Inhaltsverzeichnis
- 35 Millionen digitale Nomaden weltweit – ein Segen oder ein Fluch für lokale Gemeinschaften?
- Von Pionierarbeit zur Massenbewegung: Die Evolution des digitalen Nomadentums
- Lissabon: Eine Stadt im Wandel
- Der Widerstand wächst: Proteste gegen digitale Nomaden
- Kritische Stimmen: Gefahr neokolonialer Abhängigkeiten?
35 Millionen digitale Nomaden weltweit – ein Segen oder ein Fluch für lokale Gemeinschaften?
Im Zuge der Pandemie ist die Zahl der digitalen Nomaden weltweit auf 35 Millionen angestiegen. Doch diese Entwicklung stößt nicht überall auf Zustimmung. In vielen Städten sehen sich die Einheimischen durch die zunehmende Gentrifizierung bedroht.
Von Pionierarbeit zur Massenbewegung: Die Evolution des digitalen Nomadentums
Bereits in den 1990er Jahren hatte der amerikanische Journalist Steve Roberts einen ersten Schritt in diese Richtung gewagt. Mit seinem mit Elektronik vollgepackten Fahrrad bereiste er die USA, versandte E-Mails und arbeitete von unterwegs – ein echter digitaler Nomade der ersten Stunde. Was damals noch eine Ausnahmeerscheinung war, ist mittlerweile zur Massenbewegung geworden. Dank der Möglichkeiten des Internets und der Digitalisierung können heute Millionen Menschen von nahezu jedem Ort der Welt aus arbeiten.
Lissabon: Eine Stadt im Wandel
Die portugiesische Hauptstadt Lissabon hat sich in den vergangenen Monaten zu einem Hotspot für digitale Nomaden entwickelt. Durch spezielle Arbeitsvisa, Steuererleichterungen und die günstigen Lebenshaltungskosten zieht die Stadt zahlreiche Expats an. Allerdings steigt dadurch auch der Druck auf die lokale Bevölkerung. Immobilienpreise und Lebenshaltungskosten steigen, während gleichzeitig der Platz in öffentlichen Verkehrsmitteln knapper wird.
Der Widerstand wächst: Proteste gegen digitale Nomaden
Die Folgen der Entwicklung treffen die lokale Bevölkerung hart. In Lissabon, Mexiko-Stadt und vielen anderen Städten der Welt machen die Menschen ihrem Unmut Luft. Sie protestieren gegen steigende Mieten, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel und die Veränderung ihrer Stadtbilder. In Medellín, Kolumbien, hängten Anwohner Plakate auf, auf denen sie digitale Nomaden als „temporäre Kolonisatoren“ bezeichneten.
Kritische Stimmen: Gefahr neokolonialer Abhängigkeiten?
Die Befürchtung, dass durch das Phänomen des digitalen Nomadentums neokoloniale Abhängigkeiten entstehen könnten, wird immer lauter. Viele sehen in der Entwicklung eine Gefahr für die lokale Wirtschaft und Kultur. Sie befürchten, dass ein Großteil der lokalen Arbeitsplätze an geringqualifizierte Dienstleister gehen könnte, während die digitalen Nomaden mit ihren Einkommen die Preise in die Höhe treiben.
Steve Roberts, der erste digitale Nomade, reist heute mit einem Schiff durch die Welt und twittert regelmäßig aus seinem „mobilen Büro“. Während er auf hoher See keine Wohnungsknappheit befürchten muss, bleibt abzuwarten, wie sich das Phänomen der digitalen Nomaden in den kommenden Jahren entwickeln wird.
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