erst Minus ab, dann Plus). Es fließt direkt Strom!
Schritt 8: Abdeckung entfernen & sich über den kostenlosen Solarstrom freuen
Jetzt brauchst Du nur noch die Sicherungen einzuschalten, die Abdeckung zu entfernen und zu kontrollieren, ob die Anzeige auf dem Laderegler richtig funktioniert… Scheint die Sonne, dann produziert Deine Solaranlage auf dem Wohnmobil schon mehrere Ampere „grünen“ Strom!
Du hast es geschafft. Deine eigene autarke Solaranlage für mehr Unabhängigkeit und Umweltfreundlichkeit. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

Solaranlage Wohnmobil: FAQ | Fragen und Antworten
Warum kommt eine normale Autobatterie als Energiespeicher nicht in Frage?
Eine Autobatterie und eine Solarbatterie haben ganz unterschiedliche Funktionen und benutzen daher auch unterschiedliche Technologien. Die Autobatterie – oft auch als Starterbatterie bezeichnet – ist darauf ausgelegt für eine kurze Zeit viel Strom zu liefern (nämlich während des Motorstarts).
Im Gegensatz dazu sind Solarbatterien (bzw. Bordbatterie, Versorgerbatterien oder Aufbaubatterien) darauf ausgerichtet, möglichst lange einen gleichmäßigen Strom abzugeben und dann auch wieder über längere Zeiträume geladen zu werden.
Ebenfalls unterscheiden sich die beiden Batterie-Typen durch ihre Lebensdauer bzw. Zyklenanzahl. Diese ist nämlich bei Aufbaubatterien deutlich höher als bei Starterbatterien. Außerdem ist auch die Entladetiefe bei Solar-Akkus höher, da hier regelmäßig mehr Strom über einen längeren Zeitraum benötigt wird.
Als weiterer Grund kommt hinzu, dass die meisten Autobatterien und Starterbatterien sogenannte Nassbatterien sind (Bleibatterien oder Blei-Säure), bei denen Knallgas entstehen kann. Somit sind sie für den Innenraum im Wohnmobil nicht gut geeignet. Bordbatterien gibt es als wartungsfreie Gel* oder AGM Batterien*, die problemlos im Innenraum zum Einsatz kommen können.
Lesetipp: Wie eine nachhaltige und kompakte Stromversorgung durch Sonnenenergie auch bei Rucksack- & Individualreisen funktioniert, das erfährst Du hier – Outdoor Solarenergie.
Was ist der Unterschied zwischen Solaranlage, Solarmodul, Solarzelle und Solarpanel?
Beim Thema Solarenergie werden oft unterschiedliche Begriffe verwendet die zur Verwirrung führen können. Daher hier eine kurze Erklärung rund um das Thema Sonnenenergie:
- Solaranlage » Mit dem Wort Solaranlage wird die gesamte technische Anlage die zur Stromgewinnung dient bezeichnet. Die Solaranlage kann sich aus mehreren Solarmodulen zusammensetzen (parallel oder in Reihe geschaltet) um eine größere Leistung zu erhalten. Zu einer kompletten autarken Solaranlage (auch Solarsystem genannt) zählen ebenfalls die Aufbaubatterie und der Laderegler.
- Solarmodul » Das Solarmodul (auch Photovoltaik-Modul oder Solarpanel genannt) ist das eigentliche Bauteil zur Stromerzeugung. Es besteht seinerseits aus einzelnen Solarzellen, die zusammengeschaltet das gesamte Modul ergeben. Diese Zellen sind in einem robusten Rahmen und unter einer Glasplatte zusammengeführt um Wind und Wetter stand zu halten.
- Solarzellen » Die Solarzellen sind die kleinsten Einheiten der Anlage und bilden zusammen das Solarmodul. Solarzellen sind also die einzelnen Bausteine aus Silizium die das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Die Anzahl an Solarzellen beeinflusst die Leistung der Solaranlage. Ein Solarmodul besteht meistens aus 36 oder 72 einzelnen Zellen die entweder parallel oder in Reihe geschaltet sind. Die Qualität und Verarbeitung der Zellen ist entscheidend für die Stromerzeugung und Leistung des Solarmoduls. Die Solarzellen beeinflussen also wie effektiv die Kraft der Sonne von der Solaranlage genutzt werden kann.
Info: Dünnschichtsolarmodule bestehen aus sog. „amorphen“ Zellen, sprich ohne kristalline Strukturen und produzieren auch noch Strom wenn sie teilweise im Schatten stehen. Dennoch eignen sie wegen ihrer größeren Fläche nur bedingt zur Solaranlagen-Montage auf dem Wohnmobil Dach.
Daher meine Empfehlung: Eine monokristalline Solaranlage!
Lesetipps: Du möchtest das Reisen mit mehr Nachhaltigkeit kombinieren? Dann solltest Du Deine CO2 Emissionen kompensieren – auch für Touren im Wohnmobil und Camper geeignet!
Welche elektrischen Verbraucher kannst Du mit Sonnenenergie betreiben?
Eine autarke Solaranlage ohne Anschluss am öffentlichen elektrischen Netz (Landstrom) nennt man auch eine Inselanlage. Ein Solarmodul, das auf dem Wohnmobildach montiert ist, beim Camping oder auf dem Gartenhaus genutzt wird, ist also immer eine sog. Inselanlage.
Die elektrischen Verbraucher, die Du an dieser Inselanlage anschließen und sinnvoll betreiben kannst hängen in erster Linie von der Leistung der Solaranlage ab (Einheit: Watt), der Batteriekapazität (Einheit: Amperestunden) sowie von der Spannung (Einheit: Volt), mit der Du das System betreiben möchtest.
Wenn Du ein reines Gleichstromsystem planst, dann wirst Du eine niedrige Spannung von 12 Volt oder 24 Volt haben. Um hier größere Verbraucher anschließen zu können muss viel Strom durch die Kabel fließen, denn die Gesamtleistung entspricht dem maximalen Strom (Einheit: Ampere) multipliziert mit der Spannung. Als Formel ausgedrückt bedeutet das: Leistung = Strom x Spannung.
Da die Spannung in diesem Fall ein fester Betrag ist (z.B. 12 Volt) muss Dein Strom relativ hoch sein um die gewünschte Leistung zu erreichen. Das ist bei großen Verbrauchern wie Kühlschrank, Kühlbox oder Laptop ein Nachteil (hoher Stromverbrauch), bei kleinem Strombedarf allerdings durchaus ein Vorteil. Denn ohne Umwandlung ist Dein Wirkungsgrad prinzipiell höher!
Mit einer passenden Solaranlage kannst Du also wunderbar kleine bis mittlere Elektronik mit mäßigem Stromverbrauch wie z.B. Lichter (LED Lampen, Lichterketten), Wasserpumpen für Trinkwasser, Camping Ausrüstung, Handy, WLAN-Router (mobiler Hotspot – Lesetipp dazu: die besten Reiserouter), GPS mit Solarstrom versorgen.
Für größere Verbraucher wie Kaffeemaschine, Kühlschrank, Wasserkocher oder Fön ist es allerdings sinnvoller einen Spannungswandler bzw. Wechselrichter bei der Inselanlage einzusetzen! Dadurch sparst Du etwas am Kabelquerschnitt und Du kannst mit dem Solarstrom auch 230 Volt Geräte im Wohnmobil betreiben.
Denn um eine Leistung für einen Reisefön von z.B. 1.600 Watt mit einer Spannung von 12 Volt zu erbringen bräuchtest Du einen unglaublich hohen Strom von ca. 130 Ampere! Das ist nicht nur für Deine Kabel schädlich, sondern auch für die Batterie und natürlich den Laderegler. Bei einer umgewandelten Spannung von 230 Volt fließen hingegen „nur“ noch ca. 7 Ampere Strom durch die Anlage. Und das ist gar kein Problem für die meisten Solarsysteme und Solarmodule! 🙂
Mein Tipp: Da die verfügbare Energie im Wohnmobil in erster Linie von Deiner Batteriekapazität abhängt, empfehle ich Dir die Batterie immer etwas größer zu dimensionieren als Deine Planung es vorsieht (bis zu +20% Speicherkapazität). Dadurch wirst Du beim späteren Einsatz auch weniger Engpässe haben wenn Du einen Wechselrichter oder Spannungswandler längere Zeit im Wohnmobil betreiben möchtest.
Wichtig: Um auch bei großer Batteriekapazität möglichst autark zu sein muss auch die Stromerzeugung der Solaranlage ausreichend hoch sein (Solarertrag bzw. Solarstrom). Daher gilt auch hier: Kalkuliere lieber mit einigen Watt mehr Leistung für das Modul um auch bei schlechtem Wetter, wenig Sonne oder zeitweise Schatten auf der sicheren Seite zu sein und genügend Solarstrom produzieren zu können.
Wie lange dauert der Aufbau und die Installation einer Solaranlage fürs Wohnmobil?
Du solltest im Schnitt zwei Tage rechnen für Planung, Aufbau und Montage der Solaranlage auf dem Wohnmobil. Am ersten Tag bereitest Du alles vor, reinigst die Klebestellen auf dem Dach, bohrst die Löcher in den Solaranlagen-Rahmen und bringst den Kleber an.
Dann installierst Du den Solarspoiler, die Anlage und die Kabeldurchführung und lässt es über Nacht trocknen. Am nächsten Tag installierst Du den Laderegler und die Bordbatterien, verbindest alles und führst eventuell noch Nachbesserungen durch…
Solaranlage Wohnmobil | Mein persönliches Fazit
Eine unabhängige und zuverlässige Stromquelle auf Reisen ist extrem praktisch! Doch wir nutzen die Kraft der Sonne nicht nur bei der Solaranlage auf dem Wohnmobil.
Damit Du auch beim Trekking in der Natur die Vorteile der Sonnenenergie nutzen kannst, haben wir die besten tragbaren Solar Ladegeräte und Solar Powerbanks speziell für den Outdoor-Einsatz für Dich getestet sowie einen Vergleich der besten Solar Rucksäcke erstellt.
Ich hoffe meine Anleitung zu Einbau und Montage einer Solaranlage auf dem Wohnmobil hat Dir geholfen. Hast Du noch Fragen, Ideen oder Anmerkungen zum Thema Solaranlage für Wohnmobil? Oder hast Du auf Deinem Wohnwagen schon ein Solarmodul installiert und wenn ja, was waren Deine Erfahrungen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar! 🙂
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